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Winter im Jahreszeitengarten

Mit Kindern den Winter entdecken

Jette Lindholm hat mit der Naturpädagogin Irmgard Kutsch darüber gesprochen, welche Erfahrungen Eltern und Kinder im Winter sammeln können.

Wenn der Schnee gefallen ist, darf der Rodelschlitten wieder zum Einsatz kommen. Doch außer Schlittenfahren, Schneemannbauen und Schlittern auf zugefrorenen Wasserpfützen hält der Winter noch einige andere Freuden bereit.

 

Wohltuende Wärme und Ruhe

Im Winter legt die Natur ihre wohl verdiente Ruhepause ein. Nur das, was zum Überleben nötig ist, wird aufrechterhalten. Bäume und Sträucher sind kahl. Die neu gebildeten Knospen, die Samenkörner und Zwiebeln in der Erde: Sie alle schlummern den ersten Frühlingssonnenstrahlen entgegen. Viele Tiere haben sich zum Winterschlaf zurückgezogen. Sie leben von ihren Fettreserven und den im Herbst gesammelten Vorräten.

„Auch wir Menschen genießen in der kalten Jahreszeit die wohltuende Wärme und die Behaglichkeit in unseren Wohnungen“, sagt Irmgard Kutsch. „Noch sind nicht alle Weihnachtskerzen abgebrannt. Reste von selbst gebackenen Plätzchen und ein warmer Punsch bei Kerzenlicht, Vorlesen, Spielen und Handarbeiten machen Winterabende zu einem Inbegriff der Geborgenheit. Vor allem nach einem Nachmittag im Schnee genießen Eltern und Kinder das gemütliche Zusammensein in der warmen Stube.“


Tiere in Wald und Feld

Damit die Tiere, die keinen Winterschlaf halten, nicht Hunger leiden müssen, werden sie vom Förster bei hohem Schnee oder starkem Frost mit Nahrung versorgt. Für Kinder ist es ein besonderes Wintererlebnis, einmal mit dem Förster zu den Futterstellen zu gehen. Wer dann noch etwas Geduld mitbringt und keinen Mucks von sich gibt, hat vielleicht das besondere Glück, Rehe und Hirsche fast zum Anfassen nah zu beobachten. Eichhörnchen verlassen hin und wieder ihren Kobel und holen sich etwas von ihrem Wintervorrat, den sie angelegt haben. Hasen und Kaninchen halten keinen Winterschlaf. Die Wahrscheinlichkeit, die Langohren und Mümmelmänner bei Spaziergängen durchs Feld zu sichten, ist also sehr groß. Wie wär’s mit einem Hasenwettbewerb: Wer die meisten entdeckt, ist Hasenkönig und darf bestimmen, was abends gespielt wird.

Auf Spurensuche

Spannend für Kinder ist eine Fährtensuche im frisch gefallenen Schnee. Am besten nehmen Familien bei Entdeckungstouren in der Natur immer ein Bestimmungsbuch mit, in dem auch Tierspuren erklärt werden. Zuweilen hinterlassen im Feld sogar Füchse oder Rehe ihre Spuren – immer auf der Suche nach Nahrung, die im Winter für die Tiere oft knapp ist. Ein lustiges Spiel für die Familie auf einer unberührten Schneedecke im Garten: Papa oder Mama machen Zwergen- oder Riesenschritte, und die Kinder versuchen, von Abdruck zu Abdruck zu stapfen, ohne daneben zu treten.


Ein Vogelhäuschen bauen

Einige Vogelarten fliegen im Herbst nicht nach Süden. Die Daheimgebliebenen brauchen dann besonders in einem kalten, schneereichen Winter unsere Hilfe. Denn sie finden in der festgefrorenen Erde oder in vereisten Bäumen und Sträuchern keine Nahrung mehr. Schön ist eine Futterstelle im Garten, die wir vom Fenster aus gut einsehen können. „Schon kleine Kinder sind vom munteren Treiben der Vögel am Futterhäuschen begeistert“, sagt Irmgard Kutsch. „Im Gespräch mit den Eltern erfahren sie dabei etwas über das Aussehen der verschiedenen Vögel, über ihr Verhalten und ihre Gewohnheiten. Gut ist es, wenn Mutter oder Vater mit den Kindern zusammen ein Vogelhäuschen bauen und auch das Futter gemeinsam zubereiten.

Bei der Wahl des Standortes ist wichtig: Das Vogelhaus sollte so angebracht sein, dass keine Katzen es erreichen können und dass der Wind die Körner nicht wegwehen kann.“ Nicht alle Vögel fressen das gleiche Futter. Körner, etwa Sonnenblumenkerne, Hafer, Weizen, Mohn und Hirse werden von Sperlingen, Finken und Buntspechten aufgepickt. Amseln, Rotkehlchen und Heckenbraunellen mögen Haferflocken, Rosinen, klein geschnittenes Obst, getrocknete Holunder- oder Sanddornbeeren. Meisen bevorzugen frei hängende Futterquellen wie Meisenknödel oder –ringe. Irmgard Kutsch erklärt die Herstellung: „Kokosfett wird erwärmt, bis es flüssig ist und dann von der Herdplatte genommen. Nun Sonnenblumenkerne unter Rühren hinein streuen. Ein Backblech mit Zeitungspapier auslegen und Deckel von Gläsern darauf legen. Die flüssige Masse wird in die Deckel gegeben. Dann in die Kälte stellen, bis das Fett erstarrt ist. Mit einem Nagel ein Loch in den Ring bohren und eine Schnur zum Aufhängen durchziehen. Der Meisenring wird am Futterhaus aufgehängt.“ Wichtig ist vor allem im Winter eine Vogeltränke. Stellen Sie einen einfachen Blumenuntersetzer auf einen dicken Stein und geben Sie lauwarmes Wasser in den Untersetzer. Das Wasser öfter erneuern, damit es nicht gefriert.

