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Schmecken und Riechen

Wenn der Duft von frisch gekochtem Schokoladenpudding durch die Wohnung zieht, läuft kleinen Feinschmeckern schon das Wasser im Mund zusammen, bevor sie mit dem Löffeln loslegen. Was gut riecht, das schmeckt Kleinen und Großen auch meistens. Und dennoch handelt es sich beim Schmecken und Riechen um zwei verschiedene Sinne.


So funktioniert das Schmecken

Der Geschmackssinn auf der Zunge unterscheidet, ob etwas bitter oder salzig, süß oder sauer schmeckt. Die raue Zungen-Oberfläche besteht aus kleinen Ausstülpungen, so genannten Papillen. Auf den Rändern der Papillen befinden sich die Geschmacksknospen. Es gibt drei verschiedene Papillenarten: die kleinen Pilzpapillen im vorderen und die größeren Wallpapillen im hinteren Zungenbereich sowie die Blätterpapillen an den hinteren seitlichen Rändern der Zunge. Jede Papille kann grundsätzlich jeden Geschmack wahrnehmen – allerdings mehr oder weniger intensiv. So sind die Pilzpapillen die Experten für süßen, die Wallpapillen für bitteren und die Blätterpapillen für sauren und salzigen Geschmack.

Ein Tipp: Zeigen Sie Ihrem Kind seine Zunge mit Hilfe einer Lupe und eines Spiegels. Es kann dann die winzigen Erhebungen, die Papillen also, auf der Zungenschleimhaut erkennen. Doch nicht nur die Geschmacksknospen auf den Papillen entscheiden darüber, ob uns etwas schmeckt oder nicht. Hinzu kommen das Aussehen und der Geruch einer Speise. Augen und Nase essen eben auch mit. Eine große Rolle spielt die Esskultur der Gegend, in der wir leben.


Die Lust auf Süßes ist angeboren

Schon im Mamas Bauch entwickeln Babys Geschmack. Denn ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat ist ihr Geschmackssinn entwickelt. Wissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass die Vorlieben der Mutter sich später auf ihr Kind übertragen. Denn ihre Ernährung prägt den Geschmack des Fruchtwassers und später der Muttermilch. Isst eine Schwangere zum Beispiel gern Saures, wird ihr Kind wahrscheinlich später auch gern mal von einer sauren Gurke abbeißen. Und wo kommen all die kleinen Schleckermäuler her, deren Mamas sich während der Schwangerschaft gewiss nicht an Schokolade oder Pralinen satt gefuttert haben? Ganz einfach: Die Vorliebe für Süßes ist uns Menschen angeboren. Denn süß steht für Kohlenhydrate - wichtige Energielieferanten, die satt machen.


Warum Kinder Nudeln mit Ketchup mögen

Die meisten von uns mögen es darüber hinaus würzig – auch eine weise Voraussicht der Natur. Denn Würziges hält unseren Elektrolythaushalt stabil. Von daher erklären sich manche Vorlieben von Kindern, etwa Nudeln oder Pommes mit Ketchup. Bei bitteren Lebensmitteln streiken Kinder, weil ihr Urinstinkt sie davor warnt. Bitter ist in der Natur oft gleich giftig. Beim Essen und der Geschmacksbildung sind Eltern für ihre Kinder ein wichtiges Vorbild. Ernähren Sie sich Eltern gesund und nehmen viel Vollkornprodukte, Obst und Gemüse zu sich, werden das die Kinder auch irgendwann freiwillig tun.


Was den Geschmackssinn anregt:


Saftprobe

Auf dem Tisch stehen kleine Probierbecher mit verschiedenen Säften: Tomaten-, Möhren-, Apfel-, Orangen-, Johannisbeer-, Birnen-, Aprikosen-, Kirschsaft etwa. Die Kinder sollen durch Probieren herausfinden, wonach die einzelnen Säfte schmecken. Anschließend legen Sie dazu noch die jeweiligen Früchte oder Gemüsesorten auf den Tisch. Wer kann sie den einzelnen Säften zuordnen?


Orange oder Kiwi?

Füllen Sie Mineralwasser in verschiedene Becher und färben Sie es heimlich mit Lebensmittelfarbe in orange, rot und grün. Dazu gibt es Becher mit echten Fruchtsäften. Wer findet heraus, welches der echte Kiwi-, Orangen- oder Kirschsaft ist? Und wer tappt in die Geschmacksfalle? Dieses Spiel ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir unseren Geschmackssinn durch Farben täuschen können.


