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Eltern als Team

Eltern als Team - Wie Vereinbarkeit zeitgemäß gestaltet und zur Zufriedenheit aller gelebt werden kann

Ein Interview mit Birk Grüling

“Wir können gleichberechtigter arbeiten und unsere Arbeit familienfreundlicher gestalten. Vielleicht müssen wir für unsere Vorstellungen allerdings die Abteilung, den Arbeitsplatz oder sogar das Unternehmen wechseln. All diese Veränderungen brauchen aber Willen, Kraft, einen langen Atem und manchmal auch ein wenig Mut oder ein dickes Fell. Schließlich seid Ihr vielleicht die ersten in eurem Freundeskreis, der Familie oder dem Unternehmen, die unkonventionelle Rollenbilder leben, lange in Elternzeit gehen oder eben gleichberechtigt Karriere machen.” sagt Birk Grüling Vätern und Müttern.

 

Birk Grüling, Jahrgang 1985, hat Mathematik und Geschichte auf Lehramt sowie Musikjournalismus studiert. Seither arbeitet er als freier Autor und Journalist mit den Schwerpunktthemen Bildung, Gesellschaft und Wissenschaft. Aktuell schreibt er für Medien wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland, Men’s Health Dad, Brigitte, Kizz-Magazin, Leben & Erziehen, Süddeutsche Zeitung, SPIEGEL Online oder den Zeit Verlag. Außerdem produziert er Podcasts rund um den Papa-Alltag. Mit seiner Frau und seinem Sohn lebt er in der beschaulichen Nordheide.

Herr Grüling, Sie meinen, Väter sollten unbedingt in Elternzeit gehen, warum?

In ihrem Buch “Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen" beschreibt die Krankenschwester Bronnie Ware Gespräche mit Menschen kurz vor ihrem Tod. Fast alle Väter klagen darüber, dass sie zu viel gearbeitet und zu wenig Zeit mit der Familie verbracht haben.  Deshalb sollte sich jeder Vater fragen: Wie präsent will ich im Leben meiner Kinder sein? Und bin ich bereit, dafür »Opfer« zu bringen? 

Wenn die Karriere vor geht, kann ich das verstehen. Wenn jemand lieber im Büro sitzt als auf dem Spielplatz zu stehen, kann ich das verstehen. Die Zeit mit Babys oder Kleinkindern ist nicht nur schön, sondern auch anstrengend und manchmal eintönig. Die Tage in der Elternzeit bestehen aus wickeln, Brei kochen, auf der Spieldecke liegen; ein Ausflug zum Supermarkt oder in die Drogerie ist ein absolutes Highlight. Wer darauf keine Lust hat, sollte dazu stehen. Es macht Männer nicht zwangsläufig zu schlechteren Vätern. Doch wer es unbedingt anders machen will als die eigene Vätergeneration, dem kann ich nur raten: Seid mutig, geht in Elternzeit, so lange wie möglich. Seid der erste Mann im Unternehmen, der für die Familie in Teilzeit geht. Verbringt möglichst viel Zeit und Alltag mit eurem Kind, putzt, kocht, wechselt Windeln, selbst wenn das die Kumpels vielleicht für »unmännlich« halten. Dafür müsst ihr aber im Alter keinen verpassten Chancen nachtrauern und seid nicht nur Zaungast beim Aufwachsen eures eigenen Kindes. 

 

Wie finden Eltern zu einem ausgeglichenem Alltag mit ihrem Baby?

Mit der Geburt des ersten Kindes wird der Alltag komplett auf den Kopf gestellt. Statt auf der Arbeit ist wenigstens einer von beiden nun tagsüber zu Hause, und der Fokus liegt komplett auf dem Kind. Dahin sind all die Spontanität und Selbstbestimmung der kinderlosen Tage. Davon spürt man direkt nach der Geburt erstmal wenig. Zu magisch ist die Zeit des Wochenbetts. Man lernt sein Kind kennen, kuschelt viel, verbringt hormon-schwangere Stunden im Bett. Das ist auch gut so: So können wir uns als Familie in Ruhe finden, Kraft tanken und im Falle der Mutter auch von der Geburt erholen. Andere Pläne für die ersten Wochen machen auch kaum Sinn: Neugeborene halten sich nämlich kaum an Regeln, was den Schlafrhythmus oder die früheren Gewohnheiten ihrer Eltern angeht. Also Alltag aus, die gemeinsame Zeit genießen und Chaos zulassen. Der Alltag kehrt früh genug zurück!

