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Bauen

Ganz still ist es im Kinderzimmer, denn seit einer Viertelstunde schon sitzt Timmi (2) alleine auf dem Teppich und hat sich mit seinen Bauklötzchen ins Spiel vertieft. Hochkonzentriert versucht er, die kleinen Klötze zu stapeln, und erkundet, wie hoch er bauen kann, bevor sein Werk umkippt. Anders sieht es am Morgen im Kindergarten aus, dort geht es hoch her, weil Alexander (3), Lena (4), Lisa (3)  und Johannes (5) versuchen, mit Hilfe von Spielständern, kleinen Tischen, Decken und Tüchern eine Burg mit Höhle zu bauen.  „Nein! So geht es nicht!“, schreit Alexander, als die Decke, die er als Dach für die Höhle befestigen will, zum dritten Mal wegrutscht. Schließlich kommt Lisa auf die Idee, die Decke mit zwei großen Holzklötzen zu beschweren, und zur großen Zufriedenheit aller hat die Burg nun ein Dach.

 

Bauen gehört zu den grundlegenden Tätigkeiten des kindlichen Spiels. Kinder bauen je nach Alter auf verschiedene Weise und benutzen dabei auch unterschiedliche Materialien.

 

Alle Kinder verspüren den Drang, etwas zu bauen, wenn sie in ihrer Entwicklung so weit sind. Eltern brauchen das Bauen nicht anleiten oder fördern, sie sollten nur dafür sorgen, dass genügend geeignetes „Baumaterial“ vorhanden ist. Kinder beginnen dann von ganz alleine, etwas mit dem Material, das sie vorfinden, zu konstruieren. Beim Bauen experimentieren Kinder mit den Naturgesetzen und erproben statische Gesetze.

 

Jedes Kind möchte etwas aktiv gestalten und findet seine eigenen „Baustil“. Dabei haben  vor allem kleine Kinder keinen konkreten Plan, sondern beginnen, etwas aus dem Bauen heraus zu entwickeln. Kinder machen in diesem Prozess wichtige Erfahrungen, daher sollte man sich als Erwachsener mit Fragen nach Sinn und Zweck der Bauvorhaben möglichst zurückhalten.

Kindliches bauen bis etwa drei Jahre

Wenn man ganz kleinen Kindern aufmerksam zusieht, kann man feststellen, dass sie ab dem frühesten Alter bauen und auch als ältere Kinder immer wieder zu den Grundformen des Bauens zurückkommen. Selbst Erwachsene bauen und ordnen noch nach ähnlichen Prinzipien.


Aufeinander bauen

Kleinkinder legen zunächst mehr zufällig einen Gegenstand auf den anderen und stellen dann fest, dass dieser Gegenstand liegen bleibt oder aber herunterfällt. Dabei nehmen sie alle Alltagsgegenstände und Spielzeuge, die im Kinderzimmer vorhanden sind, in die Hand. Sie probieren und variieren immer neue Kombinationen und machen wertvolle Erfahrungen mit verschiedenen Formen, Gewichten und Oberflächen. Warum hält der große Holzklotz nicht auf dem kleinen? Wieso rollt der Rindenklotz immer wieder herunter? Ach so! Man sollte ihn nicht auf die runde Seite, sondern auf die angeschnittene Seite stellen! Oh, schlanke hohe Bausteine lassen sich nicht so leicht aufrichten wie dicke breite Bausteine!
Zum kleinteiligen Bauen brauchen Kinder Bauklötze aller Größen und Formen. Es gibt Rindenhölzer und natur belassene Holzbausteine in verschiedenen Größen sowie Baukästen, die Bausteine in vielen Farben und Formen haben.

 

Gerade hin- oder aufstellen

Kleine Kinder richten gerne Dinge auf. Daher gehört das Aufstellen von Flaschen, Dosen, Kegeln und Becher zum Bauen dazu. Gerne stoßen kleine Kinder diese Bauelemente um und verfolgen aufmerksam, ob sie liegen bleiben oder wegrollen und welche Geräusche dabei entstehen.

