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Pferdchen spielen

„Hü, Pferdchen, hü, auf geht´s in den Wald!“, ruft Paul und galoppiert auf seinem Steckenpferd durch die Terrassentür hinaus in den Garten. Im wilden Galopp dreht er seine Runden, bevor er unter den Sträuchern zum Stehen kommt und sein Pferdchen grasen lässt. Währenddessen sitzen Nina und Ina vor dem Reiterhof, den sie aufgebaut haben. Sie stellen ihre kleinen Holzpferde ordentlich in ihre Boxen: „Die müssen noch warten, bis sie auf die Koppel dürfen“, stimmen sie überein.

Warum Kinder Pferde so faszinierend finden, und warum sie so gerne Pferdchen spielen, erfahren Sie hier.

 

Ob Gemälde oder Foto, so gut wie auf jeder Darstellung eines Kinderzimmers findet sich neben Spielzeugklassikern wie Bauklötzen, Puppe oder Ball auch ein Spielzeugpferd. Wählt man ein Tier als ein Mitbringsel für ein Kind aus, so schenkt man meist ein Pferd, es sei denn, man weiß von einer besonderen Vorliebe des Kindes für ein anderes Tier. Ob Stecken-, Schaukel- oder Holzpferdchen, Kinder mögen alle Spiele rund um das Thema Pferd.

 

Besuch auf der Koppel

Bis zur Erfindung von Motoren spielten Pferde eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und für die Fortbewegung. Heute begegnen wir Pferden leider nur beim Spaziergehen, wenn wir an einer Pferdekoppel vorbeikommen oder einen Reitstall besuchen.
 
Umso beeindruckter sind Kinder dann von der Größe und der edlen Gestalt der Huftiere. Auf dem Arm von Mama und Papa traut sich Jonas an das Pferd heran, er streichelt es zwischen den Ohren. Staunend nimmt er wahr, wie das Pferd die Nüstern bläht und wie vorsichtig es den Apfel von Mamas Handfläche mit seinem weichen Maul aufnimmt und mit seinem mächtigen Kiefer lautstark zermalmt.

Glücklich auf Papas Schultern

Wieder draußen vor dem Stall nimmt Papa Jonas auf die Schultern und galoppiert mit ihm über den Feldweg. Die schaukelnde Bewegung, das kribbelige Gefühl im Bauch dort oben in luftiger Höhe, und die Tatsache, dass er nun Mama und Papa überragt,überwältigt Jonas: Er jauchzt vor Glück.

Hoppe, hoppe, Reiter auf Mamas Knien

Zu Hause kann Jonas von dem Spiel „Hoppe, hoppe, Reiter“ gar nicht genug bekommen.
Jonas sitzt auf  Mamas Knien, sein Gesichtchen ist dem ihren zugewandt, sie hält seine Hände fest. Sie bewegt die Knie auf und ab, sodass es ihn leicht durchschüttelt, und singt:
„Hoppe, hoppe, Reiter
wenn er fällt, dann schreit er,
fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben“,
(sie lässt Jonas vorsichtig etwas nach hinten zurücksinken)
„fällt er in den Sumpf, dann macht der Reiter Plumps!“
(sie lässt Jonas ganz weit nach hinten sinken, bis er mit dem Kopf fast den Boden berührt)

"Sei bitte mein Pferdchen!"

Von Zeit zu Zeit bittet Jonas Papa, Pferd zu spielen, und freut sich, wenn der auf allen vieren durch das Wohnzimmer krabbelt. Papa spielt ein Wildpferd, das sich gebärdet und dagegen wehrt, gezähmt zu werden. Jonas gluckst und lacht, während er hinter ihm herrennt. Gelingt es Jonas, das Pferd zu zähmen und einzufangen, darf er aufden Rücken klettern und durch die ganze Wohnung reiten. Was für ein Vergnügen! Plötzlich ist der sonst so große Papa klein und albert mit ihm auf dem Boden herum. Mehr als das Reitvergnügen macht Jonas die Tatsache, dass Papa oder Mama sich ihm widmen, so glücklich.

Ein Pferd als Lieblingstier

Die kleine Mira hat zu ihrem zweiten Geburtstag ein kleines Strickpferd von der Oma bekommen, das sie seitdem als ihr Lieblingskuscheltier überall hin mitschleppt. Wie praktisch, denn das kleine Pferdchen ist nicht schwer, passt gut in Miras kleine Hand und fühlt sich warm und weich an. So ein Pferd kann im Restaurant über die Sitzbank reiten, auf dem Tisch über Hindernisse springen oder ganz ruhig grasen, wenn alle essen.

