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Birgit Laue: Heilen mit der Natur - Sanfte Hilfe für Babys

 

War das Baby im Mutterleib vor Bakterien und Viren noch weitgehend geschützt, muss sein Körper jetzt lernen, sich gegen Krankheitserreger zu wehren. Zum Glück hat die Natur weise vorgesorgt. Denn die während der Schwangerschaft von der Mutter durch die Nabelschnur übertragenen Abwehrstoffe schützen das Kleine in den ersten sechs bis neun Lebensmonaten. Das Baby erhält so ein gutes Startkapital für seine Gesundheit, den Nestschutz. Deshalb erkranken Babys in den ersten Monaten viel seltener als Kleinkinder an Infektionskrankheiten. Doch sobald der Nestschutz nicht mehr so gut wirkt, bleiben auch die Kleinen von Husten, Schnupfen und Fieber nicht verschont. Keine Sorge: Es gibt gute Naturheilmittel, die Ihrem Baby helfen, sich bald wieder besser zu fühlen. Krankheiten haben sogar etwas Gutes. Denn nach jeder überstandenen Infektion mit bisher unbekannten Viren erkennt das Immunsystem Ihres Kindes die Krankheitserreger in Zukunft leichter und kann sie so auch besser abwehren. Birgit Laue gibt Antworten auf Fragen zu Fieber, Husten und Schnupfen bei Babys.

Auch Babys sind vor Erkältungskrankheiten nicht gefeit. Birgit Laue, Hebamme und Medizinpädagogin, verrät erprobte Tipps aus der Apotheke der Natur.

Birgit Laue, Jahrgang 1959, ist freiberufliche Hebamme und verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in klinischer und häuslicher Geburtshilfe. Nebenbei ist sie als Medizinpädagogin und Fortbildungsreferentin für Hebammen, Ärzte und Apotheker tätig. Birgit Laue hat bereits mehrere Bücher und Fachartikel zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Baby geschrieben und in namhaften Verlagen veröffentlicht.

 Jette Lindholm: Ist Fieber bei Babys gefährlich?

Birgit Laue: Das Symptom Fieber zeigt im Prinzip einen nützlichen, körpereigenen Heilungsvorgang an: Mit der Erhöhung der Körpertemperatur werden alle Stoffwechselvorgänge des Organismus auf Hochtouren gebracht. Das Immunsystem ist in höchste Alarmbereitschaft versetzt und kann jetzt Krankheitserreger schnell bekämpfen.

Auch unterstützt die hohe Temperatur die Abtötung von Bakterien, Viren und anderen Keimen. Sie können sich nicht mehr so leicht vermehren. Die gemessene Höhe des Fiebers ist nicht gleichzusetzen mit der Schwere der Erkrankung. Kinder fiebern häufig und oft hoch, weil ihr Abwehrsystem viele Umweltkeime erst noch kennen lernen muss. Bei Babys ist die Ursache einer fieberhaften Erkrankung für Eltern anfänglich nur sehr schwer einzuschätzen. Bei einer im Po gemessenen Körpertemperatur über 38,5 Grad Celsius sollten Sie mit Ihrem Baby unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen.

Wie verläuft das Fieber normalerweise, und wie lässt es sich senken?

Der Verlauf des Fiebers lässt sich in verschiedene Stadien einteilen, in denen unterschiedliche Mittel angewendet werden können. Beim Fieberanstieg hat Ihr Kind eine warme Stirn, sein Kopf fühlt sich heiß an. Der übrige Körper, insbesondere Hände und Füße, sind aber noch kühl. Vielleicht fröstelt oder friert Ihr Kind sogar. Das hängt damit zusammen, dass die Körpertemperatur im Inneren nicht mit der Temperatur an der Körperoberfläche übereinstimmt. Der Organismus versucht dann, den Unterschied durch Zittern und Gänsehaut auszugleichen. Unterstützen Sie den Wärmehaushalt und helfen Sie, die körpereigene Abwehr mit warmer Kleidung, einem angewärmten Kirschkernsäckchen sowie Holunderblütentee anzukurbeln. Das Rezept: 1 Teelöffel Blüten mit 1/4 l kochendem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Auch erwärmter Holunderbeerensaft unterstützt den Wärmehaushalt des Körpers. Sie können auch Holunderblütentee und –Saft mischen.

