Margarete Ostheimer GmbH
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“Murmeln sind zeitlos schön- vor allem aber sind Murmeln ein einfaches und preiswertes Spielzeug mit viel Raum für Fantasie, Bewegung, Kreativität und Spaß. Es braucht wenig – nur ein paar Murmeln. Spiele und Regeln – für drinnen und draußen – gibt es viele, die Spielregeln können auch jederzeit geändert und neue ausprobiert werden. Diese spielerische Kreativität trainiert das soziale Miteinander und übt demokratisches Verhalten in der Gruppe – und macht einfach Spaß“, sagt der Murmologe Rolf Meurer
Rolf Meurer, Jahrgang 1949, ist als Murmologe bei Medien und Fachinstitutionen gefragt „wenn es ums murmeln“ geht. Er gibt Workshops zum Thema einfaches und kreatives Spielen und ist Initiator des Kugelbahnprojekts „miteinander spielen – voneinander lernen“, das an bereits an vielen Ganztagsschulen betrieben wird. Über Schulprojekte und Familien-Spiele-Events hinaus gilt der Kugelbahn-Wettbewerb „der Langsamste gewinnt“ als neuer Ansatz im Teamtraining bei Management-Seminaren. Rolf Meurer lebt und arbeitet seit den 80er Jahren in Süddeutschland und bietet mit über 250 verschiedenen Murmelsorten unter www.schusserland.de die größte Murmelauswahl Deutschlands an.
Herr Meurer, seit wann murmeln eigentlich die Menschen und seit wann ist das Murmelspiel wieder in?
Das Rollen der Kugel und das Treffen in eine Vertiefung oder auf ein Ziel – dieses Zusammenspiel von Geschicklichkeit und Glück – fasziniert seit tausenden von Jahren Kinder und Erwachsene in allen Ländern der Welt. Die Geschichte reicht zurück bis ins alte Ägypten, Rom oder Athen. Waren es früher runde Steine, Fruchtkerne oder Lehmkugeln – von der Antike über das Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert – immer spielten Kinder begeistert mit den magischen ,kleinen Kugeln. Es war das Frühjahrsspiel für Generationen – fast vergessen, seit die Autos die Kinder von den Straßen drängten und die Murmellöcher verschwanden. Doch jetzt sind sie wieder da, die Murmeln, Schusser, Klicker...
Nicht von ungefähr hat die Murmel gerade wieder ein großes Comeback – es ist die zeitlose Schönheit der Kugel – vor allem aber ein einfaches und preiswertes Spiel mit unzähligen Spielregeln und Varianten – für drinnen und draußen, bei dem man unendlich viel lernen kann.
Sie nennen sich Murmologe, wie sind Sie selbst auf die Murmeln gekommen und was zeichnet einen echten Murmologen aus?
Aufgewachsen in Berlin, bin ich in den 50/60er Jahren sozusagen mit Murmeln groß geworden. Dann gab es in den 70ern den Umzug aufs Land, eine Werkstatt für Holzspielzeug und einen kleinen Laden. Im Angebot von einfachem und sinnvollem Spielzeug war auch eine kleine Schale mit Murmeln – weil sie einfach dazu gehören und in Erinnerung an Berliner Zeiten. Egal ob Jung oder Alt – die Murmeln zogen alle fast magisch an. Fragen wie „Wie viele Murmelsorten gibt’s eigentlich noch? Wo und wie werden sie hergestellt? Warum spielt eigentlich keiner mehr mit Murmeln...“ interessierten mich, somit begann die Reise in die Welt der Murmeln.
In Deutschland gab es nur noch einen Hersteller für Ton- und Glasmurmeln, der als 70jähriger gerade seinen Betrieb zumachte. Aus Liebe zu Murmeln und durch seine Welt weiten Kontakte hatte Kurt Naef, ein Schweizer Spielzeughersteller, noch viele Murmelsorten im Sortiment - glücklicherweise . Das Murmelangebot im kleinen Laden wurde größer. Nun ging ich auch selbst auf die weltweite Suche nach Murmeln, Informationen über Produktionsverfahren, Historisches, Dokumente und wurde fündig. Ich erfuhr, dass Deutschland weltweit bis Mitte des 20.Jahrhunderts das Zentrum für Handel und Produktion von Murmeln war. Spannende Geschichten taten sich mit der Grenzöffnung auf: In Thüringen lag der Anfang und das Herz der Murmelindustrie. In den 90ern gab es dann den ersten kleinen Murmeltrend, viele Interviews und tausend Fragen zu Murmeln, die ich inzwischen ganz gut beantworten konnte, dabei erfand eine Journalistin dann den Begriff `Murmologen `für mich. Es gefiel mir und seitdem wurde er – augenzwinkernd – meine Berufsbezeichnung.
