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Gleichgewichtssinn - So kommen Kinder in Balance

Schaukeln, Klettern, über Mauern balancieren: All das macht Kindern Spaß. Und ganz nebenbei trainieren sie ihren Gleichgewichtssinn.

„Auf der grünen Wiese steht ein Karussell. Mal dreht es sich langsam, mal dreht es sich schnell“: Pia und Lars stehen sich mit ausgestreckten Armen gegenüber, fassen gegenseitig ihre überkreuzten Hände und drehen sich – immer schneller und immer wilder, bis beide taumelnd auf den weichen Teppich fallen. Dass sie dabei ihren Gleichgewichtssinn trainieren, interessiert die beiden Fünfjährigen nicht. Jedenfalls können sie von ihrem wilden Karussellspiel nicht genug bekommen. Immer wieder wirbeln sie herum, bis beiden ganz schwindelig wird.


So funktioniert das Gleichgewicht

Nach Herzenslust toben, rennen, hüpfen und klettern: Dies ist die beste Voraussetzung für einen gut funktionierenden Gleichgewichtssinn und für Beweglichkeit schlechthin. Prof. Renate Zimmer, Dozentin für Sportpädagogik an der Universität Osnabrück, schreibt über diesen sechsten Sinn, wie er auch genannt wird: „Er liefert die Voraussetzungen dafür, dass wir unseren Körper aufrecht halten, dass wir aufrecht gehen und uns im Raum orientieren können.“ Das Gleichgewichtsorgan sitzt im Innenohr. Es reagiert, sobald wir unsere Lage und Haltung verändern.

Die Informationen aus diesen Wahrnehmungen meldet es ans Gehirn weiter. Von dort aus werden dann bei Bedarf bestimmte Mechanismen in Gang gesetzt. Das heißt: Wenn ein Kind über eine Mauer balanciert, rudert es mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Mit den Händen in der Hosentasche würde es von der Mauer herunterfallen. Wenn es wippt, erkennt es bald, dass das Gewicht auf beiden Seiten gleich verteilt werden muss. Sonst kann die Wippe nicht in Schwung kommen. Das Gleiche gilt fürs Schaukeln. Nur mit einer bestimmten Körperhaltung kann Ihr Kind mehr Schwung nehmen oder abbremsen. Dies lernt es ganz automatisch – durch ständiges Ausprobieren.

Mutiger und selbstbewusster

Der Gleichgewichtssinn spielt übrigens eine große Rolle bei der Sprachentwicklung. Kinder können zum Beispiel ähnliche Buchstaben, etwa M und W oder Zahlen, etwa 6 und 9 leichter unterscheiden, wenn sie gelernt haben, Dinge aus unterschiedlicher Perspektive zu sehen. Das heißt: Wenn Ihr Kind viel schaukelt – auch mal kopfüber -, bäuchlings die Rutsche hinunter saust, Purzelbäume schlägt, wird es nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit. Darüber hinaus macht jeder Fortschritt in Sachen Beweglichkeit Ihr Kind mutiger und selbstbewusster.


Diese lustigen Spiele fördern das Gleichgewicht:


Eisenbahn

Ihr Kind sitzt, kniet oder liegt auf einer Decke oder einem Laken. Sie ziehen es durch den Raum und die ganze Wohnung. Der kleine Passagier muss sich gut festhalten, damit er nicht aus dem Eisenbahnwaggon purzelt.

Wackelbrücke

Füllen Sie einen Bettbezug mit halb aufgeblasenen Luftballons. An jedem Ende steht ein Kind. Die beiden gehen über die Wackelbrücke – jeder ans andere Ufer. Wer es zuerst erreicht, ohne das Gleichgewicht zu verlieren und abzurutschen, ist Sieger.

Lastenträger

Wer schafft es, mit einem Buch auf dem Kopf von einer Zimmerecke zur anderen zu gehen? Wer krabbelt diese Strecke mit dem Buch auf dem Rücken? Wer erreicht die andere Zimmerecke, indem er auf der ausgestreckten Hand einen Tischtennisball balanciert?

Buchtipp


Renate Zimmer:

Kinder brauchen Selbstvertrauen.
Bewegungsspiele, die klug und stark machen

Die Grundlage für ein gesundes Selbstvertrauen wird in den ersten Lebensjahren gelegt. Ob Kinder Zutrauen in ihre Fähigkeiten haben, ob sie aktiv auf andere zugehen und sich durch Schwierigkeiten nicht entmutigen lassen, wird nicht zuletzt durch Herumtollen und –toben geprägt. Kinder, die ihre Umwelt mit allen Sinnen erforschen können, erfahren sich als selbständig und kompetent. Bewegungsspiele sind ein ideales Mittel, um gute Körpererfahrungen zu ermöglichen und zu fördern. Mit einfachen Mitteln lassen sich Spielräume schaffen, in denen Eltern und Kinder gemeinsam aktiv werden – ohne komplizierte Spielregeln und aufwändiges Material.

 

Prof. Renate Zimmer, Sportpädagogin an der Universität Osnabrück, skizziert in diesem Buch die körperliche und seelische Entwicklung von Kindern uns stellt erprobte und pfiffige Bewegungsspiele vor.

Herder Verlag, 160 Seiten

 
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