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Innere Stimmen

Vermutlich kennen das viele von uns erwachsenen Menschen: wenn eine Entscheidung ansteht, wenn wir überlegen, etwas zu wagen oder vor einer schwierigen Aufgabe stehen – dann hören wir manchmal (sinnbildlich gesprochen) innere Stimmen. Sie flüstern uns Sätze ins Ohr. Wir halten sie für unsere eigene Stimme oder auch für die Wahrheit. Das sind sie aber nicht.

 

Es sind häufig Stimmen und Sätze anderer Menschen, die uns geprägt haben und es sind ihre Wahrheiten, die wir verinnerlicht haben. Die Färbung, Stimmung und Atmosphäre dieser Stimmen kann ganz unterschiedlich sein und so auch ihre Wirkung.

 

Sie sagen vielleicht

„Nee, das wird nix, lass mal lieber“, oder

„Was sollen nur die anderen denken?“ oder auch

„Das kannst du nicht, du wirst scheitern!“ oder fragen

„Hast du das auch wirklich verdient?“

Als Erwachsene müssen wir diesen Stimmen keinen Glauben schenken. Als Kinder hatten wir keine Wahl, wir haben den Erwachsenen vertraut, ihre Wahrheiten wurden vorübergehend zu unseren Wahrheiten. Dabei sind es nicht einmal Wahrheiten, es sind Meinungen, Glaubenssätze und Sichtweisen, die irgendwann in vergangenen Tagen entstanden sind und vielleicht tatsächlich einmal wahr und hilfreich im Sinne von schützend waren. Heute können wir sie hören und reden lassen, eigene Pläne schmieden mit denen wir uns wohl fühlen, es versuchen, Fehler machen, es noch einmal versuchen oder es lassen. Wir können eigene, ganz andere Erfahrungen machen. Wir können uns mit Menschen umgeben, die uns unterstützende Sätze schenken. Wir können lernen, uns selbst liebevolle, stärkende Sätze ins Herz zu flüstern. Diese Stimmen werden dann auch leiser, irgendwann vielleicht sogar ganz still. Der Weg ist nicht einfach und manchmal auch schmerzhaft.

 

Leichter ist es, wenn unsere inneren Stimmen eher so klingen:

„Trau dich! Auch wenn‘s schief geht ist es auf jeden Fall einen Versuch wert“ oder

„Glaub an dich“ oder

„Das macht bestimmt große Freude dabei zu sein, egal was dabei rauskommt“ oder

„Es wird anstrengend und wunderbar!“

„Auch wenn‘s nicht klappt – du bist wertvoll!“

 

Auch dann sind es verinnerlichte Wahrheiten nahestehender Menschen, aber sie wirken ganz anders als die oberen: sie bestärken und werfen ein ganz anderes Licht auf die Herausforderungen des Lebens – egal ob sie selbstgewählt oder vom Leben an uns gestellt sind. Sie sind liebevoll, stärken das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit und führen dazu, dass sich die Tiefen, Schwierigkeiten und Aufgaben des Lebens bewältigbar anfühlen (bewältigbar heißt nicht unbedingt beeinflussbar, manchmal können wir nichts anderen tun als Umstände anzunehmen). Und die Sätze  verdeutlichen, dass der Wert eines Menschen nicht von seinen Erfolgen oder Leistungen abhängt und dass auch Fehlschläge oder ein Scheitern nichts an seinem Wert ändern.

 

Heute sind wir diejenigen Menschen, die die zukünftigen inneren Stimmen von Kindern prägen. Wir sind die Eltern, Großeltern, Lehrer, Pädagogen, Nachbarn, Freunde der Eltern, Verwandte…, deren Stimmen und Sätze sie tagtäglich hören, während sie ihren Weg gehen und z.B. etwas Neues ausprobieren. Und es müssen keine verbalen Sätze sein, wir drücken uns auf so viele Arten und Weisen aus. Durch unsere Mimik, Gestik, Handlungen und Verhaltensweisen teilen wir Kindern mit, wie wir zu ihren Versuchen und Fehlern im Allgemeinen stehen.

Wenn wir darauf achten wollen, was wir ihnen vermitteln, müssen wir uns zunächst daraufhin beobachten und fragen: wie sehe ich die Welt? Wie stehe ich zu Fehlschlägen? Wer redet bei mir noch mit? Wessen Rat möchte ich aktiv in mein Leben holen und aus wessen Erfahrungen möchte ich lernen? Höre ich meine eigene Stimme? Höre ich AUF meine eigene Stimme?

 

Eigene Stimme? Ja. Neben all den bunten Stimmen von den Menschen die uns prägen, haben wir von Beginn unseres Lebens an eine eigene Stimme. Sie ist leise, kraftvoll und klar. Sie weiß was wir wollen, was uns entspricht, was gut für uns ist. Es ist wichtig und erleichtert Kindern ihren Weg, wenn Eltern und andere Begleiter sich dessen bewusst sind und ihr Kind darin bestärken, seine Stimme zu hören und ihr (in Absprache mit ihrem Verstand) auch zu folgen.

 

Viel Freude beim Hinhören

 

Hanna Articus
Räume für Menschen

 
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