Marmelade oder Leberwurst?

Verbinden Sie Ihrem Kind die Augen und füttern Sie es mit kleinen Häppchen: Brot mit Honig, Marmelade, Nuss-Nougat-Creme, Leberwurst oder Streichkäse. Es soll sich vorher die Nase zuhalten. Fast unmöglich, das Richtige herauszuschmecken – und ein Beweis dafür, das Schmecken ohne Riechen kaum funktioniert.

Wie der Geruchssinn funktioniert

Wir können uns keinem Geruch entziehen – ganz gleich, ob etwas süß und lieblich wie eine Blume oder unangenehm wie sauer gewordene Milch riecht. Es sei denn, wir würden uns die Nase zuhalten. Mit der Atemluft gelangen Geruchs- und Aromastoffe in die Nasenhöhle und wandern weiter bis zur oberen Nasenmuschel. Hier liegen auf nur fünf Quadratzentimetern Millionen von winzigen Riechzellen.

Sie können die Duftstoffe erkennen und unterscheiden. Werden die Riechzellen aktiviert, leiten Sie diesen Reiz ans Gehirn weiter. Und erst dann können wir etwas bewusst riechen. Ein Tipp: Machen Sie mit Ihrem Kind einmal eine Riechprobe: zuerst normal einatmen und dann die Luft schnell durch die Nase ziehen und schnüffeln wie ein Hund. Beim zweiten Versuch ist der Geruch viel intensiver. Deshalb können Hunde durch ihr Schnüffeln Gerüche viel stärker wahrnehmen als wir Menschen.

Der Geruchssinn entwickelt sich ab der 22. Schwangerschaftswoche und funktioniert gleich nach der Geburt perfekt. Riechen hat sehr viel mit Wohlfühlen zu tun. Ein Baby beruhigt sich am besten, wenn es Hautkontakt zu seiner Mama hat. Und später ist der Geruch des geliebten Kuscheltieres eine wichtige Voraussetzung fürs sanfte Einschlummern. Mit Düften sind auch bei Erwachsenen schöne Erinnerungen verbunden. Denken wir nur mal an den Geruch von Weihnachtsplätzchen, von Kerzen und Tannennadeln oder frisch gemähtem Heu. Darüber hinaus hat der Geruchssinn eine weitere Funktion: Er warnt uns vor Gefahren – verdorbene Lebensmittel etwa. Aber unser Geruchssinn ist bei weitem nicht mehr so ausgeprägt wie bei Menschen der Urzeit. Von unseren Riechgenen ist nämlich nur noch ein Drittel aktiv. Die anderen hat die Evolution im Laufe der Zeit ausgeschaltet. Kleine und große Leute können ihren Geruchssinn aber anregen und so für die Bildung neuer Riechzellen sorgen – am besten durch viel Abwechslung beim Essen, durch Wald- und Wiesenspaziergänge, durch Blumen und Kräuter.


Was den Geruchssinn anregt:


Von Ananas bis Zitrone

Stellen Sie mit Ihrem Kind ein Riech-ABC zusammen. Schnuppern Sie an allen möglichen Dingen, etwa an einer Ananas, einem Apfel, einer Banane, an Curry, an einer Vanillestange oder an Zimt. Ihr Kind soll jedem Duft eine Note von 1 bis 6 geben. Eins bedeutet „Hmmh, sehr gut!“ sechs „Iiih, dieser Duft gefällt mir nicht!“


Schnüffeltour

Füllen Sie je zwei Säckchen mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen, zum Beispiel Anis, Pfefferminze, Kamille, Lavendel, Curry, Basilikum, Muskatnuss usw. Die Säckchen werden auf dem Boden verteilt. Ihr Kind soll wie ein Hündchen auf dem Boden krabbeln, an den Säckchen herumschnüffeln und so die Geruchspaare finden.


Bärenjagd

Schneiden Sie aus dickem Löschpapier einen Bären aus. Ihr Kind darf ihn bemalen. Und nun träufeln Sie etwas von Ihrem Parfüm auf den Bären und verstecken ihn hinter einem Sessel oder einem Blumentopf. Ihr Kind soll der Duftspur krabbelnd folgen und den Bären finden.

 
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