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Spielen - immer und überall

Unser Elternalltag steht heute häufig unter der Devise: „Es muss etwas geboten werden!“ Wir verwenden viel Energie darauf, unseren Kindern genügend Spielzeug, Abwechslung, Unterhaltungsmedien, Freizeit-Programm, Förderung und vieles mehr zu bieten ... Bleibt da eigentlich noch genug Raum fürs Spielen und das Entstehen einer kindlichen Phantasiewelt?

Wo früher vielleicht zu wenig getan wurde, die Entwicklung der Kinder eher „nebenbei“ stattfand und Förderung in erster Linie Kindergarten und Schule überlassen wurde, ist heute ein ungeheurer Aktivismus entstanden. Und an Stelle des Vertrauens in die Entwicklungsfähigkeit der Kinder ist die Sorge getreten, dass ohne unser aktives Dazutun vielleicht alles Wesentliche ausbleibt oder Chancen verpasst werden.

Die Frage stellt sich, ob wir damit wirklich immer etwas für das Kind tun, oder ob wir manchmal vielleicht eher unsere eigenen Bedürfnisse im Auge haben. Schließlich wollen wir auch „Ergebnisse“ unserer Erziehung sehen und vorweisen können („Meine Tochter kann schon schwimmen, obwohl sie erst drei ist“), denn es gibt ja entsprechenden Druck von außen („Was, Dein Sohn kann noch nicht ...? Er ist doch schon ...?“). Und natürlich möchten wir auch Abwechslung im Leben mit unseren Kindern haben? Die Frage ist ehrlich gemeint: Sind es wirklich immer die Kinder, die diese außerhäuslichen Aktivitäten suchen, oder suchen wir sie?

Langweilt sich unser Kind zuhause oder draußen beim Spielen, oder sind wir es, die sich dabei langweilen?

Natürlich haben viele Kinder Freude an dem „Programm“, das wir für sie veranstalten - ob das nun Fernsehen und Videos, Turnstunden, Schwimmkurse oder musikalische Früherziehung sind - und sie nehmen natürlich auch manches daraus mit fürs Leben. Aber lernen sie dabei auch, aus sich heraus aktiv zu sein, selbst Spiele zu entwickeln und ihre Zeit zu füllen? Haben Kinder dafür eigentlich noch genügend Raum? Immer häufiger hört man die Klage von Eltern, dass sich ihr Kind langweilt und sich nicht selbst beschäftigen kann.

Vielleicht sollten wir - besonders in den ersten Jahren - unsere Energie stärker dafür einsetzen, unseren Kindern den Weg in ihre eigene Phantasie- und Spielwelt zu zeigen oder einfach den Freiraum und die Bedingungen schaffen, dass es diesen Weg selbst finden kann.

Die Spielfreude und -fähigkeit entsteht nicht bei jedem Kind von alleine, aber sie kann geweckt und gepflegt werden, indem die Eltern oder Erzieher das Kind ins Spiel einführen, Puppen und Tiere „beleben“ helfen, so dass sie einen Charakter erhalten, oder indem sie selbst kreativ werden im Bau von Höhlen oder Häusern aus Tüchern. Wo ältere Geschwister da sind, stellt sich das Problem meist gar nicht. Denn wenn ein Kind erlebt, wie so eine Spielwelt entsteht, wird es bald selbst eigene Welten schaffen und sie mit seiner eigenen Phantasie ausgestalten - am liebsten natürlich mit anderen Kindern zusammen, ob dies nun Geschwister oder Freunde sind. Dann müssen wir lediglich noch Raum schaffen im Alltag, wo solches Spiel sich entfalten kann.

Die Phantasie, die in der Kindheit veranlagt und gepflegt wurde, ist etwas, das uns das ganze Leben begleitet und ihre Entwicklung können wir nicht später in Kursen lernen oder nachholen. Sie ist ein Geschenk, das wir aus der Kindheit mitnehmen.

Spielen ist wohl die gesündeste Aktivität, die ein Kind ergreifen kann. Und Kinder können immer und überall spielen, so scheint es. Spielen heißt dabei keineswegs nur, sich die Zeit vertreiben - es ist eine ernsthafte Aktivität, beinahe könnte man sagen „Arbeit“ für Kinder. Das Spiel ist ein entscheidender Erfahrungsraum für Kinder, in dem sie selbst etwas tun und erleben. Sie entwickeln dabei ihre körperlichen, seelischen und geistigen Fähigkeiten. Sie schulen ihre Motorik und Sinneswahrnehmung, entwickeln Selbstvertrauen und Sozialverhalten, lernen aber auch mit Misserfolgen umzugehen, Fehler zu machen und eigene Wege auszuprobieren. Kurzum sie lernen im eigenen Tun und Erfahrungen machen - also aktiv und nicht über den „Kopf“, nicht durch die Erklärungen der Erwachsenen oder durch diverse „kindgerechte“ Informationsquellen. Wieviel tiefer eine eigene Erfahrung oder eine selbstgefundene Erkenntnis sich mit uns verbindet, können wir Erwachsene uns aus eigener Anschauung deutlich machen.

 
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