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Vom Mut

Normalerweise sprechen wir von Mut, wenn wir etwas tun, obwohl wir Angst davor haben.

Für unsere Kinder kann das bedeuten: Bäume hochklettern, Ohrlöcher stechen, bei Oma übernachten, ins Zeltlager mitgehen, „es tut mir leid“ sagen, ... Das alles sind für die kleinen Menschen mutige, große Schritte.

Wenn unser Kind all das nicht macht, obwohl (vermeintlich) alle anderen Kinder das tun, fühlen wir Eltern uns oft in der Rolle, unser Kind „anzuschubsen“, es zu ermutigen…

Das kann wichtig und richtig sein. Häufig interpretieren wir unser Kind dann als ängstlich, vorsichtig, zurückhaltend und schüchtern.


Ich möchte die Sichtweise zu Mut etwas ausdehnen.

Mut ist auch, wenn wir etwas nicht tun, weil wir Angst davor haben.



Und das kann in der Praxis bedeuten:

Dein Kind klettert nicht auf Bäume, so wie alle Gleichaltrigen. Das ist mutig.

Dein Kind lässt sich keine Ohrlöcher stechen, auch wenn das zum Mädchen sein angeblich dazu gehört. Wie mutig.

 

Dein Kind übernachtet nicht bei Oma, weil es sich aktuell nur bei den Eltern sicher und geborgen fühlt. Sehr mutig.

Dein Kind fährt nicht zum Zeltlager, auch wenn alle drum rum finden, dass es zum Ablöseprozess dazu gehört. Ganz mutig.

Dein Kind sagt nicht „es tut mir leid“, weil es das gerade nicht fühlen kann, auch wenn es von ihm erwartet wird. Sehr mutig.

Unsere Kinder sollten eine breite Begriffserklärung von Mut kennenlernen. Eine, in dem wir sie bestärken, ihre Grenzen zu sprengen, an sich zu glauben und trotz der Angst mutig los zu gehen.

Und die andere, in dem sie lernen auf ihre innere Stimme zu hören, die Unsicherheiten und Zweifel ernst nehmen und dann nicht zu tun wovor sie Angst haben.


Zugegeben für uns Eltern in der Begleitung unserer Kinder ein Balanceakt, der nicht immer leicht ist.

Eigentlich kann niemand von außen beurteilen ob das ein oder andere Verhalten mutig ist. Wir können nur weiterhin neugierig bleiben und unser Kind ehrlich kennenlernen und uns für die Innenwelt interessieren. Denn manchmal ist Mut laut und gleich sichtbar, manchmal ist Mut leise und abwartend. Manchmal heißt mutig sein, die anderen in dem Glauben zu lassen, man wäre ein Angsthase. Manchmal heißt mutig zu sein andere zu enttäuschen, dem Druck der Erwartungen zu widerstehen und sich dadurch selbst treu zu bleiben.


Also traut euch! Was immer das im Einzelfall bedeuten mag.

Corinna Muderer

 
Das Online-Portal für Eltern

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