Margarete Ostheimer GmbH
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Deutschland
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„Was hängt an der Wand und gibt jedem die Hand?“, fragt Erzieherin Tanja die Kinderrunde. Um die Wartezeit auf das Mittagessen zu verkürzen, wird bei ihr in der Gruppe oft gerätselt. „Das macht eigentlich allen Kindern Spaß“, erklärt sie, und tatsächlich braucht sie nicht lange auf Antworten warten: „Das Handtuch, das Handtuch!“, ruft der kleine Johann.
Warum Kinder so gerne Rätsel lösen und was sie daran so faszinierend finden, lesen Sie hier.
Spaß an der Sprache und am Denken
Sobald Kinder Sprache verstehen, finden sie Gefallen an Liedern und kleinen Gedichten. Besonders gerne mögen sie gereimte Rätsel, bei denen sie „um die Ecke denken“ müssen, um auf die Antworten zu kommen. Es gibt unzählige, recht einfache kleine Fragen, die auch schon für kleine Kinder geeignet sind:
„Welcher Mann hat Angst vor der Sonne?“
Der Schneemann
„Welcher Hahn ruft nicht Kikeriki?“
Der Wasserhahn
„Wer trägt sein Haus mit sich herum?“
oder auch etwas schwieriger gefragt:
„Ein kleines Tier, so hat man mir erzählt,
kommt schon als Hausbesitzer auf die Welt“
Die Schnecke
„Wer sitzt auf unserem Dach und raucht,
der weder Pfeife noch Tabak braucht?“
Der Schornstein
„Vom Himmel fällt's
tut sich nicht weh
ist weiß und kalt
das ist der ...?
Tanjas Kindergartengruppe macht das Rätseln großen Spaß. Mit Feuereifer sind sie dabei, man kann richtiggehend beobachten, wie es in ihren Köpfen rattert. Mit Fantasie, logischem Denkvermögen und großem Einfallsreichtum lösen sie fast jedes Rätsel und verblüffen sich gegenseitig mit den richtigen Antworten.
Seid ihr schlau und kriegt ihr das heraus?
„Es schwebt daher ganz kugelrund
durchscheinend, leicht und herrlich bunt,
entstanden ist´s durch einen Hauch,
lang lebt es nicht, bald platzt sein Bauch.“
Die Kinder wetteifern miteinander, und wer zuerst auf die Lösung kommt, freut sich. Manchmal sind es die sonst eher stillen Kinder wie Celina oder Johann, die beim Rätseln aufblühen, weil sie länger bei einer Sache bleiben können und gerne tüfteln. Sie können nun mit ihren Ideen glänzen. „Seifenblase!“, schreit Johann - schon wieder richtig! Gregor, der sonst das große Wort führt, weil er so gut Fußball spielt, wirft dem Rätselfuchs Johann einen erstaunten Blick zu. Diesem tut die Anerkennung sichtlich gut.
„Die Stecknadel hat es – du hast es auch?“
„Kopf!“, brüllt Celina sofort und auch sie erntet anerkennende Blicke.
Beim Rätseln braucht sich keiner blamieren. Richtige und falsche Antworten werden beherzt herausgerufen und beherzt durch den Raum, es wird viel gelacht. Wer gar nichts sagen will, bleibt still und hört erst einmal den anderen zu. Viel falsch machen, außer nicht auf die Lösung zu kommen, kann man beim Rätseln nicht.
Ach so, das ist die Lösung!
Nur darauf kommen muss man erst einmal. Oft ist die Verblüffung darüber groß, wie einfach die Lösung letztendlich war. Das ermutigt die anderen Kinder, beim nächsten Mal mitzuraten und auch einen Geistesblitz herauszutrompeten.
Üben übt - auch beim Rätsel stellen
Kinder versuchen natürlich, sich Rätsel und die dazugehörigen Antworten einzuprägen und wenden ihr erworbenes Wissen sofort an. Keiner ist vor ihren Fragen sicher. Oma und Opa werden gelöchert, kleine Geschwister belehrt und manchmal sogar ältere Geschwister übertrumpft, weil diese die Lösung schon wieder vergessen haben.
Anfangs verdrehen Kinder die Rätselfragen und wissen nicht mehr genau, wie die Reime genau lauten. Dann sollte man sie lieber nicht verbessern, um ihnen den Spaß nicht zu verderben, sondern geduldig raten.
Rätselfragen gibt es zu vielen Themen
Abgefragt werden Tiere, Jahreszeiten, Gegenstände und für größere Kinder auch Familienverhältnisse, die Kindern viel über Verwandtschaftsbeziehungen vermitteln.
Familienrätsel
„Am Tisch sitzen zwei Mütter und zwei Töchter - aber nur drei Frauen. Wie geht das?“
Es sind Großmutter, Mutter und Enkelin.
Rätseln im Grundschulalter
Für ältere Kinder werden die Rätsel schwieriger gemacht. Da schwirrt auch so manchem Erwachsenen ordentlich der Kopf:
„Am Mittagstisch sitzen ein Großvater, eine Großmutter, zwei Väter, zwei Mütter, vier Kinder, drei Enkel, ein Bruder, zwei Schwestern, zwei Söhne, zwei Töchter, ein Schwiegervater, eine Schwiegermutter und eine Schwiegertochter.
Wie viele Teller werden mindestens benötigt?“
1.Großvater (Vater vom Vater und der Schwiegervater der Mutter)
2. Großmutter (Mutter vom Vater und die Schwiegermutter der Mutter)
3. Vater (Sohn vom Großvater und Kind)
4. Mutter (Schwiegertochter)
5. Kind (Sohn des Vaters und Enkel vom Großvater sowie Bruder seiner Schwestern)
6. Kind (Tochter des Vaters und Enkel vom Großvater sowie Schwester ihres Bruders)
7. Kind (Tochter des Vaters und Enkel vom Großvater sowie Schwester ihres Bruders)
Der Tisch muss mit mindestens 7 Tellern gedeckt werden.