Ab welchem Alter können Kinder mit Murmeln spielen? Sind Murmeln nicht gefährlich wegen der Verschluckgefahr?
Die Liebe zu bunten Kugeln erwacht schon ziemlich früh – aber unter 3 Jahren sollte man Kinder mit Murmeln bzw. Kugeln, die kleiner als 35mm sind, nur unter Aufsicht spielen lassen, eben wegen der Verschluckgefahr, bzw. ist das `Versenken` in der Nase oder den Ohren fast noch problematischer. Ein Tipp von einer Kinderärztin, den ich gern weitergebe: Sollte doch mal was verschluckt worden sein (egal ob Kugel oder eckiges Teil) – Kartoffelbrei und Sauerkraut essen, das umschlingt den Gegenstand und er rutscht besser durch. Ab 3 Jahren ist das „in den Mund nehmen“ eigentlich kein Problem mehr und einfache Murmelspiele sind sehr beliebt.
Was lernen Kinder beim Murmelspiel? Was macht den Spaß beim Schussern aus?
Murmeln sind ein einfaches und preiswertes Spiel mit viel Raum für Fantasie, Kreativität und Spaß. Sicher, auch beim Murmeln gilt: Übung macht den Meister, aber jeder kann auch einfach nur so mitspielen. Spiele und Regeln gibt es viele - aber „die Regel“ gibt es eben nicht. Damit wird klar, was das Murmeln so einzigartig macht: Schon die Spielregeln zu Beginn eines Spiels sind Gegenstand von Verhandlungen, d.h. man muss sich erst mal auf Folgendes einigen:
Das gilt für alle Murmelspiele. Gemeinsam werden die Spielregeln festgelegt - sie können aber jederzeit geändert und fürs nächste Spiel neue vereinbart werden. Diese spielerische Kreativität trainiert das soziale Miteinander und übt demokratisches Verhalten in der Gruppe:
- Aufpassen, dass von allen die Regeln eingehalten werden
- Eine eigene Meinung vertreten.
- Wie gehe ich mit Konkurrenz, Erfolg oder Misserfolg in der Gruppe um?
- Hierbei werden auch Selbstwertgefühl und individuelle Persönlichkeit entwickelt.
Der Spaß beim Spielen entsteht durch die Höhen und Tiefen liegen ja so dicht Beieinander liegen. Sich ärgern und sich freuen, Spannung und Entspannung, Konzentration und Geschicklichkeit, aber auch das Quäntchen Glück entscheiden über den Spielverlauf. Beim Murmeln werden soziale Schranken überwunden, es wirkt integrativ. Auch Außenseiter haben eine Chance. Es braucht wenig dafür: nur ein paar Murmeln. Und man kann üben besser zu zielen, sich zu konzentrieren, miteinander zu verhandeln, unabhängig von teuren Statussymbolen oder sozialem Rang winken Anerkennung und Ruhm in der Gruppe, wenn man eben der Murmelmeister ist.
Sie bieten auch Fortbildungen an und werden für Management-Schulungen gebucht. Was können Führungskräfte beim Murmelspiel lernen?
Seminarteilnehmer führe ich „back to the roots“: Die schiefe Ebene und die rollende Kugel und schon sind wir beim Kugelbahnprojekt und dem Wettbewerb „der Langsamste gewinnt“: Zwei Teams bauen im direkten Vergleich. Jedes Team erhält die gleiche Anzahl Bausteine und Schienen. Ziel ist es, eine möglichst lange Kugelbahnanlage zu bauen, mit geringstem Gefälle. Die Bauzeit pro Team ist maximal zwei Stunden Fünf Kugeln werden dann nacheinander gestartet, davon müssen drei am Ziel ankommen.
