Margarete Ostheimer GmbH homebanner
header-standard

Reiche Früchte des Sommers

Ernte halten mit Kindern

Fallobst aufsammeln und daraus einen leckeren Kuchen backen oder Mus kochen. Kartoffeln ernten und zu einer schmackhaften Mahlzeit verarbeiten. Körner zu Mehl mahlen und Brot backen. Aus geschnittenen Weiden eine Gartenlaube bauen: Im Teil 1 unserer Serie geht es um Naturentdeckungen zum Beginn des Herbstes.

 

Obst aus Nachbars Garten

Auch wenn Eltern keinen eigenen Garten besitzen: Möglichkeiten, jetzt im Herbst Äpfel, Birnen, Pflaumen, Nüsse und Kartoffeln aufzusammeln, gibt es immer. „Auf vielen Wiesen wird das Fallobst noch nicht einmal aufgehoben und eingesammelt“, weiß Irmgard Kutsch aus Erfahrung. „Da lohnt es sich, beim Besitzer einmal nachzufragen. Die meisten sind sehr aufgeschlossen, wenn sie hören, dass Eltern mit ihren Kindern aus den Früchten etwas Gutes zubereiten wollen. Und bestimmt freut sich der Garten- oder Wiesenbesitzer dann über ein Schälchen Kompott oder einige Stücke vom selbstgebackenen Apfelkuchen.“

  
Apfelmus aus eigener Herstellung

Das Haltbarmachen von Obst und Gemüse, etwa durch Einkochen, ist eine alte Kulturtechnik, die dem Überleben diente. Leider geraten solche Techniken immer mehr in Vergessenheit. Es gibt kaum noch Familien, die ihr Obst und Gemüse einkochen, um sich einen Wintervorrat anzulegen. „Dabei ist es ein schönes Gefühl, für sich selbst sorgen zu können“, sagt Irmgard Kutsch. „Und für Kinder ist das Verarbeiten von Früchten oder anderen Ernteerzeugnissen lustvolles Erleben und Sinneswahrnehmung pur.“ Aus Äpfeln und Birnen können Sie zum Beispiel Mus kochen: Äpfel oder Birnen schälen, Kerngehäuse entfernen und in Stücke schneiden. In einen Topf geben und knapp mit Wasser bedecken. In wenigen Minuten weich kochen, zerdrücken oder pürieren und danach abkühlen lassen. Das Mus können Sie auch portionsweise einfrieren und bei Bedarf auftauen. Es hält im Gefrierschrank sechs Monate. Gut schmecken auch Apfel- oder Birnensaft: Die Früchte schälen, entkernen und mit ein paar Tropfen Zitronensaft in den Entsafter geben. Den Apfel- oder Birnensaft mit etwas kohlensäurearmem Mineralwasser verlängern. Auch die Herstellung von Apfelchips macht Kindern Spaß. Dazu Äpfel schälen, das Kerngehäuse ausstechen und die Äpfel in dünne Ringe schneiden. Auf einer Schnur auffädeln und aufhängen. Nach etwa einer Woche sind die Apfelringe getrocknet und können geknabbert werden.


Bei der Kartoffelernte helfen

Beim Bauern um die Ecke oder beim Demeterhof dürfen Kinder oft bei der Kartoffelernte helfen. Schön ist es, sie den ganzen Werdegang der Kartoffeln mitverfolgen können: Im Herbst werden einige Kartoffeln übrig behalten und kühl und trocken gelagert. Im Frühjahr bekommen sie Keime. Die keimenden Kartoffeln werden im Frühjahr in die Erde eingegraben. Und bald wächst daraus eine Pflanze mit Stängel, Blättern, Blüten und Früchten mit Samen. An den Wurzeln der Kartoffelpflanze bilden sich neue Kartoffeln. Manchmal trägt eine Pflanze bis zu fünfzehn Kartoffeln. Kinder staunen, wenn sie hören, dass es frühe und späte Kartoffeln gibt. Frühkartoffeln sind Anfang Juni reif, mittelfrühe im August und späte erst im Herbst. Und die Kleinen sind mit Feuereifer dabei, wenn die Mutter aus Pellkartoffeln Püree zubereitet. Dazu ein Kilo Kartoffeln mit Wasser garen, anschließend pellen und klein stampfen. Einen Viertel Liter Milch zum Kochen bringen, die gestampften Kartoffeln hinein geben und gut durchschlagen. Das Püree mit Salz und Muskatnuss würzen, je zwei Esslöffel Butter und Sahne unterrühren und das Püree zum Schluss mit etwas Schnittlauch bestreuen.

