Margarete Ostheimer GmbH
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Ein Gespräch mit Wolfgang Bergmann über die Deutlichkeit der Weg weisenden Worte Jesu für Eltern und alle, denen das Wohl unserer Kinder am Herzen liegt.
„Wir können vieles von Jesus lernen: seine Haltung, den Klang seiner Worte, seine Bilder und Metaphern in den Gleichnissen. Alles ist durchströmt von einem innigen Geist des Lebendigen. Und gerade diese Lebendigkeit tut Kindern gut. Denn es ist eine Erziehungsweisheit: Nicht, was wir sagen oder wollen, sondern nur was wir sind, berührt unsere Kinder und prägt sie. Gute Pädagogen haben Kindern vieles über die Rätsel und den Sinn ihres jungen Lebens mitzuteilen. Jesus war ein solcher Pädagoge, und die Kinder liebten ihn. Er war mitfühlend, mutig und nahm sie ernst. Sie waren ihm wichtig“, sagt der Kinder- und Familientherapeut Wolfgang Bergmann.
Wolfgang Bergmann, Kinderpsychologe mit eigener Praxis in Hannover, ist einer der profiliertesten Kinder- und Familientherapeuten Deutschlands und als Autor von Sachbüchern zu psychologischen und pädagogischen Themen weithin bekannt. Er schreibt für verschiedene große Tageszeitungen und Zeitschriften und ist gern gesehener Interviewpartner zu aktuellen Erziehungsthemen in Fernsehen und Rundfunk. Wolfgang Bergmann ist Vater von drei Kindern.
Was hat Kinder vor knapp 2000 Jahren so an Jesus fasziniert? Warum fühlten sie sich von ihm verstanden?
Kinder mögen mitfühlende und mutige Menschen wie Jesus. Insgeheim sind sie kleine Rebellen - und suchen doch Ordnung und Halt. Bei wem sollten sie beides finden, wenn nicht bei solchen Menschen, die zum einen die Kraft haben, sich gegen den Mainstream zu stellen, die aber zum anderen nicht bei jeder kindlichen Unbedachtheit gleich überängstlich aus den Schuhen kippen - Menschen, die darüber hinaus klar und eindeutig in ihrer Haltung, ihrer Ethik und ihrer Sinnhaftigkeit sind. Solche Vorbilder finden unsere Kinder heute selten.
Ist das nicht eine große Herausforderung für Eltern?
Ja, sie müssen für den wachen Sinn ihrer Kinder ziemlich vieles gleichzeitig sein: mutig und manchmal ein bisschen verrückt, albern und gleichzeitig realitätsfähig, widerständig, aber nicht großspurig. Denn so war Jesus. Wenn wir von ihm auf unsere Kinder und wieder zurück schauen, erfahren wir viel über eine gute Erziehung und über ein sinnhaftes Leben, über die Schönheit des Daseins, über die Wahrheit der Liebe. Wir lernen, dass unsere Kinder starke Eltern brauchen. Denn sie wollen nicht gleichberechtigt sein, sondern beschützt werden. Kinder spüren die innere Stärke, sie bewundern den Mut von Mama und Papa und ihren Lehrern. Denn dann sind Eltern und Lehrer ihnen wirkliche Vorbilder. Solche Menschen respektieren sie, denn von ihnen empfangen sie Sinn und Kraft. Und noch eines: Jesus lehrte und lebte vor, dass Leistung bei weitem nicht das Vorrangige im menschlichen Leben ist. Ihm da nachzueifern, täte unseren Kindern heute mehr als gut. Es ist erschreckend, wie überall Förderprogramme, Elite-Kindergärten, Chinesisch für Zweijährige und ähnlicher Unfug aus dem Boden sprießen. Doch dieser verwirrt die Kinder und macht sie geistig schwach. Jesus lehrt das Gegenteil: Vertraut dem Leben, vertraut auch euren Kindern! Dann entfalten sie in der Ordnung des Vertrauens ihre Sinne, ihr Mitgefühl und auch ihre Intelligenz.
Aber brauchen Kinder nicht eine gewisse Konsequenz und Strenge?
