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Wenn Schule stresst

Warum Eltern ihr Kind stärken und nicht unter Druck setzen sollten

„Lernen gelingt am besten, wenn es Spaß macht, wenn ein Kind nicht ständig gegen Frust und Widerwillen ankämpfen muss. Wer sich aber unter Eltern und Schulkindern umhört, stellt fest, dass Schule oft alles andere als Spaß macht“, sagt die Lehrerin und Buchautorin Heidemarie Brosche.

Heidemarie Brosche, Jahrgang 1955, ist Mutter von drei Kindern, Lehrerin an einer Hauptschule und erfolgreiche Autorin von Kinder- und Sachbüchern. Sie lebt mit ihrer Familie in Friedberg/Bayern.

51 Prozent der Mütter und Väter von Schulkindern halten das deutsche Schulsystem für ungerecht und kritisieren, dass sich ihre Kinder nicht entsprechend ihrer Möglichkeiten entwickeln können. Muss dieses Ergebnis einer gerade veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Bertelsmann-Stiftung – durchgeführt vom Institut Infratest – nicht zu denken geben?

Und ob! Dies hat übrigens schon die Studie LBS-Kinderbarometer im Jahr 2007 ergeben. 6000 Kinder in sieben Bundesländern wurden zu ihrem Befinden befragt. Viele der Jungen und Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren klagten über Stress in der Schule. Die Angst vor Schulversagen rangiert unter den aktuellen Ängsten der Kinder sogar an erster Stelle. In Folge gehen dann oft die Noten in den Keller, und das Klassenziel ist gefährdet. Dass Stress mit Schule nicht nur in Einzelfällen vorkommt, machen auch folgende Zahlen deutlich: Etwa ein Viertel der deutschen Schüler nimmt Zusatzunterricht zum regulären Schulbesuch, Tendenz steigend. Und die Zahl der Nachhilfeinstitute ist deutschlandweit auf 4000 gestiegen – ganz zu schweigen von den vielen privaten Nachhilfelehrerinnen und -lehrern. Die monatlichen Kosten für Nachhilfe können pro Kind locker 100 bis 250 Euro betragen: Fixkosten im Monat, die für viele Familien belastend sind. Und dennoch sind Eltern bereit, sich den schulischen Werdegang ihres Sprösslings so viel Geld kosten zu lassen.

 

Warum empfinden Kinder und ihre Eltern es als einen Makel, in der Schule schlecht zu sein?

Wer in der Schule schlecht ist, erlebt sich selbst als Versager. Ein schulisch schlechtes Kind vergleicht sich mit anderen und stellt fest, dass seine Leistungen nicht mit den Erwartungen der anderen - Eltern und Lehrer - mithalten können. Es erlebt sich als ausgeschlossen von der Gruppe der guten oder durchschnittlichen Schüler. Von der Umwelt wird einem solchen Kind recht schnell der Stempel „faul“, „dumm“ oder „unkonzentriert“ aufgedrückt. Immer wieder suchen Eltern verständlicherweise auch nach medizinischen Gründen für das Versagen. Womöglich erhält das Kind Medikamente. Die Angst vor dem Sitzenbleiben ist immens groß.

 

Ist es für Kinder wirklich so schlimm?

Die Frage ist ja, ob Sitzenbleiben nicht eher ein Relikt aus der pädagogischen Mottenkiste ist. Denn oft bringt es statt Hilfe nur weitere Demotivation mit sich. Zu den erhofften Leistungsverbesserungen kommt es häufig nicht, eher wird alles noch schlimmer. Kein Wunder, denn die Wiederholung bedeutet für den einzelnen Schüler, dass er den Lernstoff eines gesamten Jahres in allen Fächern mit denselben oder sehr ähnlichen Vermittlungsverfahren durcharbeiten muss, an denen er bereits gescheitert ist. Die Lernschwierigkeiten werden jedoch in den seltensten Fällen konkret aufgearbeitet. Außerdem verliert der Wiederholer den Rückhalt in der vertrauten Klasse, und er muss sich in einer neuen Klasse mit Jüngeren arrangieren. Dies kann sein Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen. Die Mehrzahl der Kinder erlebt Schulversagen als persönlichen Misserfolg. Manche verzagen, verstummen, andere kompensieren, indem sie die Lehrer ärgern, den Unterricht stören, den Klassenkasper spielen. Ein Segen ist es da, wenn ein Kind den Erfolg an anderer Stelle sucht, indem es eine besondere Begabung auslebt, etwa in Richtung Kunst, Musik oder Sport.

