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Ein Baby spielt und entdeckt die Welt

Erste Entwicklungsschritte

Der kleine Paul ist angekommen – wunderbar geborgen auf Mamas Bauch, zärtlich eingehüllt von Papas streichelnden Händen. Zum ersten Mal schaut er seine Eltern mit großen glänzenden Augen an. Instinktiv sucht er nach Mamas Brust und trinkt. Mit der Muttermilch wird Paul nicht nur mit den Nährstoffen versorgt, die er braucht, um sich gesund zu entwickeln, viel wichtiger noch ist der Kontakt, der dabei zur Mutter entsteht und die Geborgenheit an der Mutterbrust. Beim Stillen wird der Grundstein für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mutter und Kind gelegt. Wenn eine Mutter hierbei ihr Baby anblickt, kann sie das Kind und seine Bedürfnisse schon ganz gut kennen lernen. Natürlich entsteht auch beim Füttern mit der Flasche Nähe und Bindung. Wichtig für das Baby sind der Augenkontakt, die Stimme der Mutter, die Wärme und das Festgehaltenwerden.

In den folgenden Wochen und Monaten wird Paul alles in sich aufnehmen, was  über die Sinnesorgane zu ihm gelangt. Stimmen, Berührungen, Bewegungen im Raum – alle Sinneswahrnehmungen werden aufgenommen. Nun ist es wichtig, zu spüren, was und wie viel ein Baby von allem verträgt.

Neugeborene haben ein großes Ruhebedürfnis und schlafen viel, doch ungefähr ab dem zweiten Monat quengeln Babys nicht mehr nur, wenn sie Hunger haben, sondern auch weil sie beschäftigt werden wollen. Jetzt ist der Zeitpunkt da, wo Sie sie mehr in den Alltag einbeziehen und das Bettchen zeitweise in den Raum stellen können, in dem sich das Familienleben abspielt. Die Babys werden lauschen und die Gewohnheiten um sie herum kennen lernen. Wenn sie quengeln oder schreien ohne müde oder hungrig zu sein, sollte man sie hochnehmen und mit ihnen spielen.

Spielen bedeutet in diesem Alter: herumtragen und ihnen die häusliche Umgebung zeigen (Vorhänge, Zimmerpflanzen etc.), mit ihnen sprechen und dabei die Mimik spielen lassen oder ihre Laute nachahmen, ihnen etwas vorsingen, zusammen auf Geräusche lauschen. Bald können Sie auch beim Wickeln kleine Bewegungsspiele mit den Armen und Beinchen machen und Kuckkuck spielen.

Praktische Spieletipps mit Babys finden Sie im Beitrag "Weniger ist mehr: Was Babys gern spielen"


Das erste Lächeln

Wenn Pauls Eltern vor der Wiege stehen und ihren Kleinen süß schlummern sehen, können sie von diesem rührenden Anblick nicht genug bekommen. Und eines Tages ist es soweit: Sie sehen ihr Baby im Schlaf lächeln. Dieses erste unwillkürliche Lächeln wird Engelslächeln genannt. Kein Wunder, denn es hat wirklich etwas Engelhaftes. Etwa ab der siebten Woche lächeln Babys bewusst, sobald sie die Umrisse eines Gesichts erkennen. Bewegt die Mama einen Gegenstand über Pauls Gesicht, folgt er dessen Bewegungen mit den Augen. Nicht viel später dreht er seinen Kopf zu einer Geräuschquelle, etwa der Rassel. Und er erprobt mit Vorliebe seine eigene Stimme. Pauls Eltern erkennen an den unterschiedlichen Tonlagen, was ihrem Baby fehlt.

Die Stimme: das erste Spielzeug

Spielen im frühen Babyalter ist der Drang nach Kennenlernen und Aufnehmen von ersten Erfahrungen.