 

Warum sollten Männer während des Wochenbettes präsent sein?

In den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt heilen die Geburtswunden, und der weibliche Körper stellt sich hormonell wieder um. Besonders in den ersten Tagen müssen sich die Frauen schonen. Sie erholen sich von den Anstrengungen der Geburt und den körperlichen Anpassungsvorgängen danach. Der Körper läuft auf Hochtouren und braucht gleichzeitig viel Ruhe. Und dabei kommen Väter ins Spiel. Während die Partnerin stillt, können sie aktiv werden, kochen, den Haushalt schmeißen und lästige Besucher*innen abwimmeln. Das gibt ein wunderbares Gefühl von Produktivität und des Gebrauchtwerdens. Und noch viel wichtiger ist,  alle können die Zeit nutzen, um sich als Familie kennenzulernen. Erfahrene Väter bestätigen, dass das gemeinsame Wochenbett etwas Wunderbares an sich hat und unbedingt genossen werden sollte.

Wie schaffen Eltern die erste Zeit mit dem Baby? 

Wenn Eltern sich acht oder zehn Stunden intensiv um ihr Kind kümmern, leisten sie tolle Arbeit und schaffen schon sehr viel. Gerade in der ersten Zeit mit Baby ist es wichtig, seinen Fokus zu verändern. Es geht nicht darum, in der Elternzeit möglichst viel zu erledigen. Ganz im Gegenteil: In der ersten Zeit geht es vor allem um das Baby und darum, die Elternrolle zu erlernen. Alles andere rückt in den Hintergrund. Deshalb ist Mut zur Lücke gefragt! Und überhaupt: So viel Zeit neben Stillen, Wickeln, Kuscheln, Spielen und mit dem Kinderwagen rausgehen bleibt ohnehin nicht. 

 

Viele Eltern wollen in den Pausen den Haushalt schaffen und die frühere Ordnung vor dem Kind wiederherstellen…

Selbst die Phasen, in denen das Kind schläft, sollte man nicht dazu nutzen, Schränke auszumisten oder Staub zu wischen. Viel wichtiger ist die Grundversorgung der eigenen Bedürfnisse – man sollte versuchen, ein bisschen neben dem Baby zu schlafen, mal in Ruhe etwas zu trinken und zu essen, oder sich an der frischen Luft zu bewegen. Solche Momente sorgen für Entspannung und sind eine gute Gelegenheit durchzuatmen. Diese kleinen Pausen sind im Alltag oft viel wichtiger als das Chaos im Wohnzimmer. Natürlich hat jeder von uns Dinge, auf die er besonders viel Wert legt – eine saubere Küche oder eben die gemachte Wäsche. Diese Prioritäten kann man natürlich  abarbeiten oder sich Unterstützung dafür suchen, wenn sie einen unerledigt plagen. Alle Dinge, mit denen man leben kann, macht entweder jemand anderes oder sie werden auf eine Zeit verschoben, wenn wieder mehr Kraft und Lust vorhanden ist. Falls Eltern sich trotzdem noch unproduktiv fühlen, können sie sich natürlich auch kleine Projekte suchen, die guttun und mal nichts mit Baby zu tun haben: Endlich Bücher lesen, einen Instagram-Kanal starten oder was sonst Spaß macht. Aber auch hier gilt: lieber klein und überschaubar als groß und umfangreich. Ich kenne genug Menschen, die über ein zweites (Fern-)Studium oder eine umfangreiche Fortbildung in Elternzeit nachdachten und am Ende froh waren, am Abend genug gegessen und die Kleidung gewechselt zu haben.

 

Also besser keine festen Vorstellungen machen?

