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Mini-Impulse, die im familiären Alltag weiterhelfen können

In dieser Reihe geht es um kurze Antworten auf typische Fragen, die viele Eltern im familiären Alltag beschäftigen. Meistens tauchen diese Fragen auf, wenn es schwierig wird. In zwischenmenschlichen Beziehungen gibt es aus meiner Sicht eigentlich keine schnellen Lösungen. Methoden werden der Komplexität unseres Miteinanders und uns Menschen als feinfühligen Wesen oft nicht gerecht. Veraltete pädagogische Patentrezepte wirken zwar häufig kurzfristig, richten jedoch mittelfristig häufig Schaden auf der Beziehungsebene an oder wirken der Entwicklung des Kindes unbeabsichtigt entgegen. Die Antworten in dieser Reihe zielen nicht auf eine reine Verhaltensänderung des Kindes ab. Es geht vielmehr darum das Kind verstehen zu lernen und auf die dem Veralten zugrunde liegenden Ursachen zu reagieren. In der Regel verändert das Kind das Verhalten dann ganz von selbst.

 

Wenn ein Kind etwas lassen soll, ist es meistens wenig zielführend nur zu benennen, was es lassen, d.h. was es nicht machen soll. Viel hilfreicher ist, zusätzlich klar zu benennen, was das Kind stattdessen tun kann oder soll. Einige Beispiele zur Verdeutlichung:


Kim (2) wirft Bauklötzchen durchs Zimmer. Das Verhalten von Kindern ist immer auch als Kommunikation zu verstehen. In dieser Situation hat das Werfen keine tiefere Bedeutung, es ist kein Ausdruck für ein offenes Bedürfnis oder eine Not, sondern es macht Kim einfach Freude und sie fühlt sich wirksam. Da sie aber mit ziemlicher Wucht wirft und zum Beispiel einen Blumentopf treffen könnte, möchte ihre Mama Andrea, dass sie das lässt. Sie sagt „Kim bitte wirf die Bauklötzchen nicht“, doch Kim wirft einfach weiter, es macht so Spaß. Als Andrea ihr den Stoffball reicht und sagt: „Stopp, lass die Bauklötzchen liegen. Du kannst den Ball werfen“ kommt Kim der Aufforderung nach. Jetzt weiß sie was zu tun ist. Andrea wirft den Ball immer wieder zurück, und es entsteht ein richtiges Spiel zwischen den beiden.

Anton ist genervt. Seine Kinder (5 und 7) lassen ihre Kleider immer genau dort liegen, wo sie sie ausziehen. Er ruft durchs Haus „Könnt ihr bitte aufhören eure Kleider überall rumliegen zu lassen? Ich habe keine Lust, sie jeden Tag überall einzusammeln“. Die Kinder kommen aus ihren Zimmern und sammeln ihre Kleidungsstücke auf. Später findet Anton sie auf einem Haufen in ihrem Zimmer. Anton erkennt, dass sie gar nicht wissen, was sie mit den Kleidungsstücken tun sollen. Am nächsten Tag sagt er als sie aus dem Kindergarten und der Schule kommen und die Jacken wieder auf den Boden pfeffern: „Die Jacken bitte direkt an den Haken in der Garderobe hängen“ und abends beim Schlafanzuganziehen sagt er „Werft eure Klamotten vom Tag direkt in den Wäschekorb. Danke euch!“. Vermutlich wird er auch das noch öfter sagen müssen, doch die Wahrscheinlichkeit, dass sie kooperieren und den Aufforderungen nachkommen, ist viel höher, wenn ihr Gehirn genau weiß, was es tun soll.


Miriam (2) liebt Lola, die Familienkatze, von ganzem Herzen. Ihre Liebe drückt sie noch sehr stürmisch und kraftvoll aus, was für Lola mitunter sehr unangenehm ist. Es nützt nichts, Miriam zu sagen was sie lassen „Nicht hauen“ soll, ohne ihr zu sagen oder noch besser zu zeigen, was angenehm für die Katze ist. „Schau mal Miriam so: ganz sanft streicheln. Ganz sanft.“ Auch in diesen Situationen reicht ziemlich sicher keine einmalige Anleitung.


Und auch die alltäglichen Warnungen & Gebote sind wirkungsvoller, wenn Eltern klar formulieren, was und wie das Kind etwas tun soll. Dahinter steckt nicht etwa die Idee, Kinder als sture Befehlsempfänger wahrzunehmen. Es ist vielmehr unsere Verantwortung, ihnen zu zeigen wie die Welt und das Leben aus unserer Sicht funktionieren und zu handhaben sind.

 


Aus


Fall nicht runter -> Halt dich gut fest.


Nimm das nicht in den Mund -> Das bleibt in deiner Hand.


Nicht anfassen -> Bitte schau mit deinen Augen.


Lass das nicht fallen -> Halte das gut fest.


Schrei nicht so laut -> Bitte sag es mir leiser.


Hört auf euch zu hauen -> Findet bitte Worte für euren Konflikt.

 

Macht nicht so weiter wie bisher -> probiert es doch mal aus und beobachtet was passiert.

 

Hanna Articus
Räume für Menschen

 
Das Online-Portal für Eltern

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