Rätselgeschichten
Schulkindern kann man auch kleine Rätselgeschichten vorlesen. Dafür gibt es schöne Bücher wie George Shannons „Wie war das?“ (leider nur noch gebraucht) oder „Klarer Fall“ von Jürg Obrist, Minikrimis zum Mitraten. Gelöst werden diese Geschichten wahrscheinlich von den Kindern, die am besten zuhören.
Ganz nebenbei werden beim Rätseln, wie bei vielen anderen Spielen, Konzentrationsvermögen, das logische Denken und die Kombinationsgabe gefördert - gelernt wird nämlich immer dann am meisten, wenn etwas Spaß macht.
Flussüberquerung
“Ein Mann steht vor einem großen Fluss. Über den Fluss führt keine Brücke. Auf der anderen Seite ist ein Zaun. Er will mit seinem Ruderboot einen Wolf, eine Ziege und einen Kohlkopf hinüberbringen. Er kann pro Fahrt nur eine Sache mitnehmen. Wie bringt der Bauer alles auf die andere Seite des Flusses? Vorsicht: In der Abwesendheit des Bauern könnte der Wolf die Ziege fressen und die Ziege den Kohlkopf.“
Zuerst bringt der Bauer die Ziege auf die andere Seite, dann bringt er den Wolf hinüber, nimmt aber die Ziege wieder mit zurück. Jetzt fährt er mit dem Kohlkopf auf die andere Seite, fährt wieder zurück und holt zuletzt die Ziege.
Den eigenen Kopf anstrengen, dabei das gespeichertes Wissen abrufen und neu kombinieren, um die Ecke denken und schließlich die Antwort zu finden, das ist ein tolles Erfolgserlebnis für jedes Kind.
Genaues Beobachten
„Ich sehe was, was du nicht siehst...“
Schon mit kleinen Kindern kann man „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen, und zwar überall, wo man sich befindet. „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist rot und tickt.“ Die Kinder beobachten, wohin der Blick desjenigen geht, der etwas auswählt, das erraten werden soll.
Gut kombiniert
„Ich kenne ein Tier ...“
Ein Spieler sagt beispielsweise: „Ich kenne ein Tier mit M“. Nun muss das Kind das Tier erraten. Ist es die Maus, der Maulwurf, das Maultier oder die Miezekatze?
Hier ist eine Mischung aus Wissen und Kombinationsgabe gefragt.
„Ich packe in meinen Koffer ...“
Nun folgen Begriffe, die alle eine Gattung bilden, und die Kinder müssen die Regel erraten bzw. erkennen. Beispiele:
• Alles ist aus Holz: Schaukelpferd, Lastauto, Tisch, Bauklotz, Märchenfigur
• Alles ist ein Gemüse/Obst: Spinat, Broccoli, Rüben, Kartoffeln
• Alles ist grün: Blatt, Frosch, Tinas T-Shirt
• Alles schwimmt: Ente, Holzstückchen, Schiff, aufblasbarer Reifen, Schwan
• Alles fängt mit dem ersten Buchstaben vom Namen des Kindes an, das gerade rät. Beispiel „Tanja“: Trompete, Trampolin, Trödel, Tesafilm
Gut Wahrnehmen
Was ist anders?
Ein Kind wird hinaus geschickt und in der Zwischenzeit wird entweder etwas im Raum verändert oder zwei Kinder tauschen die Jacken oder einen Hausschuh.
Was fehlt?
Hierfür werden auf ein Tablett verschiedene Dinge wie Wecker, Spielzeug, ein Apfel, ein Buch gestellt. Nun dürfen die Kinder das Tablett eine Minute betrachten, dann wird es weggestellt und zugedeckt. Wer weiß noch, was auf dem Tablett alles zu sehen war? Das Spiel kann man reihum oder gemeinsam spielen.
Schätzen
Eine etwas andere Form des Ratens ist das Schätzen. Man kann beispielsweise ein durchsichtiges Gefäß mit verschiedenen Dingen befüllen. Erbsen, Pfennige, Blätter usw. Nun geht das Gefäß reihum und jedes Kind darf schätzen wie viele Dinge sich darin befinden.
Das Gute am Raten, Rätseln und Schätzen ist, dass alle Kinder mitmachen können - selbst beim bloßen Dabeisein lernen sie viel und haben Spaß! Und dass man es praktischerweise überall spielen kann: auf langen Auto- und Bahnfahrten, im Wartezimmer beim Arzt oder im Restaurant, wenn es wieder „soooo lange“ dauert, bis das Essen endlich kommt.
Zu guter Letzt:
Das Detektivspiel
Für ältere Kinder gibt es ein Gesellschaftsspiel zum Raten, bei dem sie sich bewegen können, und das daher gerne auf Geburtstagen von älteren Kindern gespielt wird:
Es werden Zettel ausgeteilt, auf einem Zettel steht ein M für Mörder auf dem anderen ein D für Detektiv. Alle Kinder, die einen leeren Zettel haben, sind die Tänzer. Nun wird das Zimmer abgedunkelt und der Detektiv hinaus geschickt. Die Tänzer drehen sich im Dunkeln und der Mörder zwickt ganz leicht eines der Kinder. Dieses schreit auf und fällt zu Boden. Der hereingerufene Detektiv muss nun durch genaues Verhören der Kinder herausfinden, wer wo stand, als geschrieen wurde, und wer vom Verhalten her der Mörder sein könnte. In einer zweiten „Verhörrunde“ verwickelt sich der Mörder oft in Widersprüche und wird so entlarvt.
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