Margarete Ostheimer GmbH homebanner
header-standard

Ernst nehmen

Eva und ihre Mama schlendern vom Kindergarten nach Hause. Die Fünfjährige freut sich. Denn heute backt sie mit Mama Pfannkuchen. Sie kann es kaum erwarten. Da kommt ihnen eine Nachbarin entgegen. Sofort wird Evas Mutter von ihr in Beschlag genommen. Die Kleine zappelt herum und zieht an Mamas Bluse. Und nun rennt sie um ihre Mutter und die Nachbarin im Kreis herum und rempelt die beiden öfter mal an, bis es Evas Mama reicht. „Pass doch auf!“, schimpft sie. Doch ihr Töchterchen rennt weiter. Es kommt zu weiteren Rempeleien und Geschimpfe. Eva jammert: „Du hast versprochen, Pfannkuchen mit mir zu backen!“ „Das hat ja wohl noch Zeit. Und wenn du weiter so quengelst, gibt es heute eben keinen Pfannkuchen“, droht die Mutter. Wenigstens einen Trumpf kann Eva für sich verbuchen: Sie hat Mamas Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.


Wichtige Signale erkennen

Zu Situationen wie dieser kommt es immer wieder. Wenn Mütter und Väter sich mit anderen Erwachsenen unterhalten, bleibt das Kind oft außen vor. Dahinter steckt keine böse Absicht. Doch es mangelt Müttern und Vätern zuweilen an Achtsamkeit. Das Kind ernst zu nehmen bedeutet vor allem, es bewusst wahrzunehmen - als Familienmitglied, das dazu gehört und ebenso wie die Erwachsenen etwas mitzuteilen hat. Wenn die Kleinen rempeln, quengeln, laut sind und herumzappeln, ist das immer ein wichtiges Signal: Hallo, ich bin auch noch da! Kümmert euch endlich um mich!


Ich bin meinen Eltern wichtig

Ein Kind ernst zu nehmen, bedeutet auch, ihm zu zeigen: Ich interessiere mich für dich und deine Dinge. Hören Sie gut zu, wenn Ihr Kind Ihnen etwas erzählt. Und knüpfen Sie bei einer späteren Gelegenheit wieder daran an, zum Beispiel: „Hast du heute im Kindergarten an deiner tollen Sandburg weitergebaut?“ Ihr Kind spürt dann: „Ich bin meiner Mama und einem Papa wichtig.“ Das stärkt sein Selbstvertrauen. Lassen Sie Ihr Kind auch an Ihrem Leben teilhaben. Erzählen Sie von Ihrem Beruf, von den Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten. Teilen Sie mit Ihrem Kind Ihre Interessen. Es ist stolz, wenn Sie es mal mit zum Fußballspiel oder zu einer Ausstellung nehmen und ihm alles erklären. Kinder spüren dann ganz besonders die Wertschätzung von Mama oder Papa.


Kinderkummer ernst nehmen

Ganz wichtig: Nehmen Sie den Kummer Ihres Kindes ernst. Wenn sein geliebter Teddybär verloren geht oder ein Kindergartenfreund nicht mehr mit ihm spielen möchte, bricht eine Welt zusammen. Es braucht in einer solchen Krise Eltern, die Mitgefühl und Verständnis zeigen. Ein Kind ernst zu nehmen, bedeutet auch, es nicht aus seinem Spiel zu reißen. Spiel ist Arbeit fürs Kind: Es muss dringend noch den Pferdestall zu Ende bauen. Denn es zieht ein Gewitter auf, und die Pferde brauchen einen Unterschlupf. Eltern, die darauf mit Verständnis reagieren, begegnen ihrem Kind Wohlwollen und Respekt. Wie unbedeutend ist da der Beginn des Essens, das immer auch mal um fünf oder zehn Minuten verschoben werden kann.


Die Kinderwelt ist eine andere

Kinder im magischen Alter, also zwischen drei und sechs Jahren, erleben die Welt anders als Erwachsene. Sie glauben fest daran, dass sich hinter der Gardine ein kleines Gespenst versteckt oder dass der Frosch im Gartenteich in Wirklichkeit eine verzauberte Prinzessin ist. Leider greifen Erwachsene hier oft ein und weisen ihr Kind zurecht: „Unsinn, hinter der Gardine ist kein Gespenst!“ Oder: „Der Frosch ist ein Tier und sonst nichts. Verzauberte Prinzessinnen gibt es nur im Märchen.“ Kinder verstehen diese Erwachsenen-Logik nicht. Sie sind nämlich davon überzeugt, dass alle Dinge lebendig sind und dass es Fantasiegefährten gibt, die nur sie selber sehen und hören können. Sie brauchen in dieser Phase Eltern, die ihnen diese Welt nicht zerstören.

 
Das Online-Portal für Eltern

Reduction reason0

NRC

Reduction reason0

NRC