In der gegenwärtigen Erziehungsdiskussion ist viel von Konsequenz die Rede. An allen Ecken und Enden wird proklamiert, dass man Kinder konsequent lenken und kontrollieren müsse. Vor allem die pädagogischen Ratgeber, die seit Jahren die Listen der meist gekauften Bücher beherrschen, atmen diesen Geist. Der Geist Jesu ist ein anderer. Er freut sich an den Verirrten, wie uns das Gleichnis vom guten Hirten und dem verlorenen Schaf zeigt. Jesus sagt vom guten Hirten: „Und wenn er es gefunden hat, so legt er sich’s auf die Schultern voller Freude.“ Das ist Erziehungsweisheit: Wenn ein Kind aggressiv ist, lügt oder stiehlt, wenn es „hyperaktiv“ ist und in der Schule scheitert, müssen gute Eltern und gute Pädagogen nach ihm „suchen“. Jesus geht sogar viel weiter.
Der „gute Hirte sucht nicht nur nach dem Schaf, er nimmt es nicht nur wieder auf und legt es um seine Schulter, nein, er freut sich – welch eine tröstende Geste! Das ist vergleichbar damit, wie wir unser Kind in den Arm nehmen – nicht obwohl, sondern weil es „verirrt“ ist, weil es sich verrannt hat in seinen Trotz oder in eine seelische Not anderer Art. Mit anderen Worten: weil es so furchtbar allein ist.
In solchen Situationen noch Freude zu empfinden: Ist das nicht manchmal zuviel verlangt?
Natürlich hört sich das alles schon fast provokativ an. Und Eltern fragen sich, warum sie angesichts des kindlichen Missverhaltens Freude spüren sollen. Pädagogische Einfühlung ja, aber Freude?! Doch gerade sie ist es, worauf es ankommt. Denn wo wir uns berühren, da erkennen wir uns. Wo wir das „verirrte“ Kind in den Arm nehmen, wo wir die Nähe seines Körpers spüren, da wird uns unser Anteil an seiner „Verirrung“ erst ganz bewusst. Waren nicht wir es, die von diesem Kind belogen oder bestohlen wurden, von denen es sich entfernt hat? Aber jetzt ist es wieder da! Die Freude darüber ist wie ein großes Erkennen – nicht nur des Kindes, sondern unserer selbst. Solche Klugheit erwerben wir nur durch unsere Freude. Ärger und Strafe hingegen machen uns blind. Der Hirte treibt das verlorene Schaf nicht zur Herde zurück, er trägt und führt es. Für ein Kind gilt dasselbe: Ohne unser Führen und unsere Freude findet es seine Gemeinschaft nicht wieder.
Eltern sollten sich nicht verstecken, nicht insgeheim schämen für die Verfehlungen des Kindes. Sie sollten offen und klar gegenüber den anderen - vielleicht einer murrenden Gruppe von Eltern am Elternabend, vielleicht vor den Lehrern auf einer Klassenkonferenz - deutlich machen, dass sie zu ihrem Kind stehen. Und viel mehr noch: Sie sind treu gewesen und haben ihr Kind getröstet. Wer solche guten Eltern mit verkniffenem Gesichtsausdruck und anmaßender Moral betrachtet und missbilligt, mag ersticken an seiner Herzenskälte. Eltern wie diese sind nämlich mutig, und ihr Kind ist stolz auf sie – nicht nur, weil ihm Strafe erspart geblieben ist. Es liebt die Widerständigkeit seiner tapferen Eltern. Es spürt die Kraft, mit der sie an seiner Seite bleiben, ihre Unbeirrbarkeit gegenüber einer moralisierenden Gemeinschaft. Zum Glück passiert aber auch manchmal Unerwartetes. Freude steckt nämlich an. Freude über ein Kind berührt viele Menschen. Im Himmel herrscht über einen bekehrten Sünder bekanntlich mehr Freude als über hundert Rechtsgläubige. Warum sollte es also in einer Familie oder in Schulen nicht auch so sein können?
Aber ist es nicht so, dass heute der Wunsch, ein perfektes Kind zu haben, und das Diktat des Perfektionismus längst unsere Familien beherrscht?
