Margarete Ostheimer GmbH
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„Kinder wollen lernen, die Welt in ihren Zusammenhängen zu begreifen. Nur so können sie Selbstvertrauen und Selbstsicherheit gewinnen. Und nur so sind sie in der Lage, aus eigener Kraft oder mit Unterstützung anderer Lebensaufgaben gut zu meistern. Kinder wollen darüber hinaus das eigene Denken und die eigene Lebensführung als sinnhaft begreifen und entsprechend handeln. Dass ihnen dies gelingt, dafür müssen wir - Eltern, Erzieher und alle in der Gesellschaft Verantwortlichen – Sorge tragen und uns mit Nachdruck dafür einsetzen“, sagt der Diplom-Pädagoge und Waldorf-Experte Peter Lang.
Peter Lang, Jahrgang 1939, ist Diplom-Pädagoge und Leiter des Berufskollegs am Waldorf-Kindergartenseminar Stuttgart. Er ist als mitverantwortlicher Dozent am Aufbau und der Entwicklung der Waldorf-Kindergartenpädagogik in europäischen und asiatischen Staaten beteiligt und für die Broschürenreihe „Recht auf Kindheit – ein Menschenrecht“ redaktionell verantwortlich.
Was ist von Leistungsvergleichen wie der Pisa-Studie zu halten?
Bei diesen standardisierten Untersuchungen hat Deutschland vergleichsweise schlecht abgeschnitten. Das führte in den letzten Jahren zu einschneidenden bildungspolitischen Debatten und Konsequenzen. Diese gehen jedoch meist an den elementaren Grundbedürfnissen der Kinder vorbei. Beste Beispiele sind die Vorverlegung des Einschulungsalters, eine Tendenz zur Verschulung des letzten Kindergartenjahres, die Verkürzung der Gymnasialstufe um ein Jahr. Eine Studie der Technischen Universität Darmstadt zum „Effekt des Einschulungsalters auf die Schülerleistung“ (P.A. Puhani und M. Weber) kommt zu folgendem Ergebnis: Kinder, die anstatt mit etwa sechs Jahren mit fast sieben Jahren eingeschult werden, ziehen daraus langfristige Vorteile. Der Reifevorsprung der älteren Erstklässler führt dazu, dass sie am Ende der Grundschulzeit ein deutlich besseres Leseverständnis aufweisen.
Was also ist faul an Pisa & Co.?
Grundsätzlich ist zu bezweifeln, ob die Leistungsfähigkeit gänzlich verschiedener Bildungssysteme mit den Pisa-Kriterien beurteilt werden kann. Liegt es doch auf der Hand, dass bestimmte menschliche Begabungen, Neigungen und Fähigkeiten, etwa die Fantasiekraft, die Spielfreude, die sozialen Kompetenzen, kaum messbar und schon gar nicht abfragbar oder in Benotungen zu fassen sind. Generell gilt sicher, dass es in der Erziehung und Bildung nicht nur auf das „Was“, sondern mehr noch auf das „Wie“ ankommt - nämlich, wie Kindheit und Jugendzeit qualitativ ausgestaltet werden.
Lassen sich Kinder überhaupt miteinander vergleichen?
Kaum, denn jedes Kind ist einzigartig und damit einmalig. Es entwickelt ganz individuell Begabungen, Neigungen, Interessen und auch Handicaps. Und es möchte seinen eigenen Weg gehen. Erziehung beginnt deshalb immer wieder damit, Kinder zu beobachten, nicht sie zu beurteilen und schon gar nicht, ihnen unsere Erwartungen und Wünsche aufzudrängen. Um diesen Prozess so gut wie möglich zu gestalten, brauchen Kinder kompetente erwachsene Vorbilder, liebevolle und sichere Beziehungsverhältnisse und ihre eigene Entwicklungszeit. Kinder dürfen daher nicht in das Zeitraster der Erwachsenenwelt und auch nicht in deren politische oder wirtschaftliche Zweckvorstellungen eingepasst werden. Sie sind lernfähige, lernfreudige und lernbereite Wesen. Ihre Entwicklungsfenster sind gerade in der Kindheit besonders weit geöffnet. Daraus entsteht die Verantwortung, die Lebenswelt unserer Kinder so zu gestalten, dass sie sich gesund entwickeln können.
Wann beginnt eigentlich das Lernen?
