Margarete Ostheimer GmbH
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Kinder mit Freude begleiten - es ist der Leitspruch von Spiel und Zukunft, und in diesem Onlineportal für Eltern geht es viel um das Spielen, um gutes Spielzeug und die Begleitung der Kinder bei ihrer Entwicklung.
Der Beitrag unserer Autorin Corinna Muderer will Anregungen und Denkanstöße geben für den Umgang und die Kommunikation mit Jugendlichen.
Wenn Welten wackeln und wie sie vielleicht für einen Moment stillstehen
Wenn ein Teenager mit unterm eigenen Dach wohnt, wackelt die Welt vielleicht etwas mehr als vorher. Ein neuer, wichtiger Übergang steht an. Für alle ist es in dieser Zusammenstellung das erste Mal. Alle machen Erfahrungen und lernen dazu.
Themen wie Medien, Ernährung, Ordnung, Schule, Freizeitgestaltung können den Alltag dominieren und nehmen eventuell mehr Raum ein.
Welten prallen aufeinander. Die der Erwachsenen. Eltern, Lehrer, Großeltern….und die des Heranwachsenden.
Wir Erwachsenen haben so viel (Lebens)Erfahrung gesammelt.
Wir wissen, dass unser Körper und unsere Gesundheit, Vitamine, Bewegung, frische Luft, ausreichend Schlaf und ein Unterhemd benötigen.
Wir wissen, dass Ordnung uns hilft uns zurechtzufinden. Dass Ordnung unserem Wohlbefinden dient und dass wir in unserer Woche genügend Energie aufsparen, um immer wieder Chaos zu beseitigen.
Wir wissen, dass unser Handy uns den Tag erleichtert, indem wir google maps befragen können, wo genau wir hinmüssen, eine kurze what´s app die Terminvereinbarung erleichtert und ein kurzes checken der sozialen Netzwerke uns umfänglich informiert und vielleicht auch inspiriert. Trotzdem wissen wir, dass menschliche, persönliche Beziehungen wertvoll sind und gepflegt werden wollen.
Wir wissen um die Balance, dass wir mit Fleiß und Engagement unsere Ziele erreichen und dass Schule/Arbeit nicht alles im Leben bedeutet.
Unsere Jugendlichen lernen all dies erst. Sie wollen selber ihre eigenen Erfahrungen sammeln.
Dieses Spannungsverhältnis ist manchmal schwer auszuhalten. Weil: wir wissen doch wie es geht, wie die Welt funktioniert! Wir meinen es doch gut und wollen wertvolle Ratgeber für unsere Kinder sein! Wenn man die Fahrkarte nicht immer am selben Platz ablegt, muss man sie am nächsten Tag suchen. Ist diese Ermahnung hilfreich und der Familienharmonie dienlich? Nein!
Ist der Satz: „Ich habe es dir doch gesagt! Hättest du mal auf mich gehört!“ hilfreich und verbindend? Nein!
Was ich öfter beobachte ist: wenn ein Jugendlicher etwas erzählt, haben wir Erwachsenen sogleich eine Antwort, einen Tipp, einen Ratschlag, unsere Erfahrung und leider auch all zu oft eine Wertung parat.
Teenie: „Mama, meine Freundin erzählt mir immer wieder, wie schlecht es ihr gerade geht!“ Mutter: „Du weißt aber schon, was gute und schlechte Geheimnisse sind, oder“?
Teenie: „Papa, ich habe mir überlegt, mich morgen doch nicht mit meinem Kumpel zu treffen.“ Vater: „Finde ich ganz schön unzuverlässig von dir!“
Wenn wir gleich mit unseren Ansichten reagieren, ist das keine einladende Haltung für unser Gegenüber sich mitzuteilen. Es fördert eher das dicht machen und sich abgrenzen und zurückziehen. Ein Anliegen von vielen Eltern ist es sicherlich, hilfreich für unsere Kinder zu sein. Dann müssen wir uns auch so verhalten! Hier möchte ich einladen, wenn der spontane Impuls einer Antwort kommt, ihn vorerst beiseite zu schieben und inne zu halten und sich voller Neugier auf den Weg zu machen, das Gegenüber kennenzulernen. Das gilt übrigens nicht erst im Teeniealter, sondern beginnt schon sehr viel früher. Entwickle die Haltung: Mir gegenüber ist ein anderer, vollständiger Mensch. Auch wenn er mir vielleicht in manchen Dingen ähnlich ist, ist er ein völlig eigenständiges Wesen mit eigenen Gedanken; Gefühlen, Ansichten, Erfahrungen und Meinungen….
Stelle offene Fragen: „Wie denkst du darüber?“ „Wie möchtest du mit der Situation umgehen?“ „Was ist ein geeigneter, nächster Schritt?“ „Warum hast du dich so entschieden?“
Mach dich auf eine Forschungsreise, deinen Sohn, deine Tochter (neu) kennenzulernen. Und mach den Raum auf für echte Begegnung und stärkende Verbindung. Dann hört eure Welt vielleicht für einen Moment auf zu wackeln.
Corinna Muderer
Räume für Menschen
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