Ab acht Wochen etwa hört man von Paul auf einmal ein  „aaaa“ oder „guuu“.  Mit großer Freude erproben die Babys ihre Stimme und erzeugen ständig neue Laute. Beim Brabbeln und Lallen hört sich das Baby selbst zu und beginnt sich wahrzunehmen. Die Stimme ist sozusagen das erste, stets verfügbare Spielzeug eines Babys und man sollte es ruhig immer wieder auch alleine mit sich sprechen lassen, solange es damit zufrieden ist.

Bald macht sich Paul mehr und mehr mit seiner Umwelt vertraut. Das lernt der Kleine, indem er Zusammenhänge zwischen seinem eigenen Verhalten und dem herausfindet, was gerade passiert. Ganz unbewußt nimmt er wahr: „Wenn ich Töne von mir gebe, beugt Mama sich zu mir herunter und gibt Antwort. Und das ist schön".  Wenn Sie die Babylaute nachahmen, also ebenfalls glucksen, gurren und quietschen, fördern Sie nicht nur die Bindung, sondern das Baby lernt, dass sein Tun eine Wirkung hervorruft. Ebenso verhält es sich mit dem Schreien, man sollte das Baby dann immer hochnehmen, damit es sich nicht allein gelassen und machtlos fühlt.


Von der Hand in den Mund

Hin und wieder spielt Paul mit seinen Händchen. Wenn er die Finger in den Mund steckt, kann er sich damit kurze Zeit selber beruhigen. Indem er seine Finger mit Lippen und Zunge betastet, lernt er sie genauer kennen. Sorgen Sie auch für Bewegungsspielraum, damit das Baby auch mit seinen Füßchen spielen kann.

Mit etwa vier Monaten kann Paul seine Hände vor dem Gesicht zusammenführen. Sie betasten sich gegenseitig. Und dabei erfährt jede Hand, was die andere tut. Einen Monat später beginnt er,  gezielt  mit beiden Händen zu greifen. Mit etwa vier bis fünf Monaten wird Paul Gegenstände, die er greift, dann sofort zum Mund führen. Denn dieser ist das erste Wahrnehmungsorgan, mit dem das Baby Gegenstände erkundet. Foto: Glückskäfer

Nun kann man dem Baby kleine Rasseln und Greiflinge zum Tasten geben. Wie die berühmte Säuglingsforscherin Dr. Mechthild Papousek es einmal beschrieben hat, wird das Spiel für Babys zu einer Quelle von Zufriedenheit, Selbstsicherheit und positivem Selbstwertgefühl und trägt entscheidend zur Entwicklung eines autonomen Selbst bei.



Der Tanz mit dem Baby

Pauls Eltern machen es richtig, indem sie sich wie bei einem Tanz von ihrem Baby führen lassen. Sie stellen sich auf das Tempo ihres kleinen Jungen ein und lassen sich so von ihm in dessen Erfahrungswelt mit hinein nehmen. Dies ist das Geheimnis elterlicher Intuition und Feinfühligkeit. Ein Baby braucht kein ausgeklügeltes Förderprogramm. Eltern müssen keine Babyzeichensprache erlernen, um mit ihrem Kind kommunizieren zu können.

Lassen Sie sich nicht von der Angst vieler Eltern anstecken, in der frühen Kindheit etwas an Fördermöglichkeiten zu verpassen. Beim selbst initiierten Spiel folgen Babys ihrem natürlichen ureigenen Entwicklungsplan, den wir nicht fördern müssen, sondern dem wir nur Raum zu geben brauchen, damit er sich entfaltet. Kurse, die schon für Babys in den ersten Lebensmonaten angeboten werden oder lautes Lernspielzeug und ratternde und blinkende Spielbögen für Babys sind unnötig und verhindern die Eigenwahrnehmung.

Sorgen Sie stattdessen für kleine Anregungen und etwas Bewegung im Alltag, spielen Sie mit dem Baby, beziehen sie es mit ein und geben Sie ihm,  wenn es quengelt, Aufmerksamkeit und manchmal auch Babyspielzeuge, die es greifen und in den Mund nehmen kann. Sobald Sie merken, dass es sich alleine beschäftigt, lassen Sie es wieder in Ruhe alleine spielen, bis es Sie wieder braucht.

 
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