Margarete Ostheimer GmbH
Boschstrasse 17
73119 Zell u. A.
Deutschland
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Meine Tochter hatte Reitstunde. Dabei fiel sie vom Pferd, tat sich weh und erschrak sich sehr. Dann dauerte es eine Zeit lang, bis sie sich wieder auf den Pferderücken wagte und in sich und das Tier vertraute.
In der Übergangszeit von der Angst ins Vertrauen fragte ich sie einmal, wie ihre Reitstunde war. Sie antwortete, dass sie sich aktuell immer vorstelle, dass SIE der erfahrene Reitlehrer sei, der mit all seinem Pferdewissen und all seiner Klarheit das Tier steuere. Diese Vorstellung gab ihr soviel Zuversicht und Kraft, dass sie sich schnell wieder sicher fühlte. Und auch heute noch stellt sie sich in brenzligen Reitsituationen vor, dass SIE der ausgebildete und erfahrene Reitlehrer ist.
Auch im Umgang mit Kindern kannst du diese wunderbare Möglichkeit für dich nutzen:
Überlege dir hilfreiche Menschen. Menschen, die dich (in deiner Vorstellung) nicht abwerten, dich nicht verurteilen, die dich liebevoll betrachten, die dich kennen und die du eventuell sogar als Vorbild (im Umgang mit Kindern) hast.
Ist es eine gute Freundin? Ein guter Freund? Deine Nachbar*in, deine Chef*in, deine Mutter, deine Oma, deine ehemalige Lehrer*in oder eine Schauspieler*in?
Und dann stelle dir im nächsten Konflikt vor, dass diese Person ein stiller Zeuge der Situation ist. Spüre wie hilfreich diese Person für dich ist. Ihre wohlwollende Art, ihre Geduld, den liebevollen Blick, das bestärkende Nicken weiter zu machen. Verhalte dich so, als ob du von der Person beobachtet wirst.
Das fühlt sich vielleicht erst einmal ungewohnt und fremd an. Vermutlich fällt dir diese Möglichkeit anfangs auch nicht immer ein. Das ist reine Übungssache. Und mit der Zeit wird es dir gelingen, „deine Person“ in schwierigen Situationen als hilfreichen Anker mit dabei zu haben.
Manchen Menschen geht es aber auch so, dass es ihnen Druck macht, wenn sie sich beobachtet fühlen und dann das Phänomen entsteht, dass zusätzliche Härte spürbar wird, um dem Beobachter etwas zu beweisen, um zu verdeutlichen, wie konsequent und autoritär sie sein können.
Finde es heraus. Was liegt dir mehr? Lerne dich kennen. Was hilft dir? Ein Freund, der dir unsichtbar auf der Schulter sitzt und dir in deiner Hilflosigkeit geduldige Tipps gibt?
Oder fühlst du dich mehr bei dir selbst, wenn du alles andere um dich herum ausblendest und dich unter einer Art „Käseglocke“ befindest?
Oder gibt es Momente, in denen dir das eine und mal das andere hilft?
Vertraue dir.
Corinna Muderer
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