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Der Weihnachtseinkauf ....

Viele Eltern fürchten, ihre Kinder könnten bei den Anforderungen in der Schule und im Leben nicht mithalten und beginnen ihre Kinder schon im Kindergartenalter gezielt zu fördern. Auch die Weihnachtsgeschenke werden oft dementsprechend ausgewählt und sollen Kinder dazu bringen, spezielle Fertigkeiten zu erlernen. Warum dies nicht wirklich sinnvoll ist und was man tun kann, damit Kindern ihre natürliche Freude am freien Spielen behalten und sich gesund entwickeln, lesen Sie hier.

 

„Strawberry“, kräht Nina (4),  während die Kindergartenlehrerin ein Kärtchen dem Bild einer Erdbeere in die Luft hält.  Nina lernt montags und mittwochs Englisch an der Kinderakademie, ihre Freundin Lene (5) hat in der Zwischenzeit Computerstunde bei den „Wissenszwergen“ und Maximilian (4) übt in seiner Kita Chinesisch. Nachmittags stehen Kurse wie Ballett oder Karate auf dem Programm. Am Wochenende geht es dann mit den Eltern zur „Kunst für Kinder“ in Ausstellungen und Konzerte. Viele Kinder im Vorschulalter haben einen Wochenplan, bei dem manchem Erwachsenen die Puste ausgehen würde. Zeit zum Spielen bleibt da kaum.


Förderwahn – fehlgeleitete Sorge vieler Eltern

Kinder im Vorschulalter sind wissensdurstig und aufnahmefähig, daher kann man ihnen erfolgreich viel kognitives Wissen wie Fremdsprachen, Zahlen und Daten via Lerncomputer oder -spielen eintrichtern. Doch ist das wirklich sinnvoll?

Nein, meint die neuere Wissenschaft. Psychiater und Neurobiologen wie Manfred Spitzer und  Gerald Hüther, Pädagogen und Therapeuten wie Wolfgang Bergmann und Remo Largo sind auf den Plan gerückt und warnen vor zuviel Förderung und dem verfrühten Ende der Kindheit.  Denn, so ihr Tenor,  Kinder lernen anders.

 

Anregen ja, Fördern nein

Eltern müssen nicht aktiv dafür sorgen, dass Kinder Fortschritte machen. Kinder entwickeln sich von innen heraus, wenn sie sich körperlich und psychisch wohl fühlen.

Außer Kinder haben tatsächlichen Nachholbedarf, stört das Fördern, denn Kinder merken genau, wenn sie etwas spielen sollen, das ergebnisorientiert ist. Dann verlieren sie die Lust und das Interesse. Kleinkinder sollten Wissen durch eigenes Tun ergeben, erst im Schulalter sollte das kognitive Lernen hinzukommen. Wird kognitives Wissen zu früh an ein Kind herangetragen, verpasst es die wichtige Spielphase.

Spielen heißt lernen!

Kinder lernen die Basiskompetenzen, die sie brauchen, um im Leben zu bestehen, im lebendigen Spiel ganz nebenbei. Was sie dafür brauchen ist Liebe, Zeit und Raum. Vom ersten Lebenstag an lernen Kinder wie von selbst. Sie lernen ihren Eltern zu vertrauen, deren Verhalten zu deuten, sich ohne Worte verständlich zu machen, zu krabbeln, sich aufzurichten, zu gehen und zu sprechen.

Alles ohne unser Zutun.  Kinder ahmen nach, was wir ihnen vormachen, sie spielen, was ihnen einfällt, sie üben, was sie gesehen haben und lernen dabei alles, was sie brauchen. Gibt man Kindern Zeit zum Spielen und Spielzeug, das ihre Fantasie und Kreativität nicht verdirbt, fördern sie sich von ganz alleine. Sie können gar nicht anders, denn sie sind von Natur aus kleine Entdecker. Sie sind neugierig darauf, wie alles um sie herum funktioniert und was sie selbst in der Welt ausrichten können.


Spielend lernen Kinder mit allen Sinnen

Kinder lernen beim Spielen mit allen Sinnen am Besten. Daher sollte man sie möglichst viel am normalen Alltag teilhaben und viel spielen lassen. Spielzeuge wie Besen, Eimer, Kochherde, Puppenstuben oder vriable fahrzeuge, mit denen der normale Alltag nachgespielt werden kann, sind ideal. Wenn Kinder Bewegungen der Eltern und Geschwister beobachten, Düfte riechen, Geräusche vom Balkon der Nachbarn wahrnehmen, unterschiedliche Speisen schmecken und Spielzeuge in den Mund nehmen und alles um sich herum ertasten und fühlen dürfen, begreifen sie im wahrsten Sinne des Wortes die Welt. Später erschaffen sie dann mit Bauklötzen und Figuren ganze Spielwelten und gehen in ihren Rollen vollkommen auf. In Puppen-, Arzt- oder anderen Rollenspielen erfinden Sie ihre eigene Welt und üben untereinander Kommunikationsfähigkeit und soziales Miteinander. Kindergartenkinder lernen dabei sehr intensiv, aber eben anders als Schulkinder.

Üben übt!