Diese drei bzw. die drei langsamsten Läufe werden zusammengezählt und ergeben die Siegerzeit. Die Aufgabe scheint einfach, doch nach kürzester Zeit wird die komplexe Situation für alle, die dabei sind, erlebbar. Folgende Kompetenzen sind gefordert: Lösungsorientiertes Handeln und Lernen, Zeitmanagement, strategisches Denken, Risikomanagement, Kommunikation im Team, Entscheidungsprozesse. Der ständige Wechsel zwischen Lösungen von Detailproblemen und der gesamten Aufgabenstellung ist eine Herausforderung, schließlich gilt es auf über 20 m langen Kugelbahnstrecken den Überblick zu behalten und Prozess optimiert zu denken und zu handeln. Die Wertungsläufe sind an Spannung nicht zu überbieten – so können die Seminarinhalte attraktiv vermittelt und spielerisch erlebt werden.
In Ihrem online-Shop www.schusserland.de bieten Sie eine große Auswahl an Murmeln und Murmelspielen an. Was empfehlen Sie besonders?
Das preiswerte kleine Buch „Die besten Murmel- und Stäbchenspiele“ ist mit über 50 Murmelspielen für drinnen und draußen, Infos über Spieltechniken und Geschichte – die perfekte praktische Anleitung für Neueinsteiger oder zum Wiederauffrischen.
Die Magnetmurmeln „Klick Klack“ sind für mich der neue Murmel-Klassiker. Sie sind spielbar innen auf allen ebenen Flächen und erweitern so die traditionellen Zielmurmelspiel. Die Faszination der Magnetkraft der Kugeln fasziniert Jung und Alt. Nur 10 Murmeln bringen soviel Spaß und Spannung pur! Die einfachen Regeln sowie die Spannung während des Murmelspiels sind motivationsfördernd, es fordert jeden Spieler dazu auf, nicht aufzugeben, denn auch wenn man nur noch eine Murmel hat, kann man immer noch gewinnen...
Klickerpott - das Murmelloch fürs Zimmer – das wohl bekannteste Murmelspiel für draußen ist – mit den Murmeln in ein flaches Loch zu treffen. Alle Varianten dieses einfachen und spannenden Murmelspiels sind mit dem Klickerpott auch drinnen auf Holzböden, Teppich oder auf dem Tisch – möglich. Der Schwierigkeitsgrad steigt mit der Entfernung und trainiert die Feinmotorik.
Was macht eine Murmelbahn so spannend?
Kugeln und eine schiefe Ebene sind elementare Spielerlebnisse, ein Spielklassiker den es wohl seit Urzeiten gibt, denn Kugeln sind Magie und wenn Kugeln rollen, wird es spannend.
Frei aufzubauende und immer wieder veränderbare Kugelbahnen laden zum Experimentieren, Beobachten, Erforschen und Verändern sowie zum spielerischen Begreifen ein. Auch physikalische Zusammenhänge werden sichtbar und erlebbar. Spielen kann man sie allein oder gemeinsam in der Gruppe. Spielen mit der Kugelbahn heißt eigene Ideen verwirklichen und zwar unabhängig vom Alter.
- Für Kinder ab 3 Jahren gibt es einfache, aber stabile Konstruktionen, womit sie die Kugeln in Ruhe beobachten können – die Bahnen müssen aber auch manchmal ein hektisches Spielen mit ganz vielen Murmeln aushalten.
- Für Kinder ab 5 Jahren steht das spielerische Experimentieren mit immer neuen Kugelbahnaufbauten im Vordergrund
- Ab 7 Jahren reizen dann komplexere Konstruktionen, am besten meterlange Aufbauten mit Gefällestrecken und physikalischen Experimenten.
Die Einzelelemente sind miteinander kombinierbar – so wächst das Spielzeug sozusagen mit den Kindern mit und wird zur „Kugelbahn fürs Leben“. Mehr noch als beim traditionellen Murmelspiel mit vereinbarten Regeln geht es hier um spontane Kreativität, sich gegenseitig zu inspirieren, voneinander zu lernen und gemeinsame Lösungen zu finden. Experimentelles Spielen mit der Kugelbahn wirkt stark integrierend, fördert planvolles, kooperatives Handeln – ist immer wieder spannend und macht einfach Spaß.
Vielen Dank für das Gespräch und die schönen Spieletipps, Herr Meurer!
Murmeln und mehr finden Sie unter www.schusserland.de
Das Gespräch führte Gabriela Jehn.
Allgemeine Tipps für das Murmelspiel
Die Größe der normalen Spielmurmeln sind 15/16mm.
