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Wolfgang Bergmann: Erziehen mit Freude und Gelassenheit

Ein Gespräch mit Wolfgang Bergmann über das heutige Missverständnis von Disziplin und Konsequenz

„In der pädagogischen Kultur und in den öffentlichen Debatten ist zurzeit alles möglich – immer unter einer Voraussetzung: Irgendwo muss davon die Rede sein, dass die modernen Kinder frech, unhöflich, unkonzentriert und überhaupt eine verdorbene Generation sind. Sobald Worte wie Disziplin, Grenzen und Konsequenz auftauchen, schweigt jeder kritische Einwand. Ich höre keinen Aufschrei der kinderfreundlichen Organisationen, kein Wort vom Kinderschutzbund, nichts von der Gewerkschaft der Lehrer. Was sich stattdessen breit macht, ist eine zunehmende Kinderfeindlichkeit in unserem Land“, sagt der Kinder- und Familientherapeut Wolfgang Bergmann.

Wolfgang Bergmann, Kinderpsychologe mit eigener Praxis in Hannover, ist einer der profiliertesten Kinder- und Familientherapeuten Deutschlands und als Autor von Sachbüchern zu psychologischen und pädagogischen Themen weithin bekannt. Er schreibt für verschiedene große Tageszeitungen und Zeitschriften und ist gern gesehener Interviewpartner zu aktuellen Erziehungsthemen in Fernsehen und Rundfunk. Wolfgang Bergmann ist Vater von drei Kindern.

Bücher über Disziplin und Grenzen schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Wie ist das möglich?

Die Unsicherheit moderner Eltern gegenüber ihren Kindern war nie so groß wie gegenwärtig. Bei den Pädagogen, Therapeuten und Beratern sieht es nicht viel besser aus. Also suchen wir alle nach Rat und Orientierung – und greifen am liebsten zu den einfachsten Lösungen. Und die werden leider in Erziehungsratgebern wie „Lob der Disziplin“ oder „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ frei Haus geliefert. Doch der erneute Ruf nach Disziplin, Ordnung und Autorität wirft kein gutes Licht auf unsere immer kälter werdende Erziehungslandschaft. Die beiden Autoren Bernhard Bueb und Michael Winterhoff artikulieren nur, was man auf manchen pädagogischen Jahrestagungen zu hören bekommt. Auch da ist viel von Konsequenz und Grenzen die Rede. Aber man kann lange warten, bis jemand aufsteht und von der natürlichen Lebensfreude der Kinder spricht, ihrem ansteckenden Einfallsreichtum, eben von dem Glück, das sie für uns bedeuten.

Bernhard Bueb, der frühere Leiter des Elite-Internats Schloss Salem, rät Eltern in seinem Buch „Lob der Disziplin“ (List 2006): „Wer gerecht erziehen will, muss bereit sein zu strafen“. Was empfinden Sie, wenn Sie so etwas lesen?

Mich friert dabei. Buebs Disziplin führt nicht zu mehr - dringend benötigter - Ordnung in den Schulen, nicht zum verinnerlichten Respekt und feinfühligeren Sozialgefühl, sondern exakt zum Gegenteil. Das ist inzwischen von Praktikern und Therapeuten unzählige Male gesagt worden. In einem neueren Interview bestätigt er auf eine journalistische Frage, dass Strafe auch Liebe sein kann. Nein, das ist nicht wahr! Ein Kind, das bestraft wird, weint. Es fühlt sich zurückgewiesen, von Mama und Papa verstoßen. Die Selbstliebe eines Kindes ist auf das Engste mit der Zuneigung seiner Eltern verwoben. Diese kindliche Selbstliebe wird durch die geringste Abweisung erschüttert und durch jede Kränkung verwirrt. Bueb vergleicht elterliches Handeln „in der Konsequenz“ mit der „Dressur eines Hundes“, wie er selbst sagt. Sein Einsatz für Strenge, Härte und Disziplin bedeutet für mich eine Zerstörung des kindlichen Selbstwertgefühls und der Fähigkeit, in einer sozialen Gemeinschaft Bindung und Halt zu finden. Bueb zielt in seinem Buch viel zu einseitig auf Gehorsam ab. Ein solcher Gehorsam jedoch behindert die Intelligenz, Entfaltung und Freiheit eines Kindes. Ich plädiere für mehr Gelassenheit, Geduld und Liebe im Umgang mit Kindern.