Jeder, dem Mira das Pferdchen zum Spielen hinhält, kann damit gleich etwas anfangen und in das Spiel einsteigen. Ganz fabelhaft wirkt das Signal zum Spielen, das Mira aussendet: Onkel Alex kann zum Beispiel ganz tolle Pferdegeräusche machen und bringt Mira zum Strahlen. Und wenn etwas schief läuft, ist das Pferdchen stets zur Hand, um Mira zu trösten.  

 

Steckenpferd

Wie die meisten Kinder läuft und rennt Paul für sein Leben gerne. Oma und Opa haben ihm ein Steckenpferd mitgebracht, das seinem Bewegungsdrang entgegenkommt und mit dem er seiner Fantasie so richtig freien Lauf lassen kann. Er nimmt es zwischen die Beine und galoppiert los. Wie gut, dass sein Pferd „noch nicht so gut auf ihn hört“, wie er meint, so kann er heute auch einmal dort hingaloppieren, wo ihn die Familie sonst nicht so gerne lärmend sieht, wie zum Beispiel ins Zimmer seiner älteren Geschwister oder in Papas Arbeitszimmer. Normalerweise muss soll Paul ja immer etwas leiser sein, aber als Pferd darf er endlich lauthals wiehern und mit den Hufen scharren. Er trabt geräuschvoll durch die Gegend und ahmt das „Brrrrr“ sowie das Klappern der Hufe nach.
Sein „Brauner“ ist der ideale Begleiter, um überschüssige Energie loszuwerden. „Hier entlang, Pferdchen, dort wollen wir hin!“ Paul lenkt das Pferd in Richtung Garten. Da er den lieben langen Tag von seinen zwei großen Brüdern herumkommandiert wird, ist er froh, endlich einmal die Richtung vorzugeben. Auf seinem Steckenpferd bestimmt er, wo es hingeht!

Auch für Einzelkinder oder Kinder, die in der Gruppe noch keinen Kameraden oder Kameradin gefunden haben, ist ein Steckenpferdchen ein guter Freund. Auf ihm fühlt man sich nicht so allein und kann sich sogar vorsichtig einem Grüppchen nähern, an das man sich sonst nicht ohne weiteres herantraut.  
Kein Kind ist gern allein, und in einem Pferdchen hat es immer einen warmen und weichen Begleiter, den es drücken und liebhaben kann.

Das Steckenpferd ist kein bloßer Gegenstand, sondern ein Spielzeug, das in der Fantasie lebt. Gerade die Größe des Steckenpferds dabei hilft, um sich wie auf einem echten Pferd zu fühlen.

Paul kümmert sich gut um sein Pferdchen: Er streichelt, striegelt und füttert es. Abends kommt es in den Stall, den er mit Stöcken und einem Tuch neben seinem Bett gebaut hat. Paul ahmt nach, wie er selbst von seinen Eltern umsorgt wird. Behandeln Kinder ihre Pferde recht grob, so kann man manchmal Rückschlüsse daraus ziehen, wie das Umfeld mit den Kindern umgeht.

Schaukelpferd

Schon im Mutterleib sind Kinder immer in Bewegung. Wenn Babys weinen, nimmt man sie intuitiv in den Arm, um sie zu wiegen und zu trösten. Die schaukelnde Bewegung weckt in Kindern unbewusste Erinnerungen und beruhigt sie.

Die meisten Kinder entspannen auf einem Schaukelpferdchen. Die monotone Bewegung beruhigt sie, und der Herz- und Atemrhythmus wird gleichmäßiger.

Ein Schaukelpferd schult den Gleichgewichtssinn und sorgt für ein sicheres Körpergefühl. Draufgängerische Kinder werden realistischer, wenn sie herunterfallen, weil sie es zu wild getrieben haben, und ängstliche Kinder fassen Zutrauen, wenn sie merken, dass sie heftig schaukeln können und immer noch fest im Sattel sitzen bleiben.

 

Tipp:
Nicht alle Kinder trauen sich auf ein Schaukelpferd, selbst ein Steckenpferd stellt für manche eine Hürde dar, denn in ihrer Fantasie haben die Spielzeuge ein Eigenleben.
Ängstliche Kinder sollte man daher nicht überreden, aufzusteigen, und schon gar nicht sollte man sie einfach darauf setzen. Warten Sie lieber ab. Es gibt Kinder, die ein Jahr lang nur zusehen, wie die anderen Kinder wild darauf schaukeln. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus und seine eigene Zeit für bestimmte Dinge, das sollte man akzeptieren und weder für sich noch für das Kind Druck aufbauen.

Holzfiguren, Pferd und Pferdestall

Wenn Kinder älter werden, spielen sie nicht nur aus der Bewegung heraus, sondern widmen sich auch dem kleinteiligen Spiel.