25/30mm misst die sogenannte Zielmurmeln, an die man möglichst nah herankommen soll. Die Murmelanzahl ist beliebig – nur sollte jeder gleichviele haben. Unterscheidbare Sorten erleichtern das Spiel.
Das wohl bekannteste Lochspiel
- Man macht eine flache Mulde und zieht zwei bis drei Meter entfernt eine Linie. Die Anzahl der Murmeln, die ins Spiel kommen, wird vereinbart. Von der Linie aus wirft jeder seine Murmeln - auf einmal oder einzeln - in Richtung Loch.
- Der Spieler, der so die meisten Murmeln ins Loch gebracht hat, beginnt: er schiebt mit dem Zeigefinger die Murmeln, die außerhalb liegen – eine nach der anderen – ins Loch. Erreicht eine ihr Ziel nicht, kommt der nächste dran.
- Besondere Bedeutung kommt so der letzten Murmel zu, weil sie das Spiel entscheidet. Wer sie ins Loch schiebt ist Sieger und gewinnt alle im Spiel eingesetzten Murmeln.
Mauerpfand – auch für große Gruppen
- Alle Spieler bekommen 4 Murmeln und stehen nebeneinander an der Grundlinie - ca. 2 Meter von einer Mauer entfernt. Der Reihe nach versucht jeder eine Kugel so dicht wie möglich an die Mauer zu schießen – ohne sie zu berühren. Prellt die Murmel an die Mauer – fliegt sie raus, ab in den Pfandtopf.
- Wer nach vier Durchgängen nun am dichtesten an der Mauer liegt, hat gewonnen und erhält alle Pfandmurmeln.
- Achtung Klärungsbedarf! Was gilt, wenn jemand mit seiner Murmel eine fremde an die Mauer schießt – wer fliegt dabei raus?
Rausschiessen
- Jeder Spieler bekommt 3 Murmeln.
- Ein kleiner und ein großer Kreis werden markiert.
- 2 Murmeln legt jeder als Einsatz in den kleinen Kreis.
- Nacheinander hat jeder Spieler einen Schuss und versucht mit seiner Murmel
so viele Kugeln wie möglich aus dem kleinen Kreis in den großen Kreis zu schießen. Diese zählen als Treffer und werden notiert.
- Achtung! Alle Murmeln, die dabei aus dem großen Kreis herausrollen, zählen nicht.
- Der Spieler mit den meisten Treffern gewinnt.
Murmelboccia
- Man braucht:1 große Zielmurmel, 5 Spielmurmeln/Spieler
- Eine große Murmel, Zielmurmel, wird von der Startlinie aus auf das Spielfeld geworfen.
- Jeder versucht der Reihe nach seine Spielmurmel möglichst nahe an die Zielmurmel zu werfen oder rollen. Jeder hat fünf Versuche und kann dabei auch gegnerische Murmeln wegschießen. Derjenige, dessen Murmel nach 5 Runden der Zielmurmel am nächsten liegt, hat gewonnen.
Klickerpott
- Jeder Spieler bekommt 5 Murmeln und versucht diese in den Pott zu schießen. Wer die meisten Treffer hat oder dem Pott am nächsten liegt- beginnt als erster.
- Er versucht so viele Murmeln wie möglich in den Pott zu schießen und nimmt alle seine Treffer raus. Trifft er nicht, ist der Nächste dran. Sieger ist, wer die meisten Murmeln hat.
Einen herzlichen Dank für die tollen Murmelspiele an Rolf Meurer, Murmologe aus 94140 Ering/Inn.
Buchtipp
Die besten Murmel & Stäbchenspiele
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Murmeln – ein altes Spiel, ganz neu entdeckt!
Wer in den 50er und 60er Jahren aufwuchs erinnert sich noch sehr gut an dieses scheinbar simple Spiel, bei dem man Ruhm und Ansehen gewinnen oder auch viele Murmeln verlieren konnte. Geschicklichkeit und Glück zählten gleichermaßen. Über Generationen war es das Frühjahrsspiel, vielleicht ist es das älteste Kinderspiel der Welt. Momentan ist es wieder hochaktuell, es ein einfaches und preiswertes Spiel mit viel Raum für Fantasie, Kreativität und Spaß unzählige Spielregeln und Varianten, die es zu vereinbaren gilt. Das Spiel ist immer wieder neu und spannend, zeitlos und faszinierend wie die Schönheit und Vielfalt der Kugeln.
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