Genau so ist es. Dieser Drang zur Perfektion ist nichts anderes als die dunkle Seite des Sinnverlusts. Doch Menschen, die in ihrem Leben Sinn suchen, sind nie fertig und damit nie perfekt. Perfektion ist etwas für Menschen, die eigentlich alle Hoffnung auf Sinn aufgegeben haben. Sie strebt etwas Totales an, eine narzisstische Endgültigkeit. Dies lässt sich sehr gut schon an sechs, sieben Jahre alten Kindern beobachten, die im Sommer mit nacktem Bauch oder mit gegelten, blond gefärbten Haaren herumlaufen. Sie verstreuen so Aufmerksamkeitssignale ihres Körpers, obwohl sie noch gar kein ausgereiftes Körper-Selbst haben. Sie vergleichen einander. Diese übertriebene Präsentation des Körpers verbirgt eine tiefe Unsicherheit. Diese Kinder haben sich noch gar nicht ausreichend im Umgang mit Puppen, Nachbarjungen und älteren Verwandten kennen gelernt, da wissen sie schon, dass es perfekte und weniger perfekte Körper gibt. Das „Sich-zur-Geltung-Bringen“ haben diese Kinder eingeübt. Ihre frohe und freie Entwicklung, ihr geduldiges Reifen ist ihnen dabei verloren gegangen.
Wie konnte es soweit kommen?
Solche Ideale werden von einer sozialen Kultur vorgegeben, die immer nur ein „noch mehr“ kennt, und von den digitalisierten Bildern in Musik-Videos, Kino und Illustrierten, auf denen alle Menschen vollkommener aussehen, als sie in Wirklichkeit jemals sein könnten. Das Dilemma ist offensichtlich: Jeder muss sich fortwährend gegenüber den anderen, den Rivalen, abgrenzen. Das seelische Reifen im Ich und Du ist ganz unmöglich geworden. Die Perfektions-Kultur erzieht unsere Kinder zu narzisstischen Charakteren, zur Liebesarmut. In Computerspielen – dem „Barbie-Studio“ beispielsweise – ist jede Verbindung zum real Menschlichen abgerissen. Bildbearbeitung bis in die feinsten Details macht, dass wir von Bildern umgeben sind, in denen Menschen und Dinge vollkommen erscheinen. So sind wir aber nicht, und wir wissen es – auch die Kinder. Aber die Verführungskraft solcher Bilder und Vorbilder ist enorm, die Realität tritt dahinter zurück. Das ist der Atem unserer Leistungs- und Rivalitätskultur, den unsere Kinder in sich aufnehemen - genauso wie viele Eltern und Pädagogen: „Unsere Schule hat das tollste Ranking.“ „Unser Kindergarten liegt im Vergleich ganz vorn.“ Ein Ergebnis, ganz gleich ob in der Schule oder im Sport, das nicht außerordentlich ausfällt, wird bestenfalls nicht zur Kenntnis genommen. Das Abenteuer des Lebens geht dabei verloren. Dabei beglückt uns ein Erfolg, der über Fehlschläge hinweg erarbeitet wurde und zu dem wir uns durchgeackert haben, weitaus mehr als ein Erfolg, der uns einfach zufällt. Aber ein narzisstischer Charakter, wie wir ihn unseren Kindern anzüchten, erträgt keine Fehlschläge. Der gibt vorher auf. Perfektion ist also mit Anstrengung gar nicht zu erreichen. Die jungen Menschen wissen das. Das macht diese grundlegende Resignation aus, die so viele von ihnen kennzeichnet. Unsere Kinder wissen, wie das „wirkliche“ Leben, das perfektionierte, auszusehen hätte. Und sie wissen, dass sie es nie erreichen werden. Sie schleppen sich durch die Anforderungen des Alltags, der Schule und vielem anderen, aber sie sind nur selten mit ganzem Herzen dabei. Das Perfektionsbild hängt wie ein Menetekel über ihnen und ihren Handlungen, es entwertet alles und jedes.
Welche Rolle spielen dabei heute Kindergärten und Schulen?
Kindergärten und Schulen sind heute leider allzu oft nur von einem Gedanken beseelt, nämlich Kinder an allen Ecken und Enden zu fördern, insbesondere in den Bereichen, die diese ganz von selbst und aus eigener Kraft erwerben würden. Vom Geist des Begründers der Kindergärten Fröbel scheint nichts mehr übrig geblieben zu sein. Da werden Zweijährige in Kindergärten geschickt, die diesen schönen, von Fröbel ersonnenen Namen, gar nicht verdienen. Sie wollen ihn auch gar nicht mehr und heißen etwa „Kids auf der Überholspur“ oder „Little Giants“. Was für ein Irrwitz! Diese Kinder haben sich selbst noch gar nicht als soziale Wesen kennen gelernt, da werden sie schon in Rivalität zu jedem und allem getrieben. Kinder von zwei Jahren wollen nicht auf der Überholspur sein. Sie fangen schließlich gerade erst an, mit sich vertraut zu werden. Und das können sie nur durch das fröhliche Spiel mit anderen Kindern – Mama und Papa im Hintergrund, die freudig und nicht vergleichend auf ihr Kind schauen.