Da für Kinder ein eigenes Zuhause so wichtig ist, möchten sie natürlich, dass die Tiere, an die sie ihr Herz gehängt haben, auch ein schönes Heim haben. Daher steht irgendwann ein Stall auf der Wunschliste. Dazu braucht es natürlich auch eine Koppel, wohin die Pferde gebracht werden.

Das Spiel besteht nun eher im Aufbau der kleinen Welt der Pferde als in der Bewegung. Manche Kinder stecken Zäune mit Zweigen ab, basteln liebevoll eine Tränke oder stricken kleine Halfter für ihre Holzpferdchen.

Kinder haben meist eine klare Vorstellung, wo die Dinge hingehören. Die Pferde werden aufgeteilt und nach Farbe oder Größe aufgestellt.
 „So, jetzt geht das Pferd zur Koppel, dort spielt es und frisst ganz viel Gras, mmmhhh, Gänseblümchen schmecken am besten“, murmelt Fanny vor sich hin. Sie spielt, wie die Pferde eins nach dem anderen geritten, dann nach Hause gebracht, gestriegelt, gestreichelt, gefüttert und schließlich zu Bett gebracht werden.  

Gerade wenn Kinder belastet sind und ihre innere Ordnung aus dem Lot ist, weil Streit und Chaos um sie herrschen, entspannt ein solches Heile- Welt-Fantasiespiel, in das sich vertiefen können. Die äußere Ordnung, die sie dann herstellen, wirkt sich wohltuend auf ihr inneres Wohlbefinden aus.

 

Das Spiel mit den Pferdezügeln

Kinder reden mit Pferden und anderen Tieren, als ob diese zuhören. In der Fantasie des Kindes antwortet das Pferd und tröstet sie, wenn sie traurig sind. Im Gegensatz zu diesen Spielen als einzelne haben Kinder beim Pferdchenspiel mit den Zügeln in ihren Spielkameraden ein reales Gegenüber, das wirklich antwortet und mitspielt.
Dafür braucht man Spiel-Pferdezügel für Kinder. Pferdeleinen kann man selbst stricken und ein Glöckchen daran nähen, oder im Spielzeugfachhandel kaufen. Abwechselnd schlüpft ein Kind in das Geschirr und ist entweder Pferdchen oder Reiter.
Eigentlich bestimmt der Reiter, wohin geht, doch es gibt auch störrische Hengste und Stuten, die sich nicht lenken lassen, sich wehren und in die andere Richtung rennen. „Nein, da lang! Nicht da!“, tönt Tobias, denn er hat die eigenwillige Lisa an der Leine, die ihm so gar nicht gehorchen will. „Wenn du brav bist füttere ich dich später mit einem Apfel!“

Beim Pferdchen-am-Zügel-spielen, genießen die Kinder vor allem die Freude an der Bewegung, aber auch das Kräftemessen. Es gibt Machtkämpfe und Auseinandersetzungen, bei denen die Kinder Sprachkompetenz und Sozialverhalten lernen. Ob ein Reiter die Richtung angibt oder das Pferd, darüber entscheidet die Charakterstärke und das Verhandlungsgeschick.

Tipp:
Gerne beziehen Kinder auch Essen in das Spiel ein, so dass man am besten einen Vorrat an Äpfeln, Karotten oder Salzstangen daheim hat, mit dem der Reiter sein Pferd speisen kann.

Manchmal erweitern Kinder das Spiel in den Garten und bauen unter einem Busch einen Stall oder trennen sich mit Wollfäden eine Koppel ab.

Wenn drei oder mehrere Kinder spielen wollen, kann ein Reiter auch zwei Pferdchen führen.

Praktisch:
So ein gestricktes Pferdegeschirr kann man überallhin mitnehmen, denn es nimmt nicht viel Platz weg, auf Reisen oder zum Spaziergang. Wenn Kinder müde sind und nicht mehr laufen wollen, erleichtert die Leine beispielsweise den Rückweg. Lassen Sie sich selbst einspannen und traben Sie los, oder spannen Sie das Kind ein. So gelingt es, müde Kinder zu animieren, noch eine Wegstrecke durchzuhalten. „Komm mal weiter, müdes kleines Pferdchen, dort vorne ist bestimmt bald eine Quelle, wo es Limonade für dich gibt.“

 

Tipp:
Bei Woll- und Filztierchen darauf achten, dass das Material natürlich und pflanzengefärbt ist und sich nicht auflöst und dann in den Mund der Kinder gerät.

 

Alle im Artikel abgebildeten Pferde, Schaukelpferde und Ställe sind im Spiel und Zukunft-Shop erhältlich

 
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