 

Was kann noch dazu beitragen, dass Kinder sich in der Schule nicht wohl fühlen?

Zum Beispiel die Größe der Klasse. Nicht jedes Kind ist für das Lernen in einer Großgruppe geeignet. Wer mit Lehrerinnen und Lehrern spricht, weiß, dass eine Klasse mit der scheinbar idealen Schülerzahl von 25 schon zu groß sein kann. Hinzu kommt: Einige Kinder haben nicht nur Schwierigkeiten, in großen Gruppen zu lernen. Sie haben generell Probleme sich anzupassen. Wer genauer hinsieht, stellt fest: Es gibt Menschen, die zu sich selbst, zu Leistung, Erfolg und Lebensglück finden, indem sie sich in eine Gruppe einfügen. Es gibt aber auch solche, deren Stärke ihr Individualismus ist. Eine Wertung darf hier meines Erachtens nicht stattfinden. Weder das eine noch das andere ist falsch. Hinzu kommt mangelnde Motivation. Die allermeisten Kinder überschreiten die Schwelle zur Schule mit einer Riesenportion Motivation im Rucksack. Sie wollen lernen, anerkannt werden und stolz auf sich sein können. Doch im Laufe eines Schülerlebens reihen sich oft mehr Misserfolge als Erfolge aneinander. Das Selbstbewusstsein sinkt oder stürzt ab und mit ihm die Motivation fürs Lernen.

Wirkt Schulversagen bis ins Erwachsenenalter nach?

Ja, viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, erinnern sich erstaunlich detailliert an Ereignisse und Gefühle, die viele Jahrzehnte zurückliegen. Noch im höheren Alter glauben viele von ihnen, sich immer wieder selbst beweisen zu müssen. Es ist fatal, was Schule anrichten kann – aber auch einleuchtend. Denn Schule findet nun einmal in einer Lebensphase statt, in der Menschen noch sehr verletzlich sind, in der sie noch keine dicke Haut haben. Schulstress, Schulschwierigkeiten und Schulversagen fühlen sich für die Betroffenen sehr schlimm an.

 

Warum können Eltern es denn so schwer ertragen, wenn das eigene Kind in der Schule nicht zurechtkommt?

Der Bildungsforscher Ulrich Trautwein sagt, dass Mütter und Väter sich selbst als Versager wahrnehmen, wenn ihr Kind nicht gut in der Schule ist. Vielleicht quälen sie sich mit Schuldgefühlen: Sind wir vielleicht mit schuld an der Misere? Das schlechte Gewissen plagt Mütter und Väter: Haben sie sich zu viel oder zu wenig um ihr Kind gekümmert? Haben sie es zu sehr unter Druck gesetzt? Haben sie die Sache zu sehr schleifen lassen? Und so ist oft plötzlich nichts mehr übrig von der Gelassenheit, die man von lebenserfahrenen Menschen erwarten könnte. Vom Vertrauen ins viel beschworene „Alles wird gut“. Doch selbst Eltern, die es schaffen, sich den Schuh des Versagens nicht anzuziehen, nimmt die schulische Minderleistung ihres Kindes oft enorm mit. Sie sind nun mal liebende Eltern, die die Zukunft vor Augen haben. Sie befürchten, dass alles bergab geht und dass ihr Kind den gewünschten Abschluss nicht schafft.

 

Kleine Kinder sind von Natur aus neugierig. Forschen, Entdecken und damit auch das Lernen scheint zu ihren angeborenen Bedürfnissen zu gehören. Was passiert dann aber in der Schule?