 

Ordnen, Reihen bilden

Kinder ordnen Dinge gerne in Gruppen. Kleinkinder wählen sich beispielsweise eine Form oder einen Gegenstand wie einen Ball aus und beginnen dann, alle im Zimmer liegenden gleichen Dinge zu sammeln und nebeneinander in einer Ebene aufzustellen. Das kann dann mit einer weiteren Form wie zum Beispiel einem Stern so weitergehen. Damit Kinder ordnen können, brauchen sie mehrere Exemplare eines Gegenstands. Gerne reihen Kinder auch Dinge aneinander, auch wenn diese nicht gleich sind, sie achten dann aber darauf, dass der Abstand zwischen den Gegenständen genau übereinstimmt.

Ineinander und übereinander

Kleinkinder schieben gerne Dinge ineinander, zum Beispiel verschiedene Plastikschüsseln aus dem Haushalt. Manchmal drehen sie die Schüsseln um und stapeln sie aufeinander. Jetzt ist es an der Zeit, Hohlformen wie Würfelbecher oder Sandeimerchen zum Stapeln und Aufeinandertürmen bereitzustellen. Wenn Kinder so weit sind, werden sie von selbst Türme bauen und wieder umstoßen.

Kinder bauen oft zunächst kleinteilig auf einer Stelle, mit zunehmenden Alter werden die Grenzen aufgelöst und es entstehen mit Hilfe von Tieren und Holzfiguren kleine Welten wie Landschaften, Schlösser, Burgen, Bauernhöfe usw.

 

Tücher und Naturmaterialien - damit kann man Bauwerke prima ergänzen


Sollen schöne Welten entstehen, brauchen Kinder einfache Naturmaterialien, wie Tannenzapfen, Kastanien, Zweige, Äste, große Schneckenhäuser, Rindenstücke und einfarbige Baumwoll- oder Seidentücher, die Berge und Seen darstellen können. Bitte lesen Sie hier weiter zum Spielen mit Tüchern.

Steckbausteine aus Plastik haben ihren eigenen Wert. Spielen Kinder allerdings zu früh ausschließlich mit industriell gefertigten, großen Steckbausteinen, so verpassen sie die Gelegenheit, physikalische Grundgesetze zu erfahren. Leider gibt es auch für ältere Kinder überwiegend Bausätze, die auf ein bestimmtes Spielzeugmodell hinauslaufen, das hemmt den eigenen Ideenreichtum.

Großräumiges Bauen

 

Ältere Kinder ab drei Jahren beginnen bereits, großräumiger zu bauen. Spielständer (siehe Foto), Stühle und Kissen, kleine Tische, große Tücher und Decken, Sitz- und Sofapolster, alles, was sich im Haushalt findet und nicht niet- und nagelfest ist, beziehen Kinder nun in ihr Spiel und in das Bauen ein, und man tut gut daran, sie zu lassen. Mit großer Fantasie verwandeln sie Wohn- und Kinderzimmer in Schlösser, Burgen, Höhlen. Dort machen sie es sich dann mit ihren Lieblingsgegenständen gemütlich. Die geliebte Puppe, die Lieblingsautos, alles was lieb und teuer ist, wird „gebunkert“. Mit einer Taschenlampe ausgestattet, erleben Kinder viele Abenteuer in diesen selbst geschaffenen Welten.
Viel Freude macht es Kindern, wenn die Erwachsene, so sie eingeladen wurden, mit hineinkriechen und sich in die kindliche Welt einspinnen lassen.
Obwohl sie viel Freude am Neuaufbau haben und täglich gerne frisch ans Werk gehen, freuen sich Kinder freuen auch, wenn ihr Bauwerk einmal über Nacht stehen bleiben darf.

 

Pappkartons - vielseitig und auch noch umsonst!

Wenn Kinder in der Bauphase sind, kann man auch große leere Kartons aus dem Elektrogeschäft holen und helfen, Öffnungen als Fenster und Türen hinein zu schneiden.
Besonders geeignet sind nun weiterhin kleine Regale, Stühle und Tische oder auch längliche Bretter, mit denen Kinder ihren Bautrieb ausleben können.

 

Tipp: Eltern und Erzieher sollte beim Bauen nicht kritisch nachfragen, was das Bauwerk darstellen soll, was es bezweckt und ob es auch stehen bleiben wird. Diese Fragen stören den kindlichen Spielfluss und reißen das Kind aus seiner Konzentration. Ermöglichen Sie Kindern, sich ins Spiel zu vertiefen und eigene wertvolle Erfahrungen zu machen. Nur wenn auch einmal etwas schief geht oder zerfällt, lernen Kinder, wie sie es anders bauen müssen, und die Gesetze der Welt zu verstehen.


 
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