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Sammelleidenschaft

Steine, Muscheln, Stöckchen, Tannenzapfen, Kastanien und Eicheln: Es gibt kaum etwas, das Kinder nicht sammeln. Dinge, die Erwachsene als wertlos ansehen, sind für Mädchen und Jungen wertvolle Schätze.


Ab morgen sammle ich Steine!

Nora hat ihre Kieselsteine vor sich ausgebreitet. „Dieser ist besonders wertvoll“, erklärt die Sechsjährige ihrer Freundin Emily. Die beiden Mädchen betrachten den Stein. Er schimmert rosa und glitzert wunderschön. „Bestimmt ist es ein Edelstein“, meint Emily. Und kaum ist sie wieder zu Hause, steht ihr Entschluss fest: „Ab morgen sammle ich auch Steine.“ Tag für Tag auf dem Nachhauseweg von der Schule bücken sich Nora und Emily, heben Steine auf und stecken so viele in ihre Hosentaschen, wie gerade noch hinein passen.


Tauschen und verschenken

Noras Bruder Lars sammelt Zapfen in allen möglichen Formen. Er malt Augen und Mund auf und klebt ihnen Bärte an. Fertig sind lustige Waldzwerge, die sich mittlerweile im ganzen Zimmer ausgebreitet haben. Die Zapfenzwerge helfen dem Bauern im Stall, kämpfen mit den tapferen Rittern gegen den gefährlichen Drachen, schlüpfen auch mal in die Rolle des Zauberzwergs, wenn der Siebenjährige auf dem Schulweg an dem Garten mit dem großen Hund vorbeikommt. Lars tauscht auch schon mal mit Nora: einen Glitzerstein gegen einen Zwerg. Und wer in Noras Gunst besonders hoch steht, bekommt auch schon mal einen Glitzerstein geschenkt. Erst neulich packte sie ein besonders schönes Exemplar in Geschenkpapier ein und überreichte es Freude strahlend der Oma: „Für dich – weil du die liebste Oma der Welt bist!“


Alle Kinder haben das „Sammel-Gen“

Nora und Lars beziehen die Sammelstücke in ihr Spiel ein: Der Ritter, der den Edelstein findet, darf die Prinzessin heiraten. Oder: Der Zauberzwerg zeigt den verirrten Kindern den Weg aus dem Wald. Sammelobjekte aus der Natur sind für Kinder elementar wichtig. Kein anderes Material kann die Fantasie so anregen. Ob Steine, Zapfen, leere Schneckenhäuser oder Kastanien: Sie alle sind Teile von Gottes Schöpfung. Kinder haben noch die Gabe, sie zu neuem Leben zu erwecken. Dahinter steckt noch etwas ganz anderes: Kinder spielen seit Urzeiten mit Naturmaterialien. Und sie haben wohl auch schon – wie Nora, Lars und Emily – Steine und Muscheln, Zapfen und Eicheln gesammelt.


Wie das Sammelfieber entsteht

Das Bedürfnis zu sammeln, ist Teil unserer Entwicklungsgeschichte. Es steckt in jeder und in jedem von uns. Und es geht zurück in die Urzeit des Menschen. Der Urmensch lebte vom Jagen und Sammeln. Je mehr er erjagte oder sammelte, desto erfolgreicher war er. Und wenn Nora sich über einen besonders schönen Stein freut, werden in ihr die gleichen Hormone ausgeschüttet wie bei einem Kind, das vor Jahrtausenden gelebt hat. Interessant dabei: Die Hormone, die beim Sammeln für Glücksgefühle sorgen, regen Menschen an, immer weiter auf die Suche zu gehen. So entstand das Sammelfieber in der Urzeit des Menschen, und so funktioniert es auch heute noch.


Die Kehrseite der Medaille

Doch die Sache hat natürlich auch eine hässliche Kehrseite: Die Industrie macht sich den Sammeltrieb der Kleinen zu Nutze. Überraschungseier mit billigen Plastikfiguren zum Sammeln, Sammelalben mit teuren Aufklebern von Fußballstars oder den neuen Serien-Helden des Kinder-TV. Auch Kinderbuchverlage setzen auf dieses Pferd. Offensichtlich sind Kinder nur noch dann zum Lesen zu bewegen, wenn es vom Bilderbuchhelden auch noch Stifte, Hefte, Schlafanzüge, Tassen, Schlüsselanhänger und Schultaschen gibt. Unkritische Eltern von Kindern, die alles haben wollen, müssen da tief in die Tasche greifen. Andererseits bietet die Industrie Eltern eine Riesenchance - nämlich zig Anlässe, mit den Kindern über die Strategien der Werbung zu sprechen und sie stark zu machen gegenüber den vielen täglichen Verlockungen. Dazu gehört natürlich, sich als Erwachsener kritisch mit der Werbung auseinander zu setzen. Kinder bekommen beim Einkaufen mehr mit, als mancher Mutter oder manchem Vater lieb ist.

 
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