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Aktuelle Leitlinien für (d)eine Geburt

Eine Geburt ist ein lebensveränderndes Ereignis. Es ist herausragend und immer eine ganz besondere Erfahrung im Leben von Vater und Mutter. Besonders bei der ersten Geburt ist alles neu, aufregend und die werdenden Eltern können auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen. Dennoch ist eine Geburt etwas ganz Natürliches und in uns Frauen angelegt. Wichtig dafür ist, dass wir Vertrauen und ein gutes Gespür für uns und unseren Körper haben. Wir Frauen können uns gut vorbereiten und unseren ganz persönlichen Weg finden, mit der Geburt und deren Schmerz umzugehen. Körpereigene Wehen sind verkraftbar, weil zugleich auch körpereigene schmerzlindernde Hormone abgeben werden und Pausen im eigenen Rhythmus entstehen. Je weniger Störung von außen durch Medikamente oder Technik, desto besser, vorausgesetzt der Mama und dem Baby geht es durchgehend gut.

 

Es kommt immer wieder vor, dass Frauen von übergriffigen, teilweise groben und traumatischen Geburtsverläufen in Kliniken berichten. Wichtig zu wissen ist, dass Eltern jederzeit ein Mitspracherecht haben! Um gut informiert zu sein wurden Leitlinien verfasst, die als Orientierung für eine „vaginale Geburt am Termin“ für Mütter und Kinder mit „geringem Geburtsrisiko“ dienen sollen. Die Leitlinien wurden von greenbirth e.V. aus anerkannten, wissenschaftlichen und hochwertigen Studien zusammengestellt. Sie gelten von 2020-2025 und dienen als Empfehlung. Hier habe ich sie zusammengefasst.

1)      Abhören der Herztöne bei einem gesunden Kind: Eine dauerhafte CTG- Überwachung wird nicht mehr empfohlen, da das CTG oft fehlinterpretiert wird. Punktuelles Abhören durch ein Hörrohr oder Telemetrie (Überwachungsdaten per Funk) wird als vorteilhaft gesehen. Wehenmittel erfordern verpflichtend eine CTG Überwachung. Durch häufige Fehlinterpretationen kommt es zu vermehrten Kaiserschnitten.

 

2)      Abnabeln des Babys: 1/3 des gesamten Blutes des Babys befindet sich nach der Geburt in der Nabelschnur und in der Plazenta. Empfohlen wird das Auspulsieren der Nabelschnur, was einige Minuten dauern kann. Das Baby bekommt so sein gesamtes Blut, um die optimale Funktion seiner Organe sicherzustellen. Gibt die Plazenta Blut ab, verringert sich ihr Volumen und sie löst sich meist ganz von selbst von der Gebärmutterwand.

 

3)      Bindung nach der Geburt: Die ersten Stunden eines Babys sind grundlegend und nachhaltig stabilisierend. Ein sicherer Bezug zu den Eltern ist bedeutsam und wird durch fühlbare menschliche Nähe beantwortet. Darum sollten nach der Geburt eines gesunden Babys alle folgenden Maßnahmen und Eingriffe auf ein Mindestmaß reduziert werden. Bei jeder darauffolgenden Untersuchung oder Behandlung welche das Kind betreffen, soll sichergestellt werden, dass die Eltern informiert und im besten Fall persönlich anwesend sind.

 

4)      Dammschnitt: Ein Dammschnitt als Routine wird nicht mehr empfohlen. Bei einem Dammschnitt wird bei der Geburt in das Gewebe zwischen Scheidenausgang und After geschnitten. Dabei werden auch Nervenbahnen, Blutgefäße, Muskelfasern und Bindegewebe verletzt. Das führt zur verzögerten Heilung, Schmerzen und kann die sexuelle Gesundheit der Mutter nachhaltig beeinträchtigen. Sie können bei der Anmeldung in der Klinik ansprechen, dass Sie einem Dammschnitt aus Routine nicht zustimmen.

5)      Eins-zu eins- Begleitung durch Hebammen: „Frauen sollten ab der aktiven Eröffnungsphase unter der Geburt eine Eins-zu eins-Betreuung durch eine Hebamme erhalten“. Bedingt durch Personalknappheit ist das in den meisten Kliniken aktuell schwer zu gewährleisten. Fragen Sie nach, wie das in dem Krankenhaus ihrer Wahl gehandhabt wird. Die durchgehende eins- zu-eins-Betreuung kann zurzeit in Kliniken nur bei einer Beleghebammengeburt sichergestellt werden.

 

6)      Geburtsposition: Gebärende Frauen sollen ermutigt werden die Rückenlage zu vermeiden, insbesondere in der letzten Phase der Geburt, der Austrittsphase. Mit Bewegung unterstützt die Mutter die Arbeit der Gebärmutter. Zugleich hilft sie ihrem Baby sich durch den Geburtskanal hindurch zu winden. Nutzen Sie die Vorteile der Schwerkraft!

 

7)      Latenzphase: Das ist die Zeitspanne von Geburtsbeginn bis zur Muttermundöffnung. Viele Frauen gehen früh in die Klinik, da sie sich Sicherheit und Orientierung erhoffen. Dabei ist es wichtig, dass sich die Hormone, welche die Wehen auslösen, von alleine entwickeln können. Das geht am ungestörtesten und natürlichsten in einer stressfreien Umgebung- zu Hause. Die Klinik ist eine fremde Umgebung, vielleicht herrscht Zeitdruck, Neonlichter leuchten, technische Apparate piepsen, fremde Menschen sind um Sie herum. Manchmal können sich dann die körpereigenen Hormone nur schwer einstellen und das feine Zusammenspiel von Mutter und Kind wird gestört.

 


Ich wünsche dir eine selbstbestimmte, achtsame und ganz wunderbare Erfahrung bei der Geburt deines Babys.

 

Corinna Muderer
Räume für Menschen

 
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