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Sorry seems to be the hardest word

Egal ob auf Spielplätzen, im Freibad oder im Drogeriemarkt - wenn Kinder zusammen sind ist Spaß angesagt. Wenn aber die Bedürfnisse bei den Kleinen auseinander gehen, gibt es schnell mal Tränen und Streit. Casper nimmt Leon im Sandkasten seinen Bagger weg und Linda zieht Emil an den Haaren. Vorbei die schöne Harmonie.

 

In der Regel sind Erwachsene dann schnell zur Stelle, analysieren blitzschnell die Situation und fordern ihr Kind auf, sich beim anderen zu entschuldigen. Oft ist zu beobachten, dass sich beide Kinder unwohl mit der Situation fühlen. Das Opfer, weil es warten muss, bis die Versöhnung vollzogen ist und der/die TäterIn, weil keine Einsicht und Widerwillen da sind. Eltern handeln in bester Absicht. Sie möchten, dass ihr Kind alle Höflichkeitsregeln beherrscht und gesellschaftliche Erwartungen an das zwischenmenschliche Miteinander erfüllt. Erwachsene weisen Kinder z.B. mit „wie heißt das Zauberwort?“ auf gutes Benehmen hin. Ähnlich wie bei den Alltagsworten „danke“, „bitte“ und „hallo“, wird nach einem Streit oder einer Ungerechtigkeit das Wort „Entschuldigung“ erwartet. Oft aber handeln wir Erwachsene vorschnell, weil wir eventuell nur einen Ausschnitt der Situation beobachten konnten. Vielleicht hat Leon Caspar zuvor mit dem Fuß von der gebauten Sand-Baustelle grob weggeschoben und Emil hat eventuell Linda zuvor ausversehen gekratzt?

Wir können Kinder zwingen, sich nach „Fehlverhalten“ zu entschuldigen. Dann tun sie das aus einem Automatismus heraus, weil sie gesellschaftliche Erwartungen erfüllen oder einer angedrohten Strafe entgehen möchten, nicht aber aus eigenem, innerem Bedauern, nicht aus echter Reue heraus.  Die Entschuldigung bleibt eine leere Floskel.

Um sich aufrichtig entschuldigen zu können, braucht es eine gewisse Entwicklungsreife. Dazu bedarf es unter anderem Empathie und Perspektivenwechsel. Ein Kind muss in der Lage sein, sich in sein Gegenüber einzufühlen, zu erkennen, dass der andere leidet und sich schlecht fühlt. Dieser Prozess startet, wenn das Kind ca. 4 Jahre alt ist. Darum machen eingeforderte Entschuldigungsversuche vorher leider wenig Sinn. Hilfreich ist es, dem Kind zu helfen die Situation einzuordnen: „Schau Casper, Leon ist wütend und schreit, weil er weiter mit seinem Bagger spielen möchte.“ Der Erwachsene könnte sagen: „Leon, es tut mir leid, dass Caspar deinen Bagger genommen hat und du nicht weiter an der Baustelle arbeiten konntest.“ Wir sind Vorbild. Unsere Kinder lernen durch nachahmen und imitieren.


Auch ältere Kinder, teilweise Jugendliche tun sich schwer mit verbalen Entschuldigungen. Dann ist es hilfreich nach einem Streit, zugewandtes Verhalten als Entschuldigung zu entschlüsseln und anzuerkennen. Es muss nicht immer das ausgesprochene Wort sein. Bis unsere Kinder eine Entschuldigung ehrlich und der Situation angemessen aussprechen können, dürfen wir ein hilfreiches, authentisches Vorbild sein. Denn ganz ehrlich: Schon Elton John konnte ein Lied davon singen “sorry seems to be the hardest word“. Auch uns Erwachsenen fällt entschuldigen oft ganz schön schwer. Zum Glück haben wir in unserem Familienalltag täglich die Gelegenheit zu üben.

 

Corinna Muderer
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