Kinder lernen immer. Sie beginnen damit bereits im Mutterleib, und sie lernen sofort nach der Geburt mit größter Intensität weiter. So nehmen sie bereits nach wenigen Stunden mit Hilfe ihres Geruchssinns sozialen Kontakt zur Mutter auf. Nach wenigen Tagen unterstützt der Gehörsinn diese Beziehungsintensität zwischen Mutter und Kind. Kinder sind von Anfang an lernende Wesen. Und so bauen sie zum Beispiel mit ihren Sinnen ein lebenswichtiges soziales Beziehungsnetz auf. Im Laufe der weiteren Entwicklung differenziert sich dieses Beziehungsverhältnis immer mehr. Letztlich bleiben wir im Sozialen wie in allen anderen Lebensfeldern lebenslang Lernende.
Wie lernt ein Kind die Welt kennen?
Kinder machen, wenn sie spielen, wesentliche und vielschichtige Lern- und Lebenserfahrungen. Im Spiel erwirbt ein Kind die Fähigkeit, sich zur Welt handelnd, fühlend und denkend in Beziehung zu setzen. Bereits beim Baby, das den Kopf hebt, sich auf die Arme stützt, zum Sitzen kommt und immer wieder übt, bis es steht und die ersten Schritte macht, wird ein starker Wille sichtbar. Dieser Tatendrang prägt auch das Spiel der allerersten Lebensjahre. Was das Kind sinnlich wahrnimmt, setzt es direkt in eine spielende Tätigkeit um. Diese ist noch weitgehend zweckfrei - oft verknüpft mit der Freude an der Wiederholung. Wenn diesem Tätigkeits- und Bewegungsdrang genügend Raum, Zeit und qualifizierte Anregung gegeben wird, entsteht ein Stück des Fundaments für einen aktiven, tatkräftigen Erwachsenen, der etwas leisten will und kann.
Wie geht es mit der Entwicklung des Spielens weiter?
In der zweiten Spielstufe, etwa zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr, gesellt sich zum reinen Tätigkeitsdrang die Spielfantasie.
Die Fantasiekraft des Kindes schafft gleichsam die Welt neu, gestaltet sie um, indem das sinnlich Wahrgenommene jetzt innerlich bewegt, fühlend umgeformt und spielend neu gestaltet wird. Hier wird der Boden bereitet, auf dem sich die Kreativität des späteren Erwachsenen entfalten kann.
Ungefähr zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr, der dritten Spielstufe, entwickeln Kinder mehr und mehr eigene Ideen und Vorstellungen. Sie organisieren nun ihr gemeinsames Spielen, entwickeln Regeln, planen und treffen Verabredungen. Sie verbünden sich - manchmal auch gegen die Erwachsenen. Sie beherrschen mehr und mehr die Sprache und entdecken ihre unendlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Sie beobachten immer genauer und detaillierter. Keiner dieser Entwicklungsschritte im kindlichen Spiel ist verzichtbar. Keiner darf vernachlässigt oder etwa verkürzt werden. Alle sind unschätzbare Bausteine für die spätere Lebensgestaltung des Erwachsenen.
Wie können Eltern und Erzieher Kinder dabei unterstützen?
Kleine Kinder sollten viele Gelegenheiten bekommen, Dinge selber zu tun. Dazu gehört eine gewisse Grundordnung im Alltag. Wenn der Tag, die Woche, das Jahr überschaubar und gegliedert sind, dann wächst das Selbstvertrauen in die eigenen wachsenden Kräfte. Es entsteht im Kind die Sicherheit: Ich kann das, und ich kenne mich aus. So bauen sich ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstsicherheit auf. Damit sich dieser Entwicklungsprozess im Kind vollziehen kann, braucht es aber die Möglichkeit, sich am Erwachsenen immer wieder orientieren zu können. Erziehung heißt auch, Orientierungshilfen zu geben und Vorbild zu sein. Kinder lernen aus eigenen Impulsen heraus und ahmen den Erwachsenen dabei nach. Kleine Kinder sind zutiefst davon überzeugt, dass es richtig und gut ist, was die Erwachsenen tun und wie sie es tun. Vorurteilsfrei, neugierig und offen betreten Kinder die Welt. Aber ohne den Vorbild gebenden, erwachsenen Begleiter sind sie verloren. Kinder beobachten gern, wie ein Erwachsener etwas tut. Ist sein Handeln sinnvoll oder lieblos, oberflächlich oder mit Engagement verbunden? Passen Reden und Tun zusammen oder nicht? Kinder erkennen an der Art und Weise, wie ein Mensch lebt, spricht und handelt, auch seine seelisch-geistige Grundstimmung.
Wie lernen Kinder im Vorschulalter?
