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Du - ich und wir

Wir Menschen haben vieles gemeinsam: wir alle haben einen Körper, Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse. Diese Gemeinsamkeiten verbinden uns, und wir können Verständnis für einander haben, Sichtweisen und Momente teilen. Und in einem weiteren Aspekt sind wir alle gleich: wir sind alle einzigartig. Keinen Menschen gibt es in dieser Kombination aus Fähigkeiten, Interessen, Aussehen, Eigenschaften & Seltsamkeiten noch einmal. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, ist geprägt durch seine Erfahrungen, macht sich einzigartige Gedanken, fühlt auf seine Weise, macht individuelle Fehler und lernt daraus individuelle Lektionen.

Eine Überbetonung der Individualität und des Einzelnen führt allerdings dazu, dass sich die einzelnen Menschen einzig um sich und ihr Befinden drehen, ihre Mitmenschen und deren Bedürfnisse nicht ausreichend wahrnehmen. Und auch die Themen, die nur gemeinschaftlich gelöst werden können (und davon gibt es in diesen Tagen viele), werden so nicht bearbeitet.

Menschen sind soziale Wesen, brauchen einander und fühlen sich vor allem in der Gemeinschaft mit anderen Menschen wohl und sicher, und das ist völlig natürlich, sinnvoll und wunderbar menschlich. Eine Überbetonung der Gemeinschaft kann allerdings dazu führen, dass Menschen ihre Einzigartigkeit nicht leben und versuchen, sich der Gemeinschaft anzupassen. Sie fragen „Was ist normal?“ und „Wie machen es die anderen?“ und versuchen sich entsprechend zu verhalten. So dimmen sie ihr eigenes inneres Strahlen und versuchen der wahrgenommenen Norm zu entsprechen.

Beides ist weder für den Einzelnen noch für die Gemeinschaft von Vorteil oder nützlich. Es gibt für jeden Menschen in der Gemeinschaft einen Platz, wo er oder sie mit seinen Besonderheiten und mit seiner Einzigartigkeit wunderbar hineinpasst und wichtig ist. Es braucht die lauten und die leisen Menschen und alles dazwischen. Es braucht die denkenden und die handelnden Menschen und alles dazwischen. Es braucht die ernsthaften und die humorvollen Menschen und alles dazwischen. Aristoteles sagte „Wo deine Talente und die Bedürfnisse der Welt sich kreuzen, dort liegt deine Berufung“. Denn es geht bei dieser Frage nicht um entweder Individualität oder Gemeinschaft. Es geht darum, beides miteinander zu verbinden. Jeder Mensch ist auf seine individuelle Weise ein wichtiger Teil der bunten, vielfältigen Gemeinschaft und trägt auf seine besondere Art und Weise dazu bei, dass sie gelingt. Dazu müssen sich die einzelnen aktiv einbringen und gleichzeitig zurücknehmen können, wenn andere dran sind.

Im Rahmen ihrer Elternschaft haben Eltern die herausfordernde Aufgabe, das Wesen ihrer Kinder zu erkennen, zu bewahren und zu stärken und gleichzeitig die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu sehen und das Kind anzuleiten, sich auf seine Weise zu integrieren und einzubringen. Ein Kind muss im Laufe seiner Kindheit demzufolge erfahren und erleben

 

·         dass es besonders und einzigartig ist – so wie alle Menschen.

·         dass es Bedürfnisse hat – so wie alle Menschen.

·         dass es mitreden und mitbestimmen kann – so wie alle Menschen.

·         dass es wichtig und wertvoll ist, ohne etwas dafür tun zu müssen – so wie alle Menschen.

Ein Kind erfährt in seiner ersten ihn umgebenden Gemeinschaft – seiner Familie – wie Menschen zusammenleben, Gemeinschaft gestalten und dabei ganz individuell sie selbst sein können. Es ist bedeutend, dass es gehört, gesehen und mitgedacht wird, da es auf diese Weise spürt, dass es wichtig ist und gleichzeitig lernt, andere zu hören, zu sehen und mitzudenken.

Wenn in Familien hingegen ein harsches Regiment geführt wird und Kinder reine Befehlsempfänger sind, können sie ihr Potential nicht kennen lernen und entfalten. Ist der Rahmen andererseits zu weit gesteckt, und was das einzelne Kind will, bestimmt die Richtung, dann erfährt ein Kind nichts über seine Mitmenschen und dass auch sie wichtig sind und Bedürfnisse haben. Wie in so vielen die Elternschaft betreffenden Bereichen, gilt es auch hier, in jedem einzelnen Moment einen stimmigen Weg zu finden.

Abschließend lade ich euch ein, einmal zu beobachten und zu reflektieren: wie lebt eure Familie Gemeinschaft? Hört und seht ihr einander in eurer jeweiligen Einzigartigkeit? Bekommt jeder auf seine Weise Raum? Darf jeder sein wie er oder sie ist? Sind eure Grenzen klar abgesteckt, vertretet und achtet ihr sie respektvoll?

 

Viel Freude beim Erkunden eurer einzigartigen Gemeinschaft!

 

Hanna Articus

Räume für Menschen

 
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