Unverzichtbar sind die eigenen Erfahrungen, so die Forscher.  Denn Lernen ist ein aktiver Vorgang und wertvolles, bleibendes Wissen entsteht bei Kindern durch unmittelbare Erfahrung. Nur das, womit Kinder sich selbst auseinandergesetzt haben, bleibt im Gedächtnis. Je mehr ein Kind also ausprobieren, üben und nachahmen darf, desto besser. Dass dabei manchmal etwas schief geht, gehört dazu. Nur indem Kinder Wasser anfassen, wissen sie, dass es nass ist. Je mehr sich virtuelle Welten um uns ausbreiten, desto sicherer muss ein Kind sich seiner selbst und seiner Wahrnehmung sein! Natürlich kann man einem Kind in ein paar Minuten per Computerspiel beibringen, was Erdbeere auf Englisch heißt und wie sie sich entwickelt. Wenn aber ein Kind eine eigene Erdbeerpflanze auf dem Balkon von der weißen Blüte bis zur roten süßen Frucht gießen und pflegen darf, tritt es in Wechselwirkung mit der Realität  und bildet die Erfahrungen aus, die es braucht um in der Welt zu bestehen.

 

Je mehr eigene Erfahrungen, desto komplexer das Gehirn!

In den ersten Lebensjahren bildet das Gehirn besonders viele Koppelungen bzw. Synapsen aus, die das Grundgerüst für alles spätere Lernen bilden. Je mehr ein Kind seiner natürlichen Neugier, seinem Bewegungsdrang, seiner Forscherlust, seiner Lernfreudigkeit nachgehen darf, umso komplexer ist seine Synapsenstruktur.

Bewegung bildet!

Zwischen Körpergeschicklichkeit und Lern- und Sprachvermögen besteht ein enger Zusammenhang so die Wissenschaft. Lassen Sie ihre Kinder soviel wie möglich draußen spielen, sie sollen sich bewegen, klettern, rennen und raufen. Schubkarren, Laufräder, Dreiräder, kleine Räder, Kettcars - alles Fahrzeuge sind gut für Kinder und deren Bewegungstrieb. Lassen Sie sie mit Naturmaterialen, Sand, Matsch und mit Steinen spielen und setzen sie Ihre Kinder ruhig auch einmal Wind, Wetter und auch Regen aus. Gehen Sie gemeinsam in die Natur, an einen Bach, Fluss, in den Wald oder in den Park und spielen sie dort. So spüren Kinder ihren Körper und bilden eine gute Eigenwahrnehmung aus. Wer sich gut bewegen kann, lernt leichter.

Bindung kommt vor Bildung

Professor Hüther von der Universität Göttingen, der sich als Neurobiologe ebenfalls pädagogisch stark engagiert, und Wolfgang Bergmann, der bekante, leider verstorbene Autor und Kinderpsychologe betonen wie wichtig  eine sichere Bindung für das Lernen ist. Kann ein Kind eine gute Beziehung zu den Eltern oder einer anderen festen Bezugsperson  aufbauen, fühlt es sicher und geliebt wird. In der liebevollen Betrachtung der Eltern spiegelt sich das Kind und lernt so, dass seine Taten etwas in der Welt etwas gelten und bewirken. Diese Erfahrung  ist eine Vorraussetzung es selbstbewusst in die Welt geht und gut lernen zu können. Ein Weg dazu führt über das gemeinsame Spiel mit einem Kaufladen, der Ritterburg oder einem einfachen Legespiel.

Jedes Kind ist einzigartig

Was Kinder von uns brauchen sind Liebe und Vertrauen in ihre Entwicklungsfähigkeit. Bei manchen Kindern zeigt sich Gelerntes schnell, bei manchen wird der Schatz erst nach vielen Jahren gehoben. Von daher sollten wir uns hüten, unsere Kinder zu vergleichen oder deren Leistungen zu messen. Wir sollten dafür sorgen, dass sie in ihrem individuellen Möglichkeiten entsprechend ihre eigene Persönlichkeit entwickeln können und sie darin begleiten.

 

Was ich tue, ergibt Sinn

Kinder möchten ebenso wie Erwachsene in einem sinnvollen Zusammenhang stehen, sie wollen helfen und
nützlich sein. Sie ahmen unser Verhalten nach. Mehr als viele Worte zählt das, was wir ihnen vorleben. Beim gemeinsamen Arbeiten in Haus und Garten, beim Ausbessern und Handwerkern können sie kleine Aufgaben übernehmen. Dabei lernen sie nach und nach, dass sie gebraucht werden und ihren festen Platz in der Familie haben. Ausgestattet mit Besen, Schaufel, einem kleinen Rechen oder einer Kinder-Schneeschippe können Kinder sinnvoll am Alltag teilhaben.
 

 

Familienleben macht schlau

Gemeinsame Rituale wie ein gemeinsame Abendessen, bei dem man sich austauscht, zusammen Bilderbücher lesen, erzählen, reimen, miteinander sprechen und vor allem gemeinsam spielen, das alles zusammen macht Kinder klug und stärkt den Familienzusammenhalt, in dem sich Kinder wohl fühlen und ohne Anstrengung vom richtigen Leben lernen.

 
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