 

Fest steht, dass Kinder starke Eltern brauchen. Wie definieren Sie diesen Begriff?

Kinder wollen beschützt werden. Schutz empfinden sie aber nur bei ‚Stärkeren’. Deshalb hat jedes Kind Sehnsucht nach starken Eltern. Es empfindet Mama und Papa dann als stark, wenn es sich von ihnen geliebt und verstanden fühlt und wenn es sich auf sie verlassen kann. Auf dieser Grundlage entwickeln Kinder die Fähigkeit, ihre eigenen Gefühle überhaupt zu verstehen. Sie entwickeln dann auch den Mut und die Kraft, sich neugierig und aufmerksam den Dingen der Welt zuzuwenden – in dem Wissen: Mama und Papa sind da, es kann nichts schief gehen. Dann umfasst die elterliche Präsenz die gesamte kindliche Welt, das Empfinden des Kindes, seine Wahrnehmung, seine Ordnung und die Störungen in dieser Ordnung, seine Selbstbezogenheiten und seinen Wunsch nach Bindung und Halt.

Was trägt dazu bei, dass Eltern heute zusehends unsicherer sind?

Es fehlt an guten Rahmenbedingungen, an der geduldigen, nicht hektischen Liebe der Eltern zu den Kindern. Da sind Gesellschaft und Politik gefordert. Ich kenne kaum eine junge Familie mit ein, zwei oder gar drei Kindern, wo Vater und Mutter nicht total erschöpft sind – von den Anforderungen im Beruf, von der Sorge um die Zukunft. Immer öfter geht es dabei auch um fehlende finanzielle Sicherheit. Das alles macht junge Eltern ungeduldig und hektisch. Doch Kinder brauchen ausgeruhte Eltern, die sich mit ihrer ganzen Liebe und ohne irgendwelche Sorgen im Hinterkopf ihren Kindern zuwenden. Das sind wir als Gesellschaft unseren Familien schuldig geblieben. Darüber hinaus treiben wir unsere Kinder schon ganz früh in einen gewissen Leistungsdruck. Es beginnt ja schon in den Früherziehung im Kindergarten. Da lernen Zweieinhalbjährige Englisch oder gar Chinesisch. Die Kinder haben noch nicht gelernt, vergnügt mit anderen zu spielen, da werden sie schon in Rivalität getrieben. Kaum auszudenken, wie sich das auf ihr späteres Sozialverhalten auswirken wird.

Gehorsam lässt sich also nicht durch Konsequenz erzwingen?

Richtig. Dies wäre ein äußerer Gehorsam, eine Fügsamkeit, unter der die kindliche Wut versteckt bleibt. Doch Wut fördert keine Bindungen. Und einen Gehorsam ohne Bindung gibt es nicht. Also helfen Konsequenz und konsequentes Grenzen-Setzen dem Gehorsam auch nicht auf die Sprünge. Fragt sich also, warum Eltern und viele Pädagogen an den Klischees der Grenzen und Konsequenz immer noch unvermindert festhalten, obwohl alle schlichte Vernunft dagegen spricht.

 

Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Ich vermute: aus Unsicherheit. Ständig fühlen wir uns als Eltern oder als pädagogische Profis verpflichtet, einzugreifen, zu intervenieren, zu korrigieren. Wir nennen es manchmal euphorisch „fördern“, meinen aber insgeheim „alles im Griff haben“. Eltern sind oft ratlos. Sie machen und tun, ernten aber nur Widerstand oder stummen Protest, manchmal wütenden Trotz. Ist man erst einmal mitten in dieser Teufelsspirale gefangen, hat man tatsächlich zum Nachdenken keine Lust mehr, auch keine Ruhe. Man „macht“ einfach drauflos. Natürlich geht das schief. In der therapeutischen Beratung stelle ich immer wieder verblüfft fest, wie viele schier unlösbare Konflikte sich nach einem so schlichten Grundmuster entwickeln. Fest auf ein Ziel fixiert sind die Erziehungsvorgaben, die seelische Realität eines Kindes weicht davon ab, weil sie meist viel komplexer ist als eine Zielvorgabe erfassen kann. Eltern reagieren unruhig, unsicher, haben aber das Gefühl, da „müsse“ etwas passieren. Wenn Eltern jedoch nicht als liebevoll und einfühlend, verständnisvoll und stärkend empfunden werden, erwächst - aus versagter Liebe und enttäuschter Sehnsucht auf beiden Seiten – ein seelisches Desaster. Jeder Kindertherapeut hat fast täglich damit zu tun.