Leider geht es heutzutage in vielen Kindergärten und Schulen nur noch um Vergleiche, Tests, Bewertungsskalen und Zahlen. Daraus entziffern nicht nur Eltern, sondern auch viele Lehrer die Bildungsfähigkeit eines Kindes. Das ist traurig, es ist sogar dumm und zutiefst unchristlich. Denn all dies macht Kinder unglücklich und setzt sie unter Druck. Und dieser Druck ist so allgegenwärtig, dass aus ihm ein Grundgefühl von Ohnmacht entsteht. Ohnmacht aber führt zu Dummheit, Herrschsucht und Egoismus. Tun wir damit in unserer Kultur nicht all das, was Jesus nicht tat und nicht wollte? Wir leugnen seine Botschaft, seine Haltung, seine Menschlichkeit und seine Liebe zum Leben. Deshalb sind wir unglücklich. Und deshalb werden auch unsere Kinder unglücklich.
Was setzt Jesus dem allen entgegen, was können wir wieder neu von ihm lernen?
Jesus ist einfach nur Mensch. Im Neuen Testament finden wir nicht eine Passage, in der er sich in Szene setzt, seinen Auftritt arrangiert. Er tat immer haargenau das Gegenteil. Als er an der Bahre des toten Lazarus stand, verkündete er nicht seine Vollkommenheit. Er weinte und spürte die tiefe Verfallenheit der menschlichen Existenz, die körperliche Not, die in jeder Sekunde unser Dasein erschüttern kann. Er leugnete nichts davon. Wer sich mit der Endlichkeit seiner Existenz auseinandersetzen will und dies als Teil seines sinnhaften Lebens begreift, der darf keinen Gedanken an die eigene Perfektion verschwenden. Jesus tat es auch nicht. Angesichts der Händler im Tempel geriet er in Wut. Auch hier war er nach den Kriterien einer modernen Kommunikationspsychologie alles andere als perfekt. Er war nicht moderat, er verhielt sich nicht taktisch und psychologisch klug, er war einfach nur zornig. Und Zorn ist das Gegenteil einer kalkulierten glatten Fassade, das Gegenstück zum perfekten Auftritt. Hören wir also auf, unsere Kinder perfekt haben zu wollen.
Was sollten Eltern besonders beherzigen?
Dass Kinder so sein wollen wie alle, nämlich keine kleinen Giganten. Sie wollen sich im Spiel selber finden und die Freude am Spielen mit anderen teilen. Eltern sollten wissen, dass sich jemand, der nur perfekt ist, von der Gemeinschaft der Menschen verabschiedet, in der ein Mensch sich im anderen spiegelt. Das Widerspiel des Menschlichen im Spiel geht unter dem Perfektionsdenken verloren. Schon den Zweijährigen wird dieses Spiel von ehrgeizigen Eltern weggenommen. Und ahnungslose oder skrupellose Pädagogen machen ihr Geschäft damit. Aber Kinder sind keine Roboter. Diesen Unterschied haben führende Bildungsforscher schlicht vergessen – auch Politiker, die ihnen erst die Türen und dann die Ohren öffneten, und zum Schluss die Pädagogen. Es gibt kaum noch einen Kindergarten, in dem nicht auf Biege und Brechen gefördert wird. Lernpsychologisch ist das übrigens blanker Unsinn. Denn Kinder werden dadurch nicht schlauer, sondern dümmer. Sie erleben sich nie ganz in ihrem Spiel. Denn über allem schwebt die pädagogische Intention, Kinder von ihrer Verspieltheit, ihrer Fantasie und Kreativität wegzuziehen – hin auf ein abstraktes Ziel in der Zukunft. So wenig Gegenwart wie heute gab es für Kinder vermutlich noch nie. Jesus war zutiefst menschlich - weit weg von allem, was der Fugenlosigkeit der Oberfläche entsprach. Nehmen wir ihn als unser Vorbild! Denn dann schicken wir unsere Kinder nicht in Vorschul-Einrichtungen, die sie zu „Kids auf der Überholspur“ erzieht. Dann erschrecken wir nicht vor jeder Wut, die unser Kind austobt und selbst erleidet, weil es sich in seinem kindlichen Verstand betrogen und getäuscht fühlt.