Vom Getreide zum Brot

Auch die Verbindung zwischen dem Getreide auf dem Feld und dem täglichen Brot ist Kindern nicht immer klar. Sie verstehen es besser, wenn die Eltern mit ihnen beim Biobauern Körner kaufen. „Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Körner einen Feuchtigkeitsgehalt von maximal 17 Prozent haben. Denn wenn sie nicht trocken genug sind, verkleben die Mahlsteine der Getreidemühle“, erklärt Irmgard Kutsch. Sie empfiehlt beim Kauf einer Getreidemühle ein Steinmahlwerk. „Solche Mühlen sind nicht billig, aber man kann manches Schnäppchen auf Flohmärkten oder im Internet bei Ebay machen“, verrät sie.


So wird Brot gebacken

Hier die Zutaten für ein einfaches Brotrezept: 600 g Vollkornmehl, je 2 EL Sonnenblumenkerne, Sesamsamen und Leinsamen, 350 ml lauwarmes Wasser, 1 Würfel Hefe und 2 EL Salz. Die Zubereitung: Eine Handvoll Mehl in eine große Schüssel geben und eine Mulde in die Mitte drücken. 300 ml lauwarmes Wasser in die Mulde füllen, dann Sonnenblumenkernen, Sesam- und Leinsamen dazugeben. Das Ganze zu einem Teig verkneten. Hefe mit etwas Salz und dem restlichen Wasser vermischen und mit dem abgekühlten Teig verkneten. Den Teig mit einem Tuch abdecken und ihn mehrere Stunden gehen lassen. Wenn der Teig etwa doppelt so groß ist wie vorher, wird er so lange durchgeknetet, bis nichts mehr an den Händen klebt. Einen Brotlaib formen und ein Küchentuch mit Mehl bestreuen. Das Brot darin einwickeln und eine halbe Stunde ruhen lassen. Backofen auf 250 Grad vorheizen. Den Brotlaib auf die mittlere Schiene legen. Nach einer ganzen Stunde ist das Brot fertig.


Kinder mögen Hirsebrei

Irmgard Kutsch verrät ein Rezept für einen bei Kindern sehr beliebten Hirsebrei: Für vier Personen braucht man 1 1/2 Tassen Hirse, 3 Tassen Wasser, 1 1/2 Tassen Milch, 1 TL Honig oder Sirup und Rosinen. So wird der Hirsebrei zubereitet: Die Hirse kurz mit Wasser aufkochen, auf ein Sieb schütten, mit Wasser abspülen (damit die Bitterstoffe verschwinden), dann mit der angegebenen Wassermenge langsam kochen, bis das Wasser eingezogen ist (etwa 10 bis 15 Minuten). Milch und Rosinen zufügen, kurz nochmals erhitzen, zudecken und etwas quellen lassen. Bei Bedarf nachsüßen.