Geht es denn in der Erziehung auch ohne Prinzipien, also um ein Grundgerüst, an dem Kinder sich orientieren müssen?

Die Welt wird nicht beherrschbar dadurch, dass man sich Prinzipien setzt und sie dann gehorsam – Schritt für Schritt – verfolgt. Im Leben kommen wir gut zurecht, weil wir unablässig mit einer gewissen Kreativität mal in die eine, mal in die andere Richtung gehen, mal das eine Verhalten für angemessen halten und eine Stunde später schon wieder ein ganz entgegen gesetztes. Nur bei Kindern und unserem Umgang mit ihnen soll alles ganz prinzipiell zugehen. Nur hier wird jede kleinste Verhaltensweise auf den Prüfstand richtiger oder falscher Erziehungsnormen gestellt. Mit einer überzeugten Prinzipientreue, die wir uns selbst nie zumuten würden, versuchen wir unsere Kinder zu erziehen und ihnen ausgerechnet auf diese Weise Realitätsfähigkeit beizubringen. Mit Prinzipien kommt man aber nur ganz schlecht durchs leben. Wir wissen das natürlich, tun aber bei unseren Kindern just das Gegenteil. Jedes Anschauen eines harmlosen Trickfilms muss vor genauen Erziehungsprinzipien gerechtfertigt werden. Für jedes Eis, das es zusätzlich gibt, stellen wir ellenlange Überlegungen an oder – was noch schlimmer ist: Wir verbieten es aus grundsätzlichen Erwägungen.

Was ist daran so schlimm?

Kindern Verbote überzustülpen, bewirkt exakt das Gegenteil, fällt aber leicht. Viele Pädagogen, die von der Welt der Kinder keine Ahnung haben, unterstützen die Eltern auf diesen Irrwegen und machen ihnen ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich lebendig, bunt und vielfältig verhalten, wie das Leben eben mal ist und sein sollte. Menschen, die mit sturen Prinzipien durchs Leben gehen, sind uns in aller Regel nicht sympathisch. Wir mögen sie nicht – weder in den Bürokratien, noch in den Schulen. Und warum sollen wir ausgerechnet, wenn wir mit der Erziehung von lebensfrohen und schutzbedürftigen Kindern befasst sind, plötzlich alle zu Prinzipienreitern werden? Diese sind jedoch keine angenehmen Zeitgenossen. Wer nämlich so verkniffen und zerknirscht durch den Alltag läuft, hat wenig Spaß am Leben. Doch mit Spaß, Freude, Lust auf Leben und Veränderung heizen wir die Achtsamkeit, die Intelligenz, die Feinheiten der Wahrnehmung und eine Reihe weiterer pädagogisch höchst angesehener Eigenschaften bei unseren Kindern an.

Welche Hausaufgaben müsste unsere Gesellschaft machen, um unseren Kindern mehr Entfaltungsräume zu bieten?

Wir alle sollten uns ernsthaft den Kopf darüber zerbrechen, wie wir unseren Kindern eigene Spiel- und Lebensplätze zur Verfügung stellen können. Das wäre eine Aufgabe der Gesellschaft, der Gemeinschaft – weder billig noch einfach, aber lohnend. Viele der kleinen und großen Reibereien entstehen schlicht durch das viel zu enge Zusammenhocken von Eltern und Kindern beziehungsweise Schülern und Lehrern. Disziplinpädagogen ist das natürlich gar nicht recht. Erstens können sie sich unter kindlicher Freiheit nichts vorstellen. Und zweitens drängt es sie ja nach Kontrolle, Überwachen, Disziplinieren. Aber fest steht: Eine Ordnung, eine seelische, eine soziale, die von außen erzwungen wird und nicht von innen, die nicht aus dem Erleben der Kinder, aus ihrem vibrierenden Lebenswillen kommt, kann immer nur oberflächlich sein. Sobald die Autorität nicht anwesend ist oder sich nicht mächtig durchsetzt, zerbricht diese Ordnung. Sie hat ja kein moralisches, verinnerlichtes Fundament und ist letztlich eine Zwangsordnung. Die ewige Beaufsichtigung von Kindern durch Erwachsene – übrigens ein Problem von Ganztagsschulen, kluge Pädagogen wissen: ein ungelöstes – erzeugt vor allem Unsicherheit, Unbeholfenheit und mangelndes Selbstgefühl.