Nein, man sollte versuchen, loszulassen: Gerade in den ersten Wochen mit Baby ist Flexibilität gefragt. Es dauert einige Zeit, manchmal Monate, bis sich Kinder an einen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnen. Aber auch danach gilt: Feste Pläne oder Tage voller Termine? Lieber nicht. Manchmal schafft man es kaum aus dem Haus, manchmal schläft man einfach am Vormittag mit dem Baby auf dem Sofa ein. Deshalb sollte man einfach ein wenig in den Tag hineinleben und über alles Geschaffte glücklich sein. Wenn man einen Tag mit dem Baby verbracht hat, hat man viel geleistet – auch wenn das nicht sofort messbar oder sichtbar ist –, jedenfalls nicht auf Hochglanzbildern. Deshalb sollten Eltern den Mut und die Muße haben, sich gerade am Anfang auf das Tempo des Kindes einzulassen.  Dann wird man merken:  Bald gibt es mehr Abwechslung, durch gemeinsame Spaziergänge mit dem Kinderwagen, den Rückbildungskurs oder die ersten Krabbelgruppen.

 

Manchmal wird Müttern oder Vätern einfach alles zu viel, was dann?

Wenn man das Bedürfnis nach Auszeiten verspürt, macht es Sinn, das auch offen zu kommunizieren und dafür eine passende Routine im Alltag zu finden. Schließlich muss man sich gerade am Anfang die Auszeiten gegenseitig oder durch die Großeltern oder Freund*innen ermöglichen. Wie ausgiebig und wie stark gestaltet diese freie Zeit ist, muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist, dass diese Zeit wirklich frei von Verpflichtungen wie Erwerbs- und Hausarbeit oder Kinderbetreuung ist. Möglichkeiten dafür gibt es oft mehr, als wir denken – zum Beispiel trifft man am Wochenende überproportional viele Väter alleine mit Kindern auf dem Spielplatz, Wochenmarkt oder im Tierpark. Auch bei uns waren der Samstag- und Sonntagvormittag lange Papa-Zeit.

Auch die Einschlafbegleitung oder der Sonntagsspaziergang müssen nicht immer gemeinsam als Familie stattfinden. Man sollte als Paar viel mehr über gemeinsame Familienzeiten und  nötige Auszeiten sprechen. Manche Eltern legen großen Wert darauf, dass alle gemeinsam im Familienbett schlafen oder abends noch einmal zusammen rausgehen. Andere finden es für sich auch völlig legitim, für jeweils einen eine babyfreie Stunde am Abend oder einen freien Vormittag am Wochenende einzuplanen.

 

Wie gelingt es Müttern, mehr an sich zu denken?

Väter sind in der Familie von Anfang an angefragt – in Elternzeit oder nicht, ist dabei völlig egal. Das heißt jetzt nicht, dass man alles gemeinsam als Familie machen muss. Ganz im Gegenteil: Die Alltagsroutinen sollten sich eher an den Bedürfnissen aller orientieren. 

Wenn Mütter sich selbst Freiräume zugestehen, haben sie schon einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. Mütter sollten in ihrer freien Zeit auch die Beine hochlegen oder etwas für sich tun und nicht das Haus auf Hochglanz bringen. Sie sollten kein schlechtes Gewissen oder gar Angst haben, wenn der Partner alleine Zeit mit dem kleinen Baby verbringt. Dank Abpumpen oder Pre-Nahrung ist selbst ein Mädelsabend oder ein ausgiebiger Friseurbesuch kein Ding der Unmöglichkeit. Sie dürfen ruhig mutig sein und ihren Männern das Baby anvertrauen. Der Partner “hilft” nicht, es ist ebenso seine Aufgabe, das Baby zu versorgen. Natürlich gilt das auch dann, wenn eine Mutter “nur” zu Hause bleibt und in die Badewanne steigen will. Wichtig ist, dass es sich für sie gut anfühlt.

Wie kann ein Vater von Anfang an möglichst viel Alltag und Routinen übernehmen?

