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Erinnerungen schenken

„Papa erzähl noch mal von deinem Baumhaus und dem Apfelkuchen!“ Der sechsjährige Jan und sein Vater machen gerade Pause. Das Anstreichen der „Villa Kunterbunt“ – so heißt Jans Baumhaus – war super, aber auch ein wenig anstrengend. Jan durfte Farben mischen und hat sich mit Papa lustige Namen ausgedacht: Piratenblau, Matrosenrot, Waldfeegrün und Vanillepuddinggelb. Nun lässt der Vater sich nicht lange bitten und erzählt von den Apfelbäumen im Garten seiner Eltern. „Wenn die ersten Äpfel geerntet waren, hat meine Mama, deine Oma also, immer einen Apfelkuchen gebacken. Den haben Mama, Papa und ich uns in meinem Baumhaus schmecken lassen. Dort saßen wir bis spät abends und haben Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt.“ Als Jan am Abend mit seiner Oma telefoniert, erzählt er ihr von seiner Villa Kunterbunt. Die Oma verspricht, bei ihrem nächsten Besuch einen Apfelkuchen mitzubringen: „Den servieren wir dann in deinem Baumhaus“, schlägt sie vor. „Und dann spielen wir alle zusammen Mensch-ärgere-dich-nicht.“ Jan und sein Papa strahlen um die Wette.


Liebevolle Rituale sind wichtig

An solche wunderbaren Momente der Kindheit erinnern sich Erwachsene auch Jahrzehnte später noch gern zurück. Und sie spüren dabei immer noch dieses wärmende Gefühl und das Kribbeln im Bauch. Jedes Kind erlebt Glücksmomente, wenn Mama und Papa mit ihm lachen und Unsinn machen, wenn sie es loben und ermutigen, es bei Kummer und Schmerz trösten. Die Kleinen brauchen Strukturen und liebevolle Rituale, um sich wohl zu fühlen. Das Vorlesen aus Omas Märchenbuch, die Gutenachtgeschichte von den Zwergen und Elfen, die das Kind immer wieder hören möchte, das Kartenspiel nach dem Abendbrot, die Kissenschlacht am Sonntagmorgen: Solche immer wiederkehrenden Erlebnisse bleiben im Gedächtnis der Kinder haften. Dies gilt auch für Ereignisse im Jahreskreis: der Geburtstagskuchen, die Sommerferien auf dem Bauernhof, das Anzünden der Kerzen am Adventskranz, das Übernachten bei Oma und Opa in den Herbstferien. Gemeinsames Erleben in der Familie führt an die Wurzeln, schenkt Geborgenheit und lässt Kinder spüren: Unsere Familie ist super! Wir sind ein tolles Team und können uns aufeinander verlassen. Dieses Empfinden stärkt das Selbstvertrauen von Kindern in ganz besonderer Weise.


Erzählungen halten Erinnerungen lebendig

Die wenigsten Erwachsenen können sich übrigens an ihre ersten Lebensjahre zurückerinnern. Die Neurowissenschaft hat dafür eine plausible Erklärung: Erinnerungen aus dieser Zeit werden nämlich im Cortex – dem Teil, in dem sich das Langzeitgedächtnis befindet - von denen überlagert, die später dazu kommen. Dann nämlich, wenn das Kind sprechen lernt und neue, komplexere Zusammenhänge herstellt. Doch wenn Eltern mit ihren kleinen Kindern öfter über gemeinsame Erlebnisse sprechen, sprechen, verfestigen sich schöne Eindrücke zur Erinnerung. Und so kommt es, dass wir oft nicht wissen, ob wir uns wirklich zurück erinnern, wie schön es war, als Kind mit der Oma Vanillekipferl zu backen. Beim Geruch dieser Köstlichkeit geraten wir Jahrzehnte später immer noch ins Schwärmen. Fest steht: Bei Erinnerungen spielen die Sinneswahrnehmungen eine besonders Rolle. Vanilleduft werden wir also immer mit Omas Kipferln in Verbindung bringen. Tatsache ist auch: Familienrituale bleiben deshalb besonders gut im Gedächtnis haften, weil bei allen möglichen Gelegenheiten davon erzählt wird.

 
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