Experimente mit Wasser und Eis

Beim Spielen im Schnee machen Kinder interessante Erfahrungen: Eine Schneeflocke schmilzt auf der Hand zu Wasser. „Unter der Lupe können Kinder Schneeflocken beobachten, wenn sie sie auf einem Stück eiskalte dunkle Pappe auffangen“, sagt Irmgard Kutsch. „Die Kinder werden über die vielen kleinen Kristalle staunen, aus denen eine Schneeflocke besteht. Sie sehen aus wie Sterne mit sechs Strahlen.“ Natürlich fragen Kinder ihre Eltern auch über den Schnee Löcher in den Bauch. Irmgard Kutsch gibt kurze, kindgerechte Antworten: „Schnee entsteht wie auch der Regen aus einer Wolke. Eine Wolke wird aus unzähligen feinen Wassertröpfchen gebildet. Wenn die Tröpfchen bei einer Temperatur unter 0 Grad Celsius gefrieren, bilden sich kleine, sechseckige Eiskristalle. Sie sind so winzig klein, dass wir sie mit bloßem Auge nicht erkennen können. Beim Gefrieren verkanten sich mehrere Eiskristalle an ihren Ecken miteinander. Daraus bildet sich eine Schneeflocke. Schneeflocken sind federleicht. Denn sie bestehen größtenteils aus Luft. Deshalb dauert die Reise einer Schneeflocke von der Wolke bis zur Erde oft über eine Stunde. Immer wieder wirbelt der Wind die Flocken hoch in die Luft.“


Eisblumen aus eigener Herstellung

Durch unsere gut isolierten Fenster können wir im Winter kaum noch Eisblumen an den Scheiben bewundern. Aber sie lassen sich sehr gut selber herstellen: „Einfach eine kleine Glasscheibe auf Kieselsteine legen, etwas Wasser darauf gießen und gefrieren lassen“, erklärt Irmgard Kutsch. „Experimente mit Wasser in flüssiger und fester Form machen allen Kindern Forscherlaune. Sie staunen, wie aus dem flüssigen Wasser festes Eis wird. Sie freuen sich über zugefrorene Pfützen, auf denen sie schlittern können.

Eltern sollten die Kinder allerdings auch auf Gefahren hinweisen. Das hießt: Nie einen zugefrorenen See oder Tümpel betreten, wenn dies nicht ausdrücklich erlaubt ist. Denn die Eisdecke ist dort zuweilen sehr dünn und brüchig.“ Kinder lernen beim Experimentieren auch, dass sich Wasser beim Gefrieren ausweitet. Lassen Sie Wasser in einem Glas zu Eis erstarren und markieren Sie den oberen Rand des Wasserstands. Die Oberfläche wölbt sich, wenn das Wasser gefriert. „Sehr interessant sind Bauwerke aus Eis“, sagt Irmgard Kutsch. „Einfach Wasser in Eimern, Gläsern und Tellern gefrieren lassen und das Eis am nächsten Tag mit etwas warmem Wasser von den Behältern ablösen. Sofort in den Schnee stellen und die Eisklötze mit Hilfe von Wasser zu einem Berg zusammenkleben. Wie lange dauert es wohl, bis der Berg geschmolzen ist?“

Buchtipp

Irmgard Kutsch / Brigitte Walden:

Natur-Kinder-Garten-Werkstatt Winter


Die Natur-Kinder-Garten-Werkstatt ist eine Reihe mit vier Bänden zu den Jahreszeiten und stammt unmittelbar aus der Alltagspraxis der 1994 gegründeten „Natur-Kinder-Garten-Werkstatt Reichshof e.V.“. Bereits vorgestellt wurde innerhalb unserer Serie der Band über den Herbst. Das Winterbuch steigt ein mit einer Adventswerkstatt im Dezember und endet mit der Töpferwerkstatt im Februar. Die Autorin gibt Anregungen zum Kerzenziehen und Wachskneten sowie zum Gestalten von Krippenlandschaften. Sie leitet mit praktischen Beispielen zum ersten Weben, Schnitzen und Töpfern an. Kinder erfahren in diesem Buch einiges über Schnee und Eis, über Tiere und Pflanzen im Winter. Durch das Bauen von Futterstellen für Vögel und andere Kleintiere sowie das Herstellen von Vogelfutter lernen Mädchen und Jungen, Verantwortung für andere Lebewesen zu übernehmen. Das Buch ist eine wahre Fundgrube für Eltern, Erzieher und Lehrer, die Kinder mit der Jahreszeit Winter ganzheitlich vertraut machen möchten.

Verlag Freies Geistesleben, 112 Seiten mit vielen Farbfotos

Schöne Poster, Postkarten und die Kinderzeitschrift "Vorhang auf" zum Abonnieren, finden Sie auf der Webseite des Waldowverlages. www.waldowverlag.de

 
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