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Balancieren

„Hand! Hand!“, fordert der zweijährige Tim und klettert mit Hilfe seines Vaters den Baumstamm hinauf, den er beim Spaziergang im Wald am Wegesrand entdeckt hat. Fest an Papas Hand, balanciert er selbständig und vorsichtig darüber, bis er unendlich glücklich und vor Stolz strahlend wieder heruntersteigt.

Balancieren wollen alle Kinder, wenn sie in ihrer Entwicklung soweit sind. Dazu brauchen sie keine Aufforderung, denn die Entdeckung des Gleichgewichts steckt genauso wie Krabbeln, Aufrichten und Loslaufen als ein Urbedürfnis in ihnen.

 

Sie sind in den ersten Lebensjahren erfüllt von Tatendrang, sie wollen los und sind ständig in Bewegung. Unermüdlich wiederholen sie die gleichen Bewegungsabläufe, bis diese gelingen. Kinder machen diese Entwicklungsschritte von ganz alleine, es sei denn, wir schränken sie ein. In den ersten Lebensjahren sind „spielen“ und „sich bewegen“ kaum voneinander zu unterscheiden.

In der Bewegung erkunden Kinder das Verhältnis ihres Körpers zum Raum und erlernen dabei auch räumliche Orientierung. Jede Gleichgewichtsübung ist auch eine Übung zur Gesamtkoordination des Körpers. Beim Balancieren spürt das Kind voller Freude seinen Körper und lernt, ihn zu beherrschen.

Erst sicher auf dem Boden, dann aber hoch hinaus
Das Üben des Gleichgewichts beginnt schon bei den ersten Bewegungen auf dem Wickeltisch. Beim sich aufsetzen und aufrichten und noch mehr bei den ersten Gehversuchen balancieren Kinder sich selbst aus. Jeder Schritt ist anfangs ein Balanceakt. Wenn sie etwas älter und sicherer sind, versuchen Kinder auf dem Bordstein oder auf einer Beetumrandung zu gehen, ohne heruntertreten zu müssen.
Der nächste natürliche Schritt ist das Balancieren in der Höhe: Kein kleines Mäuerchen bleibt unentdeckt, jeder Baumstamm wird erklommen. Das Balancieren in der Höhe bringt auch die Überwindung von Gefahr mit sich. Kinder lernen dabei, sich selbst etwas zuzutrauen, etwas Neues, vielleicht Gefährliches auszuprobieren und es im Spiel zu bewältigen. Mit Kribbeln im Bauch oder Herzklopfen nehmen sich kleine Kinder einen Baumstamm vor, setzen sich zunächst einmal hinauf, um dann von einem Ende zum anderen zu gelangen.

Festhalten und Loslassen: Auch Eltern müssen einen Balanceakt fertig bringen!

 

Dazu braucht es Eltern, die mit ihren Kindern ins Freie gehen, in den Wald oder auf den Spielplatz, und ihnen beim Balancieren signalisieren: „Wir sind für dich da, aber wir trauen dir auch etwas zu.“ Jetzt ist es an der Zeit, Kinder fest an die Hand zu nehmen, und ihnen so lange beim Balancieren zu helfen, bis sie von selbst den Griff immer weiter lockern, bis sie es schließlich alleine schaffen. Dafür brauchen Eltern genauso viel Geduld und Ausdauer wie ihre Sprößlinge. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Bei manchen dauert es ein paar Stunden, bei anderen sind es Tage, manche Kinder brauchen Wochen, bis ihnen eine bestimmte Balanceübung gelingt. Wenn Kinder so unermüdlich üben und etwas schaffen, erwerben sie dabei nicht nur ein gutes Körpergefühl, sondern auch eine große innere Sicherheit und ein gesundes Selbstbewusstsein.

 

Dann wissen Kinder: „Mama und Papa sind für mich da, und ich bekomme ihr Vertrauen und die Zeit, die ich brauche, bis ich es selbst schaffen kann.“ Das lässt sie stolz und zufrieden mit ihrer Leistung werden und sich voller Selbstbewusstsein der nächsten Herausforderung stellen.

 

Jüngere Kinder balancieren nicht nur sich selbst, sondern zunehmend auch Wägelchen und Schubkarren.

Ältere Kinder balancieren auf umgedrehten Bänken, mit Einrädern, auf Stelzen und Balanceschaukeln.

Achten Sie bei der Wahl des Kindergartens darauf, dass die Erzieherinnen mit ihren Kindern hinaus gehen, sodass diese genug Bewegung bekommen. In durchdachten Kindergärten wird nach der Hengstenberg-Methode dafür gesorgt, dass Kinder auch drinnen ihre körperlichen Fähigkeiten üben können. Mit Hilfe von einfachen Brettern, die als verstellbare schiefe Ebenen in verschiedene Höhen gelegt werden oder mit kleineren und größeren Leitern können Kinder dort ihren Gleichgewichtssinn schulen.

Schubkarre der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lautenbach

Spieletipp


Balanciert werden kann überall und kostenlos, jeder Baumstamm, jeder Randstein, jedes Hindernis ist willkommen. Wenn wir den Impuls der Kinder aufnehmen wollen, können wir einen Kreidestrich auf das Pflaster malen sowie Holzklötzchen oder ein Seil auslegen. In der Wohnung können wir Sitzauflagen von Stühlen oder flache Kissen verstreuen, auf welchen die Kinder entlangbalancieren.

 

Balancieren einmal anders:

Größeren Kindern macht diese Übung Spaß: Man balanciert einen Tennisball auf dem Tennisschläger.

 

Wissenswert: Das Erproben des Gleichgewichtes trägt immer auch zum seelischen Gleichgewicht bei.

 

Wichtig! Zum Balancieren brauchen Kinder Eltern, die sie begleiten, im richtigen Moment für sie da sind, und ebenso im richtigen Moment  loslassen können.

 

Schubkarren, Stelzen & Co - alles tolle Geräte, mit denen sich die Balance wunderbar üben lässt!


 
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