Margarete Ostheimer GmbH
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Deutschland
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Soviel Entwicklung- bei Kindern und Eltern
Jede Entwicklungsstufe eines Kindes kann für uns Eltern herausfordernd sein. Für manche ist es das erste Babyjahr, das sie an die Grenze bringt. Die Umstellung in der Partnerschaft und in der Familie, weniger Schlaf, die eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen, das zahnende Baby….
Andere Eltern erleben die Autonomiephase des Kindes intensiv, wenn es darum geht, irrationale Gefühlsausbrüche zu begleiten, das Bedürfnis der Selbstwirksamkeit des Kindes auszuhalten oder die Ablösung in den Kindergarten zu gestalten.
Dann gibt es die Zahnlückenpubertät, die auch ihre Lernaufgaben bereithält. Für uns Eltern heißt es dann zu verstehen, dass nicht nur die Zähne, sondern auch ganz viel Innenwelt wackelt. Kinder fangen an zu hinterfragen, sie erkennen Zusammenhänge, die Welt wird umfangreicher. Wir Eltern sind dann manchmal hilflos, wenn eine einfache Umarmung, die vor ein paar Monaten noch selbstverständlich war, nun das Kind nicht mehr erreicht.
Dann gibt es die Vorpubertät, in der körperliche und kognitive Veränderungen vorbereitet werden. Eltern und Kinder merken dies erneut an Gefühlsausbrüchen, die nicht zugeordnet werden können. Tränen wechseln sich mit Wutanfällen ab, Überforderung und Erschöpfung erleben sowohl das Kind, als auch wir Eltern.
Die Pubertät ist dann die Königsdisziplin in Sachen Abgrenzung, Loslassen und Veränderung. Die Jugendlichen verabschieden sich vom Kindsein, sie möchten sich ausprobieren, Dinge selber entscheiden, sich neu kennenlernen und wir Eltern dürfen ein Gespür dafür entwickeln, wieviel Verantwortung übertragen werden kann und aushalten, dass die eigenen Kinder Fehler und Erfahrungen machen.
Bis ins Erwachsenenalter passiert soviel Entwicklung. Bei Kindern und bei uns Eltern. Jeder hat seine ganz eigenen Aufgaben zu lernen. Immer aber ist es ein Wachsen und ein Herausschälen aus einem Lebensabschnitt. Und mit ihm gehen neue Türen und neue Möglichkeiten auf.
Aus dem Baby, das spielend die Welt entdeckt und staunend die Familie kennenlernt, wird ein Kleinkind, das Schokolade genießt und sich fürs Schaukeln begeistert. Aus dem Kleinkind wird ein Kind, das Freunde findet, Kindergeburtstage feiert und Muttertaggeschenke bastelt. Aus dem Kind wird ein großes Kind, das Referate hält, sich selber ein Eis kauft und bei Oma übernachtet. Aus dem großen Kind wird ein Jugendlicher, mit dem wir Gespräche führen können, der Kuchen backt, in Urlaub fährt, sich für die Umwelt engagiert. Und was lernen wir Erwachsene? Wir lernen wie Loslassen geht. Phase für Phase. Wir lernen wie Vertrauen geht. Schritt für Schritt. Wir lernen unsere Werte kennen. Situation für Situation. Wir lernen uns selber kennen. Tag für Tag.
Wichtige Übergänge sind oft herausfordernd und anstrengend. Das heißt nicht, dass wir unsere Kinder vor allem befreien und sie in Watte packen oder in Schonhaltung gehen müssen. Wir dürfen einfordern, dass unser Kind seine Schuhe selber anzieht, beim Einkaufen an der Hand läuft und in der Bücherei leise ist. Wir dürfen bei dem Grundschulkind darauf bestehen, dass es seine Hausaufgaben macht, seinen Teller in die Spülmaschine einräumt und bei der Tante anruft, um sich für das Geschenk zu bedanken und ja, unser Bedürfnis nach Ordnung hat auch seine Berechtigung, wenn der Jugendliche sein Chaos in der Wohnung verteilt. Wir dürfen Handy- und Bettgehzeiten einfordern und Schulnoten thematisieren.
Und bei all den Anforderungen dürfen wir eben auch nicht vergessen, was Kinder von Geburt an in allen Altersstufen leisten. Mit welchen Lernaufgaben sie neben dem Alltag zu tun haben. Sich aus einer Entwicklungsstufe herauszuschälen kann besonders für sensible und feinfühlige Kinder viel Kraft und Energie kosten. Es hilft unseren Kindern, wenn wir das mitberücksichtigen und zusätzlich Geduld, Verständnis, Rücksicht, Liebe und Dankbarkeit aktivieren.
Corinna Muderer
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