Fällt ihnen dazu eine beispielhafte Geschichte aus dem Neuen Testament ein?
Ja, die Geschichte vom Zöllner Zachäus, der nicht nur körperlich klein war, sondern sich auch ganz klein fühlte. Niemand mochte ihn, denn er war ein Ausbeuter und Betrüger. Er hatte es sich mit allen verdorben. Aber er war neugierig auf Jesus. Weil er ihn nur mal so aus der Ferne sehen wollte, stieg er auf einen Baum – versteckt vor den anderen. Und ausgerechnet dieser Zachäus durfte Jesus kennen lernen. Und die Begegnung mit ihm veränderte das Leben des kleinen Zöllners radikal.
Allen Alles war anschließend anders. Die Existenz des Zachäus, so durchschnittlich und mittelmäßig sie anderen und ihm selbst erschienen war, strahlte nun in einem neuen Licht. Und schon sind wir sind wir bei den Lehren, die wir Eltern daraus ziehen können. Wir sollten endlich lernen, dass das Leben unserer Kinder durchschnittlich und mittelmäßig ist und gerade darin ihr Licht erstrahlt. Ist es nicht einfach so, dass unser Kind ganz aus sich heraus, nur weil es existiert, uns Eltern und damit sich selbst so unendlich bedeutsam ist? Dies ist die Wandlung, die Zachäus durchgemacht hatte. Er fühlte sich ins Licht gehoben, obwohl sich an seiner Mittelmäßigkeit gar nichts geändert hatte. Es war nur die Gegenwart, der Blick und die Sprache des Gottessohnes gewesen, die ihn erhellt hatte.
„Ich existiere, ich bin das Leben, und es wird enden. Ich bin die Liebe, und sie endet nie“: Das ist die Botschaft. Wenn wir als Eltern dies in Bezug auf unsere Kinder verstehen, dann treiben wir sie nicht an zu Höchstleistungen. Dann sitzen wir ihnen nicht im Nacken, damit sie die Gymnasialempfehlung auf Biegen und Brechen schaffen. Dann freuen wir uns einfach nur am Licht ihrer Existenz. Wir sind das Licht unserer Kinder – oder ihre Finsternis. Wir haben die Verantwortung. Machen wir unsere Kinder also froh und vertraut mit ihrer Welt. Näher können wir dem Reich Gottes auf Erden nicht kommen.
Herr Bergmann, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Dieses Interview führte Jette Lindholm für unsere Redaktion
Wolfgang Bergmann:
Geheimnisvoll wie der Himmel sind Kinder. Was Eltern von Jesus lernen können
„Jedes Kind hat sein Geheimnis. Und es ist die Aufgabe von Eltern und Pädagogen, dieses zu achten“, sagt der renommierte Erziehungswissenschaftler Wolfgang Bergmann. Sein neues Buch ist ein berührendes Plädoyer für Liebe und Bindung. Denn er durchsetzt es mit den Wahrheiten und Schönheiten aus der Botschaft Jesu – nicht aufgesetzt und mit erhobenem religiösem Zeigefinger, sondern mit einer Stimmigkeit und Wärme, die jeden Leser begeistern wird – ob gläubig oder nicht-gläubig. „Kinder sind ein Geheimnis“, sagt Wolfgang Bergmann. „Sie gehören nicht irgendwelchen pädagogischen Ideen und moralischen Grundsätzen, nicht dem Ehrgeiz und nicht der Erziehungskunst ihrer Eltern. Sie gehören nur sich selbst und jenem Welträtsel, dem sie entsprungen sind. Wer Kinder liebt und sich ihnen zuwendet, wie es Jesus tat, der ist selbst dem Geheimnis des Lebens und der Liebe nahe. Dies können wir lernen – von Jesus ebenso wie von unseren Kindern.“
144 Seiten, 15,95 Euro, Kösel Verlag, München
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