Margarete Ostheimer GmbH homebanner
header-standard

Schüchternheit

Sie verstecken sich hinter Papas Hosenbein, schauen den spielenden Kindern am Strand aus der Ferne neidisch zu oder weichen bei einem Familienfest nicht von Mamas Seite. Schüchterne Kinder warten lieber erst mal ab: eine an sich gute Eigenschaft. Doch wenn ihr Kind immer hinten ansteht und nicht aus seiner Haut herauskommt, sollten Eltern ihm helfen mutiger auf andere zuzugehen


Mit angezogener Handbremse

Eigentlich ist Schüchternheit eine andere Form der Angst. Aber wenn die Angst übergroß wird, hindert sie Kinder daran, Dinge zu tun, die ihnen vermutlich viel Spaß machen könnten. Die fünfjährige Lea zum Beispiel würde zu gern beim Schnuppernachmittag in der Kinder-Ballettgruppe mit auf die Bühne gehen und tanzen. In ihrem Leben dreht sich nämlich im Augenblick alles ums Tanzen. Doch auch nach mehrmaligem Auffordern der Tanzlehrerin versteckt Lea sich immer noch hinter Papas Rücken. Schüchterne Kinder wie Lea fahren im Prinzip immer mit angezogener Handbremse. Diese hindert sie daran, ihrer natürlichen Neugier zu folgen und ihre Fähigkeiten auszuprobieren. Sie beobachten lieber aus weiter Ferne als selber mitzumachen.


Dem Kind etwas zutrauen

Natürlich spielt das Temperament des Kindes eine Rolle. Zuweilen reagieren Mädchen und Jungen aber auch zögerlich, weil die Eltern ihnen nicht genug zutrauen. Wenn Lea von ihrer Mama auf dem Spielplatz gestoppt wird - „Nicht auf die hohe Rutsche! Du könntest herunterfallen!“ – glaubt sie bald nicht mehr an ihren eigenen Mut. Das Gleiche gilt für Kinder, die sich nicht wirklich angenommen fühlen, weil sie wegen jeder Kleinigkeit kritisiert werden. Aus Angst, etwas falsch zu machen, verhalten sie sich passiv. Manche Kinder verlieren ihren Mut aber auch nach Angst machenden Erlebnissen. Ein Beispiel: Paul, sechs Jahre, wurde auf dem Spielplatz von zwei großen Jungen geschubst. Seitdem traut sich der Junge nicht mehr, ohne seine Mama zum Sandkasten zu gehen oder aufs Klettergerüst zu steigen. Vorwürfe wären hier fehl am Platz. Denn Pauls Angst ist nun mal da. Besser wäre es, dem Jungen positive Spielerlebnisse mit großen Jungen zu ermöglichen. Denn nur so kann er erfolgreich seine Angst überwinden.


So können Sie Ihrem Kind helfen, aus ihrem Schneckenhaus heraus zu kommen:

Kinder müssen sich selber mögen

Wichtig ist es, dass Ihr Kind sich selbst mag. Sagen Sie ihm, wie hübsch es aussieht und wie sehr Ihnen seine strahlenden Augen gefallen. Stellen Sie sich gemeinsam vor einen großen Spiegel, hüpfen und albern Sie herum. Spielen Sie verschiedene Rollen und machen Sie Faxen. Loben Sie Ihr Kind, wie lustig und einfallsreich es ist.

Mutmachgeschichten für Angsthasen

Kleinen Angsthasen tun Mutmachgeschichten gut. Erfinden Sie eine Geschichte, in der sich ein Kind immer im Sandkasten die Schaufel wegnehmen lässt. Ihr Kind soll dem anderen Kind helfen. Versuchen Sie, gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Eine andere Geschichte: Die Mutter geht mit ihrem Kind zum Einkaufen. Da kommt eine fremde Frau auf die beiden zu. Die Mutter erkennt in ihr eine Freundin aus Kindertagen wieder. Die beiden Frauen begrüßen sich herzlich. Doch das Kind mag der Frau keine Hand geben und klammert sich an Mamas Hosenbein. Was könnte das Kind tun, um seine Angst vor der Frau zu überwinden? Auch hier ist wieder der Ideenreichtum Ihres Kindes gefragt. Neben den Mutmachgeschichten tun auch Rollenspiele gut: Ich bin ein großer Junge und du ein kleiner. Du fragst mich, ob ich dir helfen kann, deinen Schuh zu binden.


Herumtollen macht selbstsicher

Draußen herumtollen, Fußball spielen, Rädchen und Roller fahren, mit anderen Kindern im Sportverein turnen: All das sorgt für ein gutes Körpergefühl und macht Kinder selbstsicherer. Wichtig: Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu und lassen Sie es vieles selbständig erledigen – auch wenn es dann nicht so perfekt ist. Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen alle mögliche ausprobieren. Und sie sind mächtig stolz, wenn sie etwas aus eigenem Antrieb und ohne Mithilfe der Eltern geschafft haben.


Einfach mal die Rollen tauschen

Kinder verlieren ihre Scheu, wenn sie behutsam und Schritt für Schritt mit fremden Situationen vertraut gemacht werden. Erklären Sie Ihrem Kind, wie es sich am Telefon melden soll und bitten Sie es öfter mal, ans Telefon zu gehen. Spielen Sie in der Bäckerei Mutter und Kind – aber mit vertauschten Rollen. Ihr Kind bestellt die Brötchen und bezahlt sie (natürlich aus Ihrem Portemonnaie).


Keine abfälligen Bemerkungen

Was Eltern unbedingt vermeiden sollten: Bemerkungen wie „Nun wehr dich doch endlich mal!“ oder „Lass mal, ich mach das schon. Dafür bist du noch zu klein!“ oder „Nun gib der Frau die Hand und sag Guten Tag!“ bestärken schüchterne Kinder noch in ihrer Meinung, es sowieso nicht zu schaffen. Wenn Ihr Kind einem anderen nicht die Hand gibt und sich ängstlich hinter Ihrem Rücken versteckt, sollten Sie sich keinesfalls darüber lustig machen.


Ich schaff es auch ohne Mama!

Bauen Sie Ihrem Kind Brücken, selbst den ersten Schritt auf andere zuzumachen. Machen Sie ihm Mut für die ersten Schritte allein zu den fremden Kindern im Sandkasten. Es kann eine Zeitlang dauern. Vielleicht bleibt es einen Meter davor stehen und traut sich nicht näher heran. In der Regel dauert es nicht lange, und Ihr Kind wird von einem anderen angesprochen und zum Mitspielen oder Mithelfen aufgefordert. Wenn Eltern sich einmischen und ihr Kind ständig begleiten, wächst in ihm das Gefühl: Ohne Mama und Papa kriege ich nichts hin.

 
Das Online-Portal für Eltern

Reduction reason0

NRC

Reduction reason0

NRC