Was könnten Eltern zum Beispiel tun?

Ich empfehle, bevor wir uns der immer gleichen Frage zuwenden „Was machen wir jetzt?!“ – und damit eigentlich meinen „Wie zwingen wir das Kind zum Gehorsam?“ -, für einen Augenblick inne zu halten. Kleine Denkpausen, winzige meditative Momente erleichtern das Leben ganz ungemein. Ist der Einkauf wirklich so wichtig, dass ich das Spiel meines Kindes unterbrechen muss? Oder geht es auch eine halbe Stunde später? Die Frage „Was ist wichtig oder nicht?“ sollten wir uns im Umgang mit Kindern immer wieder stellen. Vielen Eltern täte es gut, und Sie würden manches aufschlussreiche Aha-Erlebnis haben, wenn sie ihren Blick wieder mehr auf ihr Kind richteten. Ist sein Spiel nicht vielleicht auch kostbar? Überlegen wir einmal, welche Mühen viele Eltern auf sich nehmen, um ihr Dreijähriges zu allen möglichen Förderkursen zu begleiten, damit es möglichst früh lernt, sich im globalen Wettstreit zu behaupten. Dabei steht längst fest: Durch nichts werden die Intelligenz eines Kindes, sein Lebensmut und seine Kreativität derart gefördert wie durch intensives Spiel. Ich fördere mein Kind, indem ich es beim Bauen mit Holzklötzchen, beim Puzzeln oder Malen nicht unterbreche, sondern vergnügt über seine Schulter schaue und denke: „Eigentlich toll, was so ein kleines Wesen alles auf die Beine stellt!“ Dieser Moment der Zuneigung, die Sie dabei durchströmt, macht den ganzen gehetzten Nachmittag schon viel freundlicher. Die Bedeutung eines Termins schwindet mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine dritte oder vierte Position im Ranking der Wichtigkeiten. Vielleicht verschwindet sie sogar ganz und gar, weil der Termin bei genauerem Hinsehen eigentlich ganz unbedeutend oder leicht aufschiebbar war.

Welche Elternqualitäten brauchen wir verstärkt?

Eltern müssen furchtlos sein, damit sie ihr Kind nicht mit anderen vergleichen, sondern seine Eigenarten sehen – auch wenn das Nachbarskind besser im Rechnen und die Freundin geschickter beim Ballett ist. Furchtlose Eltern erheben ihre Stimme, wenn ihrem Kind Unrecht droht – auch dann, wenn sie sich dabei gegen gesellschaftliche Autoritäten oder gegen modische „Trends“ stellen müssen. Treue zeigen gute und starke Eltern, wenn ihr Kind traurig mit einer schlechten Note nach Hause kommt oder wenn die beste Freundin, der allerbeste Freund sich abgewendet hat. Nicht ängstliche Sorge ist ihre erste Reaktion, sondern Trost: „Sei nicht traurig und nicht ängstlich, mein Kind. Was kann dir schon geschehen, wenn Mama und Papa unbedingt an deiner Seite stehen?“ Treue Eltern haben mutige, zuversichtliche Kinder. Und schließlich die Wahrheit. Das ist die oft verschlüsselte, oft übersehene, in aller Eile und Hektik zur Seite geschobene, aber unauflösliche Wahrheit der Elternliebe. Sie wird leicht vergessen. Aber sie ist immer da.

 

Herr Bergmann, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Und hier finden Sie Buchbesprechungen zu Werken von Wolfgang Bergmann, die wir ihnen besonders empfehlen wollen.

Wolfgang Bergmann:

Warum unsere Kinder ein Glück sind. So gelingt Erziehung heute.