Auch ein Vater, der nicht in Elternzeit ist, kann zum Kinderarzt oder Babykurs gehen oder die Einschlafbegleitung übernehmen. Gerade in den ersten drei Lebensmonaten, wenn das Baby die Bezugspersonen noch nicht stark unterscheidet, ist das oft gut möglich. So bauen Väter von Anfang an eine Bindung zum Kind auf und werden schnell zum Baby-Experten. Und das ist – so meine eigene Erfahrung – ein ziemlich cooles Gefühl. Ich stand zum Beispiel immer nachts mit auf und habe das Wickeln übernommen. Auch beim Stillen am Tag versuchte ich, mich nützlich zu machen, Tee kochen für die Frau, Vorkochen oder Aufräumen im Haus. Auch die Übernahme von Milch- oder Breimahlzeiten ist eine tolle Möglichkeit – gerade für Papas, die sich durch das Dauerstillen etwas außen vor fühlen. Wenn das Baby Muttermilch oder Pre-Nahrung aus der Flasche annimmt, kann die Frau die günstige Gelegenheit nutzen und mal eine Nacht durchschlafen. Und wenn später der erste Brei dazukommt, schlägt ohnehin unsere große Stunde als Ernährer. Und auch hier kann ich nur sagen, es ist ein erhabenes Gefühl, wenn ein sattes Kind auf deinem Arm einschläft.

Das macht nicht nur richtig viel Spaß, sondern stärkt die Bindung zum Kind und gibt die nötige Sicherheit, wenn Väter alleine mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter unterwegs sind. Nur durch gemeinsame Zeit kann man herausfinden, was das Kind am liebsten spielt, was es beruhigt, was in eine gute Wickeltasche gehört und wo es den Lieblingsbrei gibt. Es soll ja immer noch Väter geben, die all das nicht wissen.

Kurzum: Wenn man als Mann genug Alltag übernimmt, ist man nicht völlig überfordert, wenn man dann mit dem Kind einen Abend oder länger allein bleibt – egal ob nun die Frau beim Yoga ist oder mit einer ordentlichen Grippe im Bett liegt. Wenn eine Frau sieht, wie toll das Baby-Papa-Gespann funktioniert, gibt ihr das die nötige Ruhe, um loszulassen. Das ist immens wichtig für alle. 

 

Wie können Eltern eine gleichberechtigte Verteilung der Familienaufgaben aushandeln?

Um zu verstehen, wie wichtig eine gerechte Aufteilung der Familienaufgaben ist, hilft ein Blick auf den Mental Load, also die Last, an alles denken zu müssen. Die wunderbaren Autorinnen Patricia Cammarata, Raus aus der Mental Load-Falle, und Laura Fröhlich, Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles, haben mit ihren sehr lesenswerten Büchern diesen Begriff in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht. 

Ein paar Beispiele zur Verdeutlichung:

»Passen die Gummistiefel und die Matschhose für die Kita noch? Haben wir Nudelsoße für den Abend? Was schenken wir eigentlich beim nächsten Kindergeburtstag? Ach ja, und einen Termin für die U-Untersuchung müsste ich auch machen.« Diese fürsorgliche Denkarbeit geschieht unsichtbar, oft unbewusst und wird deshalb weder bezahlt noch groß wertgeschätzt. Trotzdem ist sie so anstrengend und so zeitraubend, dass sie schnell zur Last werden kann – gerade wenn sie auf den Schultern einer Person ruht, und leider sind das vor allem immer noch die Mütter. Sie fühlen sich verantwortlicher und oft auch kompetenter für den Haushalt und die Kindererziehung. Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Als Hauptgründe dafür darf wohl die eigene Sozialisierung gelten, gestärkt durch einen angestaubten Müttermythos, der Frauen immer noch als Hüterin von Haus und Kindern propagiert. Das Problem: Diese Rollenzuschreibung wird ohne Entlastung über kurz oder lang zu einer Belastung – für die Frau und die Beziehung. Ein besonders kritischer Punkt ist das Ende der Elternzeit und die Rückkehr in den Beruf. Viele Mütter bekommen dann mit der Erwerbsarbeit einen weiteren Vollzeitjob neben Haushalt und Kinderbetreuung einfach obendrauf. Und außerhalb der »Neue-Väter«-Filterblase gibt es genug Männer, die nach acht bis zehn Stunden Büro, etwas Superdaddy-Show samt Autowaschen und Rasenmähen am Wochenende ihren Beitrag zum Familienalltag als erledigt ansehen. Wenn es dagegen um die tägliche Care-Arbeit geht, geben sie gerne Verantwortung ab – aus Bequemlichkeit oder Unsicherheit. Damit werden sie zu Randfiguren und agieren nur auf Anweisung der Frau. Das führt dann zu grauenvollen Formulierungen wie: »Er hilft oder unterstützt im Haushalt«, manche dieser Befehlsempfänger kennen weder den Namen des Kinderarztes oder des besten Freundes noch die aktuelle Kleider- oder Schuhgröße des Kindes. 