Wie schnell Lernhunger und Wissensdurst nachlassen, davon berichten unzählige bekümmerte Eltern von Kindern, die schon eine Weile zur Schule gehen. Dabei haben sich fast alle irgendwann einmal darauf gefreut, ein Schulkind zu sein. Was auch immer Menschen lernen – sie lernen es am effektivsten, wenn sie einen Sinn darin sehen. Dinge, die sie nicht interessieren, werden schnell vergessen. Entscheidend ist also die eigene innere Motivation. Die Bereitschaft, eine Sache zu lernen, kann man nicht befehlen. Vor allem, wenn sich Kinder für bestimmte Dinge nicht interessieren – zeitweilig oder dauerhaft -, kommen sie mit Druck und Zwang in Berührung. Da beim Lernen nicht nur das eigentliche Wissen, sondern auch die Umstände, unter denen es gelernt wird und die Gefühle, die man dabei hat, gespeichert werden, gibt es hier eine unheilvolle Allianz. Je stärker und dauerhafter der Zwang ist, desto mehr versucht man, ihm aus dem Weg zu gehen. Diese Abwendung kann auf bestimmte Themengebiete oder gar Personen beschränkt sein, sie kann aber auch das Lernen allgemein betreffen, so dass man geistig „zumacht“, sobald es nur ums Lernen an sich geht. Zwang kann Kindern wie Erwachsenen die Freude am Lernen austreiben.

 

Aber Kinder können doch noch nicht absehen, welches Wissen sie irgendwann einmal brauchen werden. Müssen sie dann nicht auch das lernen, was sie weniger interessiert?

Natürlich müssen zum Beispiel Vokabeln auch bei Unlust gelernt werden. Aber in Zeiten wie diesen, wo sich die Fülle des Wissens rasant vermehrt, ist es sowieso nicht möglich, alles, was man braucht, auf Vorrat zu lernen. Wenn man also möglichst viel aus eigenem Antrieb lernt, lernt man erfolgreicher, effizienter und nachhaltiger. Und man behält die Lust am Weiterlernen. Im Gegensatz dazu steht Lernen aus Angst vor schlechten Noten und negativen Sanktionen unter einem ungünstigen Stern. Es verspricht wenig Erfolg, jemandem etwas beibringen zu wollen, für das er sich nicht interessiert. Und dass man das Interesse durch Ausüben von Druck steigern kann, ist eher unwahrscheinlich. Es kann also sein, dass ein Kind in der Schule schlecht ist, einfach, weil die Schule selbst ihm die Freude am Lernen und an der eigenen Leistung ausgetrieben hat.

Dann sind Pauken und Auswendiglernen also auch nicht mehr zeitgemäß?

Genau. Das kindliche Gehirn stellt einen regelrechten Überschuss an Nervenzell-Verschaltungen bereit, die auch möglichst vielseitig benutzt werden sollen. Und dabei ist besonders entscheidend: Nur Zellen, die regelmäßig aktiviert werden, können sich stabilisieren und bleiben erhalten. Stumpfes Auswendiglernen wirkt dem aber entgegen. Es ist nicht die optimale Nahrung für das sich entwickelnde Kindergehirn. Dieses will vielmehr Probleme lösen und nicht Lehrplanstoff bis zum Umfallen auswendig lernen. Demnach brauchen Kinder Schulen, in denen sie wachsen und neue Erfahrungen sammeln können. Ein gutes Beispiel liefert die Feststellung des Neurowissenschaftlers. Professor Manfred Spitzer. Er betonte nämlich erst vor kurzem, wie schrecklich es ist, wenn Schule vermittelt, dass Schüler den höchsten Berg von Grönland benennen, das Geburtsjahr von Brahms kennen oder den Zitronensäure-Zyklus vorwärts und rückwärts runter beten können. Denn das Hirn sei für das Lernen von Einzelheiten überhaupt nicht gebaut. Lehrpläne nähmen darauf zu wenig Rücksicht. Der Spaß bleibe fast immer auf der Strecke. Lernen ist also nicht nur Anhäufen von schulischem Wissen. Im Gegenteil: Das in der Schule Erlernte ist nur ein kleiner und fürs spätere Leben nicht immer hilfreicher Anteil davon. Das sture Aneignen von Wissen ist also unsinnig. Dass dies so ist, weiß auch unser Gehirn. Unbarmherzig tilgt es alles Unbrauchbare aus der Erinnerung. Oft sind das Ergebnis fügsame Auswendiglerner und keine Kinder, die mit Freude ans Lernen und Arbeiten herangehen.

 

Gibt es bei Kindern nicht auch große Unterschiede in der Reifung – auch was das Lernen angeht?