Im zweiten Stadium, dem Fieberstau, glühen die Wangen des Kindes. Kopf und Körper fühlen sich einheitlich heiß an. Ihr Kind atmet vielleicht etwas schneller, sein Puls ist beschleunigt, und es wirkt richtig krank. Jetzt möchte der Körper das Zuviel an Wärme abgeben. Um die Temperatur zu senken, legen Sie Pulswickel an. Denn diese sind für Babys besser geeignet als Wadenwickel. Die Pulswickel entziehen dem Körper schonend Wärme, wirken fiebersenkend und Kreislauf stärkend. Sie brauchen eine Schüssel mit lauwarmem Wasser (Temperatur zwei bis maximal fünf Grad unter Körpertemperatur, fürs Innentuch zwei Streifen aus dünnem Baumwollstoff, zum Beispiel eine alte Mullwindel (1/1/2 cm X 15 cm), fürs Außentuch zwei Streifen aus dickem Baumwollstoff, zum Beispiel Frottee oder Molton (2 cm X 15 cm). Tränken Sie die Innentücher zur Hälfte in temperiertem Wasser und wringen sie aus. Beginnen Sie, mit dem feuchten Teil zuerst die Handgelenke straff (aber auf keinen Fall einschnürend!) zu umwickeln. Den trockenen Teil wickeln Sie einfach weiter und fahren so mit dem trockenen Außentuch fort. Ein Pflasterstreifen gibt den nötigen Halt.

Was hilft meinem Baby am besten bei Husten?

Ihr Baby sollte jetzt viel trinken, damit der Schleim sich lösen kann. Wenn möglich, stillen Sie es häufiger oder bieten Sie ungesüßten Fencheltee an. Denn er wirkt nicht nur krampflösend im Magen-Darm-Bereich, sondern auch schleimlösend bei Katarrhen der Luftwege. 1 Teelöffel Fenchelsamen im Mörser frisch anstoßen, mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Spezielle Hustentee-Mischungen sollten Sie Ihrem Kind noch nicht geben, da Säuglinge auf manche Pflanzenteile allergisch reagieren können. Achten Sie darauf, dass die Raumluft nicht zu trocken ist. Abhilfe schaffen feuchte Tücher, die Sie in der Nähe der Wiege oder des Bettchens aufhängen. Sehr hilfreich und unkompliziert in der Anwendung ist eine Bienenwachs-Auflage, die auch über Nacht angelegt bleiben kann. Bienenwachswickel mit Wärmekissen und einer genauen Gebrauchsanleitung gibt es in verschiedenen Apotheken oder im Internet: ww.wachswerk.de

Was lindert die Beschwerden bei Schnupfen?

Für Babys ist ein Schnupfen besonders schlimm. Während des Trinkens bekommen sie durch die verstopfte Nase keine Luft. Auch der Schlaf der Kleinen ist dann fast immer gestört. Als beste Medizin wirken hier die Abwehrstoffe aus der Muttermilch: Streichen Sie vor jeder Stillmahlzeit etwas Milch aus Ihrer Brust auf einen Teelöffel aus und träufeln Ihrem Baby einige Tropfen in jedes Nasenloch. Damit ist die verstopfte Nase bald wieder frei. Wenn Sie bereits abgestillt haben, können sie zum Abschwellen der Nasenschleimhäute physiologische Kochsalzlösung verwenden. Physiologisch bedeutet hier, dass der Salzgehalt der Lösung dem unserer Körperflüssigkeiten entspricht. Lösen Sie ein knappes Gramm (9 Milligramm = 1 kleine Prise) Kochsalz (ohne Jodzusatz) unter Rühren in 100 ml abgekochtem Wasser auf und bewahren es in einem fest verschließbaren Glas auf. Träufeln Sie Ihrem Kind mit Hilfe einer Pipette (aus der Apotheke) mehrmals zwei bis drei Tropfen in jedes Nasenloch. Die Tropfen halten im Kühlschrank etwa fünf Tage. Oder Sie besorgen sich in der Apotheke sterile Einzeldosis-Ampullen. Mit einem Zwiebelsöckchen, das Sie über dem Bettchen aufhängen, können Sie das Abschwellen zusätzlich unterstützen. Schneiden Sie eine halbe Zwiebel klein, füllen Sie die Würfel in ein Baumwollsöckchen und binden es oben zu.

Darf ich mit meinem verschnupften Baby an die frische Luft?

Auf jeden Fall. Mummeln Sie Ihr Kleines warm ein und machen Sie einen ausgedehnten Spaziergang. Frische Luft mögen die Schnupfenviren nämlich nicht.

Ziehen Sie Ihrem Baby unbedingt ein gut wärmendes Mützchen an. Denn im ersten Lebensjahr verlieren die Kleinen vor allem über den Kopf viel Wärme. Wichtig ist auch, dass Ihr Kind viel trinkt, damit die Schleimhäute gut befeuchtet werden.

Vielen Dank für das Interview, Frau Laue!

 

Buchtipp

Birgit Laue / Angelika Salomon

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