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Vom Geben und Nehmen


Wir als Gebende


Wenn wir Eltern werden, ist eine unserer Hauptaufgaben zu Geben. Das ist richtig und wichtig und gehört zum Elternsein dazu, insbesondere in den ersten, innigen Jahren eines Kindes. Da es existenziell von uns abhängig ist darf es fordern und an uns „saugen“. In dieser intensiven Zeit ist es wichtig, uns selbst zu beschenken, also uns selbst zu Geben, was wir gerade benötigen (Schlaf, Bewegung, Wasser…) Es ist unsere Verantwortung uns selber „satt“ und „voll“ zu machen mit allem was uns guttut. Und besonders auch das zu lassen, was uns leert oder schadet. (z.B. Medien, bestimmte Nahrungsmittel, Kleidung, Orte, Menschen…)

Gelingt uns das, dann können wir weiterhin überfließen und abgeben. Gelingt es uns vorübergehend nicht, dann dürfen wir uns schonen und uns liebevoll uns selbst zuwenden.

Entscheiden wir uns, anderen Menschen etwas von uns zu Geben - und dabei spielt es keine Rolle ob es materielle Dinge, Zeit, Energie, Aufmerksamkeit, Erfahrung… ist - können wir uns mal beobachten, ob damit ein Hintergedanke oder eine Erwartung verbunden ist. Meistens vermutlich schon.

Gebe um zu geben, sonst ist es nehmen.

Wenn es uns gelingt, frei aus uns heraus zu Geben, weil wir etwas ab zu geben haben, dann ist die Handlung an sich das größte Geschenk.

Wir als Nehmende


In vielen von uns schlummert vielleicht die Überzeugung: Geben ist seliger denn nehmen. Dieser Satz erschwert uns das Nehmen und begünstigt, dass wir uns manchmal über alle Grenzen verausgaben.

Nehmen fühlt sich für uns häufig unbehaglich, fremd, verunsichernd, schwach und vielleicht sogar frech an. Vermutlich haben wir es nicht gelernt- das Annehmen. Vielleicht wurde es auch mit einem schlechten Gewissen gekoppelt. Beobachte dich in deinem Alltag, welche Gedanken und Gefühle aufkommen, wenn dein Kind ungeniert und frei annimmt. Beobachte dich selbst, wenn es ums Nehmen geht.

Kannst du Komplimente annehmen? Oder schwächst du sie sofort, machst dich selber klein, gibst sie umgehend zurück, kannst sie nicht glauben?

Kannst du es annehmen, wenn deine Schwiegermutter dir anbietet, dein Kind abends zu dir zurück zu fahren? Oder willst du ihr das nicht zumuten? Hältst du es aus, wenn sich jemand für dich Mühe macht?

Kannst du das Angebot annehmen, wenn dir deine Nachbarin anbietet für den anstehenden Kindergeburtstag deines Kindes einen Kuchen zu backen? Oder lehnst du aus Höflichkeit ab, obwohl du aus Erfahrung weißt, dass es an diesem Tag viel zu tun gibt?

Kannst du es annehmen, wenn dir deine Freundin im Wochenbett Essen vorbeibringt? Oder hast du den Anspruch alles alleine zu schaffen? Wie leicht fällt es dir Hilfe anzunehmen?

Kannst du ein gutes Gespräch annehmen, bei dem du dir deinen Kummer von der Seele sprechen kannst, ohne anschließend das Gefühl zu haben, dass du deinem Gegenüber etwas schuldig bist? Denkst du alles muss ausgeglichen werden?

Wenn wir Nehmen können, frei aus uns heraus, entfaltet sich ein ganz eigener Glanz. Vielleicht breitet sich dann ganz automatisch ein inneres, wohliges Gefühl in uns aus.

Ich wünsche dir, dass Menschen um dich sind, denen du dich von Zeit zu Zeit verschenken darfst. Und ich wünsche dir Menschen um dich herum, die dich tragen, wenn das an der Zeit ist.


Corinna Muderer

 
Das Online-Portal für Eltern

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