Ja, nicht jedes Kind ist fähig und bereit, Leistung genau dann zu erbringen, wenn sie in der Schule gefordert wird. Es gibt wirklich Kinder, die längere Zeit zum Reifen brauchen, die plötzlich einen Schub machen und dann sogar leistungsmäßig förmlich explodieren. Ihnen drückt die Schule oft zu früh einen Stempel auf. Der bekannte Schweizer Kinderarzt und Entwicklungspsychologe Remo H. Largo betont immer wieder ein Hauptergebnis seiner Arbeit: Menschen entwickeln sich unterschiedlich – ob es sich um die Schlafdauer, die ersten Schritte, die ersten Worte oder um motorische Fertigkeiten handelt. Besonders in der Schule wird diese Individualität zum Problem, denn Kinder werden dort ja nach Jahrgängen zusammengefasst. Sie sind zwar weitgehend gleich alt, aber auf sehr unterschiedlichen Entwicklungsniveaus. Wenn die geforderte Leistung den Entwicklungsstand des Kindes überfordert und somit einfach nicht der richtige Zeitpunkt im Lernprozess des Kindes ist, dann wird es in seinem Selbstvertrauen verletzt. Es verliert seinen natürlichen Entdeckerdrang und wird in seinem Lernwillen eingeschränkt. Schule muss vermehrt auf jedes einzelne Kind eingehen. Alle Sparmaßnahmen gehen jedoch in die entgegen gesetzte Richtung: große Klassen, weniger Zeit für Kinder.

 

Lernen Kinder in der Schule eigentlich, selbständig zu denken?

Leider nur selten. Sie lernen vielmehr das „Hinterherdenken“, indem sie sich die Gedanken von anderen einverleiben und wiederkäuen. So lernen sie eben auch nicht, ihren eigenen Weg zu finden und ihr eigenes Wesen zu entdecken, sondern sich anzupassen und das zu wissen, was man eben so wissen muss. Dass die Schule den Schülern nicht wirklich hilft, sich selbst zu finden, ist in meinen Augen tatsächlich ein großer Mangel. Wer bin ich eigentlich? Was macht mich glücklich? Wie und wo kann ich tiefe Befriedigung finden? Wo liegen nicht nur meine Schwächen, sondern vor allem auch meine Stärken? Das, was in einem Menschen schlummert, zu wecken, das sollte Schule schaffen.

 

Wie verläuft in der Regel eine geknickte Schulkarriere?

Es läuft häufig nach dem gleichen Muster ab: Das Kind lässt in seinen schulischen Leistungen nach. Die Eltern sind beunruhigt und ermahnen. Das Kind lässt weiter nach. Die Eltern beginnen Druck zu machen. Das Kind wird noch schlechter. Die Eltern verstärken den Druck. Das Kind leidet unter dem Schlechte-Noten-Stress und dem Eltern-Stress. Es versucht, ihm auszuweichen, indem es schlechte Noten verheimlicht, lügt, womöglich die Schule schwänzt und auch dies verheimlicht. Spätestens jetzt wird die Schule aktiv. Die Eltern sind geschockt und ratlos.

 

Wie können Eltern ihrem Kind in solchen Situationen helfen?

Wenn die Schulmüdigkeit schon ziemlich weit fortgeschritten ist, gibt es ein paar Grundregeln, die helfen können: als Erwachsener präsent bleiben und die Tür offen halten. Für das Kind körperlich, emotional und moralisch zur Verfügung stehen, dabei aber auf Dauerpredigten und leere Drohungen verzichten. Die ganz persönliche Sinnsuche, das Herausfinden von Zielen und Zukunftsbildern unterstützen. Zuversicht ausstrahlen, anstatt Schreckensszenarien zu entwerfen. Realistisch einschätzen, was von diesem Kind in dieser Situation erreicht werden kann – ohne pauschale Leistungs- und Anstrengungsappelle. Den Schüler Akteur der eigenen Entwicklung bleiben oder werden lassen. Dabei niemals dem Kind das abnehmen, was es selbst tun könnte.

 

Und wenn sich trotz bester elterlicher Bemühungen noch immer kein Erfolg einstellen will?

