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Hallo Frust, du bist willkommen

Wir alle wissen wie schön es ist, wenn Harmonie und Einigkeit im Familienalltag herrschen. Wenn sich Freude und Kinderlachen breit machen und alles leicht und fließend ist. Solche Momente und Situationen gibt es immer wieder und es gilt sie wahrzunehmen und aufzusaugen. Diese Augenblicke dürfen wir als Eltern nicht verpassen. Wir dürfen darin baden, sie groß machen, sie bewahren und davon zehren. Denn ganz sicher kommt die Wellenbewegung des Lebens auch bei uns zu Hause an und Harmonie und Leichtigkeit werden wieder von Konflikten und Schwere abgelöst. Dieser natürliche Wechsel sorgt für Lebendigkeit und spiegelt uns die Dualität des Lebens wider.

Konflikte sind im Familienalltag eher unwillkommen und fordern alle Beteiligten heraus. Sie sind anstrengend, weil sie unter Umständen mit einer Lernaufgabe verbunden sind. Auf beiden Seiten. Schauen wir uns einen Konflikt genauer an. Ihm geht häufig das Wort „nein“ voraus.

Was passiert in uns Menschen, wenn wir ein „nein“ hören oder aussprechen? Wir verlassen die Einigkeit der Harmonie. Die Freude ist unterbrochen und wird von neuen Gefühlen abgelöst.

 

Nehmen wir das Beispiel, dass wir Eltern ein „nein!“ aussprechen. Es gibt keine weitere Süßigkeit, keine Zeitschrift im Supermarkt, wir wollen kein weiteres Buch mehr vorlesen oder haben keine Kapazität, das Kind auf den Arm zu nehmen um es zu tragen….

Wir Eltern dürfen als erstes prüfen, ob unser „nein!“ aus guten Gründen entspringt oder ob es vielleicht von alten, verstaubten Glaubenssätzen geleitet wird. In zweiter Linie dürfen wir unser „nein!“ und somit unsere Grenze wahr- und ernstnehmen. Auch wir Eltern haben Bedürfnisse! Auch wir sind wichtig! Ein häufiges Bedürfnis von uns Eltern ist Ruhe, da es besonders in den ersten Kinderjahren unerfüllt bleibt. Es ist dann unsere Verantwortung und Aufgabe zu prüfen, wie und wann wir dieses Bedürfnis gestillt bekommen. Früher ins Bett gehen? Handy öfter zur Seite legen? Bewusster kleine Atempausen wahrnehmen? Unser „nein!“ löst häufig beim Kind Gefühle des Unmutes, der Wut und des Widerstandes aus. Besonders in der Autonomiephase und später in der Pubertät kann das mit einem tosenden Gefühlsausbruch einhergehen. Der präfrontale Kortex ist ausgeschalten und der Teil im Gehirn, der für Emotionen zuständig ist, übernimmt die Kontrolle. Die Kinder werden von den Gefühlen regelrecht überflutet.

Jetzt kommt das entscheidende learning bei uns Eltern. Nämlich, dass wir die Gefühle aushalten und begleiten können. Dass wir dem Weinen, Schreien und Toben als Reaktionen standhalten und sie einzuordnen wissen. Dass wir diese Gefühle unseren Kindern zumuten und sie nicht davor beschützen müssen. Wir dürfen unsere Kinder frustrieren! Dadurch lernen sie wichtige Fähigkeiten. Nämlich, dass sie mit Frust umgehen können, dass Gefühle kommen und gehen, dass Krisen bewältigbar sind, dass sie uns Eltern im besten Fall als hilfreich erleben. Dass ein Konflikt nichts Schlimmes ist und trotz Uneinigkeit Verbindung spürbar ist und bestehen bleibt. Frustrationstoleranz hilft uns mit Herausforderungen umzugehen, bei Misserfolgen und Rückschlägen nicht gleich aufzugeben und sie besser zu verkraften. Wir lernen, dass andere Menschen Grenzen haben und diese zu achten und zu wahren.

 

Wir Eltern dürfen üben, unsere Kinder stabil, klar und kraftvoll durch dieses wunderbare Leben zu manövrieren, mit klarem Kopf und weichem Herzen. Und dafür brauchen sie ganz viele „jas“ und immer wieder „neins“.

 

Auf dass wir ein Leuchtturm sind!

 

Corinna Muderer
Räume für Menschen

 
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