Mit allen Sinnen - Weihnachten
In dieser Beitragsreihe lade ich euch im Laufe des Jahres immer mal wieder ein, all eure Sinne bewusst zu nutzen und mit ihnen euch selbst, eure Umwelt oder etwas Bestimmtes um euch herum ganz wach wahrzunehmen. Allzu oft sind wir mit unseren Gedanken ganz woanders: wir planen das Abendessen, sitzen in der nächsten Besprechung oder grübeln über ein Problem. Wenn wir uns mit unseren Sinnen verbinden, dann verbinden wir uns gleichzeitig auch immer mit der Welt um uns herum und dem jetzigen Moment. Dann gibt es nichts zu tun, wir dürfen einfach nur sein und wahrnehmen. Wir ruhen uns aus, sind ganz da und sehen wie wundervoll die Welt um uns ist, genauso wie sie ist und erkennen gleichzeitig – wie sehr sie sich im Laufe der Zeit wandelt.
In der Winterzeit ist vieles ganz anders als in den farbenfrohen, lauten Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst. Es gibt weniger Farben und Licht, es ist leiser um uns herum und wenn Schnee liegt, wirkt alles sogar noch gedämpfter und reduzierter. Eine kleine funkelnde Ausnahme erfahren wir zwischen November und Februar im Dezember mit der Weihnachtszeit. Menschen tun viel dafür, dass diese Wochen ganz anders klingen und duften als sonst im Jahr. Zusammengenommen schenken uns die Düfte, Geschmäcker und Geräusche ein ganz besonderes Gefühl, an das wir uns sofort wieder erinnern, wenn wir mit ihnen in Berührung kommen. Es macht Freude und verlangsamt die mitunter stressige Zeit, wenn ihr zusammen mit euren Kindern einmal ganz sinnlich erkundet, was Weihnachten jenseits von Geschenken für euch zu Weihnachten macht.

Was seht ihr, wenn ihr genau hinschaut?
Es gibt so viel zu bestaunen in der Weihnachtszeit…es glitzert und funkelt überall. Viele schmücken ihr Zuhause, die Geschäfte sind weihnachtlich dekoriert, Bäume werden mit Lichtern versehen und Lichterketten zaubern eine heimelige, gemütliche Atmosphäre. Wir sehen Kerzen, Sterne, Geschenke mit Anhängern und Tannenzweige, Engel und Weihnachtsmänner wohin wir auch blicken. Wenn wir sonst auch manchmal herausfordernd finden, dass es im Winter abends so früh dunkel wird – in der Weihnachtszeit genießen wir das vielleicht sogar, da das Kerzenlicht erst in der Dunkelheit so richtig strahlt.
Wie klingt euer Weihnachten?
Welche Geräusche verbindet ihr mit der Weihnachtszeit? Geschenkpapiergeraschel? Singt ihr gemeinsam Weihnachtslieder beim Plätzchen backen? Klingelt ein Glöckchen wenn das Weihnachtszimmer bereit ist und die Kinder zur Bescherung kommen dürfen? Nutzt ihr besonderes Geschirr an Weihnachten, das anders klingt als euer alltägliches Geschirr? Macht ihr gemeinsam Musik? Spielt jemand Geige oder Klavier?

Wie schmeckt die Weihnachtszeit für euch?
Für viele gehören Plätzchen, Punsch und Lebkuchen fest zur Weihnachtszeit dazu. Welche Gerichte verbindet ihr darüber hinaus mit eurem Weihnachten? Gibt es Dinge, die ihr nur an Weihnachten schmaust und sonst nie? Muss es alle Jahre gleich schmecken oder gibt es jedes Jahr etwas anderes?
Wonach duftet eure Weihnachtszeit?
Tannengrün, Kerzen- und Plätzchenduft, Gewürze wie Zimt und Anis…welche Gerüche erinnern euch sofort an Weihnachten? Riecht der Heilige Abend anders als der erste Weihnachtsfeiertag?
Weihnachten fühlen – innen und außen
Alle Reize von außen, die auf einen unserer Sinne treffen und uns an Weihnachten erinnern, lösen Gefühle in uns aus. Wie sich dieses individuelle Gefühl anfühlt, hängt auch damit zusammen, wie wir Weihnachten bisher erlebt haben. Haben wir bisher überwiegend leichte und harmonische Weihnachten gefeiert, wird uns warm ums Herz und wir freuen uns an der Erinnerung. Gab es hingegen überwiegend viel Stress in diesen Tagen, haben einzelne Familienmitglieder miteinander gestritten, blieben die Herzenswünsche immer offen oder Vergleichbares, wird es einem vielleicht eher schwer ums Herz.

Wie gut, dass es nie zu spät ist Weihnachten so zu feiern, wie es einem entspricht, guttut und wie man es sich für seine Kinder wünscht. Ein neues Weihnachtsgefühl zu erschaffen und gemeinsam Rituale zu entwickeln, die Freude machen, ist ein Geschenk an sich selbst und die Familie. Dann ist das Weihnachtsgefühl vielleicht eine grüngoldene Mischung aus Aufregung, stupfligen Tannennadeln, Vorfreude, Wiedersehen, Kerzenwachs, Heimlichkeiten, geben & bekommen, zusammen genießen, sich Mühe geben und es sich schön machen.
Frohe Weihnachten
Hanna Articus
Räume für Menschen