Weiden: Ein super Baumaterial

Für Kinder ist es das Höchste, wenn Mama und Papa mit ihnen eine Weidenlaube bauen. „Das Bauen von Hütten, Höhlen und Zelten gehörte immer schon zu den elementarsten Bedürfnissen von Menschen“, sagt Irmgard Kutsch. „Dieses Bedürfnis empfinden Kinder noch sehr stark. Nicht umsonst bauen sie mit Vorliebe aus Kissen und Decken Kuschelhöhlen.“ Mit Kindern hat sie schon viele Bauwerke aus Weiden hergestellt. Sie erklärt, wie eine einfache Weidenlaube gebaut wird: „Weidenbauwerke brauchen gute Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse. Die Weide ist nämlich eine Lichtholzart, die gemäß ihres natürlichen Lebensraumes (Fluss-Auen) ein großes Wasserbedürfnis hat. Es gibt zahlreiche Weidenarten. Für den Bau einer Weidenlaube sind am besten solche mit langen, geraden, wenig verzweigten Trieben geeignet, etwa Salix lanceolata, die lanzettblättrige Weide, oder Salix viminalis, die Flecht- oder Bindeweide. Nicht gut geeignet ist dagegen die buschig verzweigte Salweide. Weiden dürfen von Anfang Oktober bis Ende Februar geschnitten werden. Ab 1. März stehen sie unter Naturschutz. Denn die Kätzchenblüten stellen für die Bienen ihre erste Frühlingsnahrung dar. Weidenmaterial bekommt man bei kommunalen Friedhofs- und Grünflächenämtern, Wegemeistereien, Wasserbeschaffungsverbänden, Forstämtern oder Landschaftsgestaltern.

So wird eine Gartenlaube gebaut

Für eine Weidenlaube, die einer vierköpfigen Familie Unterschlupf bieten soll, braucht man 30 bis 50 Weidenstecklinge von 4 m Länge. Zuerst wird ein Kreis von etwa 4 m Durchmesser mit Schnur ausgelegt. Im Abstand von etwa 30 cm werden mit einem Pfahleisen Pflanzlöcher gebohrt, die ca. ein Viertel der Stecklingslänge betragen. 4 m lange Stecklinge brauchen demnach 1 m tiefe Löcher. Die Löcher sollten wesentlich größer sein als der Durchmesser der Weidenäste. Bitte darauf achten, dass im besteckten Kreis eine Öffnung zum Hindurchgehen frei bleibt. Die Ruten werden mit Messer oder Beil angespitzt oder mit der Astschere schräg geschnitten und in das Pflanzloch gesetzt. Anschließend wird der verbleibende Leerraum des Pflanzloches mit Sand aufgefüllt. Während einer Trockenperiode werden die Weidenpflanzungen bewässert – natürlich nicht bei Frost. Das Wasser kann durch den Sand bis an die tiefsten Wurzeltriebe sickern. Neben den dicken Hauptstecklingen werden noch mehrere verschieden lange, kleinere Weidentriebe mit in das Pflanzloch gesteckt, diagonal-kreuzweise gebogen und mit den Nachbarruten verflochten.

Lebensraum für Kleintiere

Die Weidenlaube kann mit der zusätzlichen Bepflanzung anderer Wildsträucher verändert werden, zum Beispiel Haselnuss, Holunder, Heckenrosen usw. Eine artenreiche Fülle macht den neuen Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Kleintiere attraktiv und erfreut die Sinne des Menschen mit farbiger, dichter, verzweigter Blüten-, Blatt- und Fruchtbildung und entsprechend vielfältigen Düften. Wenn die Laubenbepflanzung einige Jahre gut gewachsen ist, können die längsten Triebe oben in der Mitte zu einem Kuppeldach zusammengefügt werden. Die kleineren Seitentriebe werden kontinuierlich diagonal verflochten. In einer solchen Laube fühlen Kinder sich besonders wohl. Hier kommen selbst kleine Unruhegeister zur Ruhe. Besonders spannend ist es, wenn Mama oder Papa eine Geschichte erzählen.“ 


Buchtipp

Und hier finden Sie weitere Bücher zum Thema Jahreszeiten mit Kindern erleben und gestalten

 
Das Online-Portal für Eltern

Reduction reason0

NRC

Reduction reason0

NRC