 

Ist das in heutigen Tagen nicht mehr nur ein Klischee?

Dann lauschen Sie mal den ernsteren Müttergesprächen auf dem Spielplatz oder in der Kita-Garderobe.

Viele Väter glänzen nicht nur durch Unselbstständigkeit, sondern picken sich auch bei der Aufgabenverteilung die Rosinen heraus. Frauen fühlen sich eher für dringliche und alltägliche Aufgaben verantwortlich – Einkaufen, Kochen oder das Baby füttern. Die Männer wählen dagegen eher Aufgaben, die zeitlich flexibel und gleichzeitig sehr sichtbar sind. TÜV, Keller ausräumen oder die Steuererklärung zum Beispiel.  Doch natürlich muss das alles nicht sein. Elternpaare haben es in der Hand, das zu ändern. 

Falls noch mehr Argumente für die gerechte Verteilung der Aufgaben gewünscht sind:  außer Entlastung und besserer Verteilung der Aufgaben: Die Gleichberechtigung stärkt auch die Beziehung zum Kind und ist gut für Eltern als Paar. Denn wer mag schon permanente Ungerechtigkeit? Ich verrate an dieser Stelle sicher nichts Neues, wenn ich sage, dass viele Konflikte der ersten Monate ihren Ursprung im diffusen Gefühl von »Ich muss alles alleine machen« haben. 

Am Anfang steht eine einfache Erkenntnis: Eltern sind gemeinsam für Kinder und Haushalt verantwortlich.

Im ersten Schritt sammelt man alle Aufgaben, die im Familienalltag anfallen. Alltägliches wie Frühstück machen, Kinder in die Kita bringen, Spülmaschine ausräumen, Wäsche waschen oder Einschlafbegleitung genauso wie seltenere Aufgaben wie Auto zum TÜV oder Tanken.

 

Was muss man bei der Verteilung der Aufgaben beachten?

Eltern können sich zum Beispiel am Sonntag, sozusagen als Vorbereitung auf die neue Woche, treffen und besprechen, welche Aufgaben in der nächsten Woche anstehen und wer was übernehmen kann.

Hier sollte man alle Aufgaben sichtbar machen, raten Mental-Load-Expert*innen wie Laura Fröhlich. Wenn der Mann über Tage an den Anruf beim Handwerker erinnert werden muss, bleibt die Denklast auch weiterhin bei den Frauen. Der einseitige Mental Load verschwindet erst, wenn beide gleichermaßen Verantwortung übernehmen und nicht ständig an die Aufgaben erinnert werden müssen. Das bedeutet aber auch, dass wir unsere eigenen Ideen und Ansprüche überprüfen und uns von Perfektion verabschieden dürfen. In den wöchentlichen Küchenmeetings sollten Eltern sich auch regelmäßig Zeit für Reflexion nehmen. Wichtig dabei ist es immer im Gespräch zu bleiben: Welche Aufgabenverteilung hat gut geklappt, was war wirklich schwierig? 

 

Herr Grüling, vielen Dank für das Interview. 

Buchtipp:

Eltern als Team

»Vereinbarkeit – so schwer kann das doch nicht sein! Das dachte ich jedenfalls, bevor ich Vater wurde.« Birk Grüling

Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, bleibt ein Dauerthema für Eltern. Dabei spielen nicht nur Arbeitsmodelle und die Aufgabenverteilung im Alltag eine Rolle. Auch gesellschaftliche Voraussetzungen, das Engagement der Väter und ganz individuelle Vorstellungen von Partnerschaft und Familie prägen, wie wir unser Leben mit Job und Kindern gestalten.


In diesem Ratgeber zeigt Bildungsjournalist Birk Grüling, wie Vereinbarkeit zeitgemäß gestaltet und zur Zufriedenheit aller gelebt werden kann: mit Impulsen für neue Werte, Tipps von Experten und Erfahrungen von Paaren, die schon heute neue Wege gehen.


Kösel Verlag, 2021

 
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