Mütter und Väter sollten nicht ständig auf Schwächen schauen, sondern die Stärken sehen, denn zum Lernen ist Selbstvertrauen nötig. Lieber weniger Lernstoff abfragen und dafür mit dem Kind über Lebensinhalte diskutieren und Interessen anregen. Wenn es die Schule nicht schafft, dass Kinder ihre Stärken kennen lernen und sie zeigen, müssen eben die Eltern mit ran. Wer soll es sonst tun. Jedes Kind hat es verdient, dass Mama und Papa zu ihm stehen, auch wenn die sich nicht im Glanze seines Ruhmes sonnen können. Ich rate Eltern immer, ihr Augenmerk ganz bewusst auf die momentanen Interessen ihres Kindes zu richten und im Gespräch zu bleiben. Wichtig sind Gespräche, in denen Schule keine Rolle spielt. Gemeinsam lachen und herumalbern kann Balsam für die angeknackste Kinder- und Jugendlichenseele sein. Gelegenheiten, einem Kind Erfolgserlebnisse zu verschaffen, gibt es reichlich. So könnte es ab und zu kochen oder backen, Pflanzen versorgen, etwas Handwerkliches machen, Nachbarschaftshilfe leisten. Gerade das Lob anderer tut oft sehr gut. Kinder sollen das Gefühl nicht verlieren, dass das Leben lebenswert und schön sein kann, auch wenn schulisch der Wurm drin ist. Wichtig ist, dass Mütter und Väter sich bemühen, ihr Kind als Ganzes zu sehen und nicht nur als Schüler. Dass Eltern ihrem Kind etwas zutrauen, auch wenn der Erfolg länger als erhofft auf sich warten lässt. Sich bewusst zu machen, dass bessere Zeiten kommen werden – umso eher, wenn das Kind selbst gesteuert lernen darf.

 

Frau Brosche, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Das Interview führte Jette Lindholm für die Redaktion

 

Buchtipps

Heidemarie Brosche:

Warum es nicht so schlimm ist, in der Schule schlecht zu sein. Schulschwierigkeiten gelassen meistern

Auf die Frage, warum sie dieses Buch geschrieben habe, antwortet Heidemarie Brosche, Lehrerin und Mutter von drei Kindern: „Weil ich es leid bin zuzusehen, wie kleine und große Menschen unglücklich werden - einzig und allein deshalb, weil es mit der Schule nicht so recht klappen will. Ich bin es leid zuzusehen und gleichzeitig zu wissen, dass die Sache all diesen Kummer nicht wert ist.“

Herzerfrischend und ermutigend erzählt sie von ihren eigenen Erfahrungen – als Lehrerin und als Mutter. Sie beschreibt in vielen authentischen Beispielen, wie es zu Schulproblemen kommen kann und wie Kinder, Jugendliche oder mittlerweile längst Erwachsene es geschafft haben, diese hinter sich zu lassen und ihre Berufung im Leben zu finden. Heidemarie Brosche relativiert mit viel Humor die Bedeutung schlechter Schulnoten und zeigt Auswege aus dem Dilemma.Ein Kopf-hoch-Buch, das die notwendige Gelassenheit in die Familien zurückbringt. Denn, so zeigen die vielen anschaulich beschriebenen Beispiele: Auch nicht „schulkompatible“ Kinder können es zu etwas bringen. Ein wichtiges Buch, das in keinem Elternhaus, aber auch in keinem Lehrerzimmer fehlen sollte!

192 Seiten, 3. Auflage 2010, Kösel Verlag, München


Heidemarie Brosche (Hrsg.):

Heaven Hell & Paradise

Heidemarie Brosche ist Deutschlehrerin an der Schiller-Volksschule in Augsburg-Lechhausen. Vor zwei Jahren hatten die Schülerinnen und Schüler ihrer damaligen siebten Klasse die Idee, ein eigenes Buch mit selbst verfassten Texten zu schreiben. Nun steht die Klasse kurz vor ihrem Schulabschluss, und das Buch ist fertig Was die Schüler zu Papier gebracht haben, ist faszinierend. Es entspricht nicht im Geringsten den Vorurteilen, mit denen sich Hauptschüler in der Regel konfrontiert sehen. Einfühlsam berichten sie über ihre Träume, ihre Hoffnungen, ihre Ängste. Über Erfahrungen von Diskriminierung, von geglückter oder gescheiterter Integration, von Freundschaft, Liebe, familiärem Zusammenhalt und familiären Konflikten. Und sie erzählen von den vielen Sprachen, die sie umgeben und in denen sie sich zurechtfinden müssen. Das Buch wurde im Juli 2010 von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. als „Buch des Monats“ ausgewählt.

176 Seiten, Wißner-Verlag, Augsburg

 
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