Die Antwort auf „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ von M. Winterhoff

„Kindheit ist einzigartig. Schützen wir sie!“: Mit dieser knapp formulierten Forderung bringt der zurzeit renommierteste Erziehungsexperte Deutschlands Wolfgang Bergmann auf den Punkt, woran es in unserem Land mehr und mehr mangelt. Nämlich an Eltern, Erzieher(inne)n und Lehrer(inne)n, die den mittlerweile wie Pilze aus dem Boden schießenden schwarz malenden Disziplin- und Gehorsamspädagogen endlich den Wind aus den Segeln nehmen und mit erprobtem Wissen, Herz, Verstand und Erfahrungen gegenhalten.

Wolfgang Bergmann appelliert an Eltern und Pädagogen, Kinder in ihrer Lebensfreude und ihrem Einfallsreichtum zu unterstützen, anstatt ihnen nur Konsequenzen und Grenzen zu verordnen. Beschönigt wird in Bergmanns empfehlenswertem Erziehungsratgeber nichts. Kinder sind eine Herausforderung. Das wird niemand bezweifeln wollen, der je mit ihnen zu tun hatte. Sie fordern uns Eltern und Pädagogen deshalb zu liebevollen, einfallsreichen Reaktionen heraus. Für die allermeisten Alltagskonflikte gibt es Lösungen, die mit einer Versöhnung von Eltern und Kind enden, die nichts mit Strafen und Schimpfen zu tun haben – und die manchmal auch richtig Spaß machen. Erziehung, das zeigt Bergmann in seinem Buch, geht auch ganz anders – viel freudiger, viel vergnügter. Und Kinder sind keine Katastrophe, sondern ein gewaltiges Glück für Eltern und die Gesellschaft schlechthin. Wolfgang Bergmann ruft seine Leser auf, den kinderfeindlichen Trend, der mittlerweile viele Bereiche unseres Lebens erfasst hat, endlich umzukehren. Sein Buch ist eine Liebeserklärung an Kinder und Eltern, an Familie und eine Gesellschaft, in der Kleine und Große wachsen und sich - unbehelligt von schwarz malender Pädagogik und Wertediskussion - zu wertvollen Menschen entwickeln.

175 Seiten, 14,95 Euro, 2. Auflage 2009, Beltz Verlag, Weinheim und Basel

Wolfgang Bergmann:

Disziplin ohne Angst. Wie wir den Respekt unserer Kinder gewinnen und ihr Vertrauen nicht verlieren

Wolfgang Bergmann mischt sich mit diesem wichtigen Buch in die aktuelle Diskussion um Disziplin und Gehorsam ein. Er hat in seinem Leben einen anderen Gehorsam gelernt und an die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen weitergegeben. Davon erzählt er in diesem Buch. Es geht um einen Gehorsam der Liebe, um eine Disziplin, die im Mitgefühl mit anderen Menschen ihre  Basis hat. Er erklärt, wie liebevolles „Gehorchen“ – Aufmerksam-Sein, Hinhören – in der frühen Kindheit entsteht und unter guten Bedingungen ein Kind ein Leben lang nicht verlässt.

Er schildert eine Erziehung zum Gehorsam, die das kindliche und jugendliche Ich nicht einzwängt und duckt, sondern mutig und neugierig macht. Durch Strafe erzwungene Disziplin führt nicht zu sozialem Verhalten, sondern zur Unterwürfigkeit – das weiß die Entwicklungspsychologie seit mehr als einem halben Jahrhundert. Sie erzeugt die so genannten „Radfahrer“, die es in jedem Betrieb und in jeder Schulklasse gibt Sie buckeln nach oben und treten nach unten. Und sie hasten immer neuen „Autoritäten“ hinterher – vom Computerspielhelden bis zum „starken Politiker“. Oder sie suchen Schutz in Suchtmitteln vom Alkohol bis zu illegalen Drogen. Der heute in zweifelhaften Ratgebern propagierten Angst-Disziplin setzt Wolfgang Bergmann eine andere Disziplin dagegen - die des bewussten Mitgefühls. Nur aus ihr erwächst das kluge und kompetente Selbst eines Kindes. Sie muss gefühlt und mit allen Sinnen aufgenommen werden. Und ihr wichtigster Botenstoff ist die Liebe.

184 Seiten, 17,90 Euro, 2. Auflage 2009, Beltz Verlag, Weinheim und Basel

 
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