In der Zeit vor der Schule lernen Kinder überwiegend durch Vorbild und Nachahmung. Sie sollten dabeiwichtige Grundfähigkeiten erwerben - so genannte Basiskompetenzen, auf denen später schulisches Lernen aufbauen kann. Eine davon ist die Körper- und Bewegungskompetenz. Aber in den letzten Jahren werden von Wissenschaftlern, Ärzten, Lehrern und Erziehern mehr und mehr Kinder mit Haltungsschäden, Übergewicht und Gleichgewichtsstörungen beobachtet. Die Kinder leiden unter Bewegungsmangel. Ihre Grob- und Feinmotorik ist unzureichend entwickelt. Doch die seelische und geistige Befindlichkeit des Menschen steht im engen Zusammenhang mit seiner körperlichen Beweglichkeit. Wer sein körperliches Gleichgewicht nicht halten kann, kann auch eher Probleme mit der seelischen Balance bekommen. Die Fähigkeit, sich geschickt und zielstrebig zu bewegen, beeinflusst auch ganz entscheidend den Spracherwerb. Etwas begreifen und darauf zugehen zu können, prägt die Wahrnehmung, weitet den Erfahrungshorizont des Kindes, aktiviert den Sprachentwicklungsprozess und fördert so auch die eigenständige Denktätigkeit. In Waldorfkindergärten zum Beispiel wird deshalb besonders darauf geachtet, dass sich die Kinder vielseitig bewegen. Regelmäßige Wandertage oder Spielen und Arbeiten im Garten gehören ebenso in dieses Spektrum wie Reigen oder Fingerspiele, Handarbeiten, Malen, Werken und Kneten.
Warum sind vielfache Sinneseindrücke für eine gesunde Entwicklung so wichtig?
Kinder brauchen ein waches Bewusstsein für das, was um sie herum geschieht und was mit ihnen geschieht. Dies entwickelt sich mit dem Vertrauen in die eigene Wahrnehmungskraft. Deshalb brauchen Kinder in den Jahren vor der Schule verlässliche, unverfälschte Sinneseindrücke
Im Kindergarten erleben die Kinder die reale Welt in einer von den Erwachsenen qualitativ gestalteten Art und Weise. Mit ihren Sinnen nehmen sie Zusammenhänge wahr und lernen so, sie zu verstehen. Gepaart mit ihrer Entdeckerfreude erfahren sie allmählich auch elementare Naturgesetze. Die Pflege der menschlichen Sinne ist ein wesentlicher Teil der pädagogischen Arbeit. Auch gesund und naturnah produzierte Lebensmittel, die Echtheit der verwendeten Materialien, die nicht auf Sinnestäuschung ausgelegt sind, fördern diese Entwicklung ebenso wie harmonisch gestaltete Räume und eine wohltuende Abstimmung von Farben und Materialien im Umfeld des Kindes. Im Zeitalter moderner Medien wird es immer wichtiger, dass Kinder sich auf ihre Sinne verlassen können.
Woran liegt es, dass unsere Kinder immer sprachärmer werden?
In vielen Ländern der Welt hat in den letzten 20 Jahren der Prozentsatz von sprachgestörten und sprachentwicklungsverzögerten Kindern im Vorschulalter rapide zugenommen. Der Begriff der schweigenden Familie macht unter Fachleuten die Runde. Fernseher und Computer spielen im Familienleben eine immer größere Rolle - obwohl renommierte Neurobiologen wie Manfred Spitzer und Gerald Hüther vor den Gefahren warnen. In einer Zeit, in der ein Kind lernen sollte, seine eigenen Versionen von Geschichten zu entwickeln und die Bilder aus sich selbst heraus aktiv zu erzeugen, wird sein Gehirn laufend mit fremden Bildern und Tönen überschwemmt. Doch Denken und Sprechen sind eng miteinander verbunden. Nur mit der Sprache können wir das Gedachte ausdrücken, allen Dingen in der Welt einen Namen geben und miteinander ins Gespräch kommen. Kinder lernen nur dann sprechen, wenn sie in einer sprechenden Umgebung aufwachsen. Dabei bildet das sprachliche, seelisch warme Verhältnis zwischen Kind und Erwachsenem den Nährboden für eine gute und differenzierte Sprechweise.
Wie entwickeln Kinder Fantasie und Kreativität?
Fantasievoll und kreativ zu sein, wird in unserer genormten, vorgefertigten und festgelegten Welt mehr und mehr ein Problem und ist deshalb eine pädagogische Herausforderung. Kinder bringen ihre Kreativitäts- und Fantasiekräfte mit. Sie wollen sie im Kindergarten entfalten, brauchen aber die richtigen Angebote. Daher sind zum Beispiel Spielmaterialien, die noch nicht bis ins letzte Detail ausgestaltet sind, besser als Spielzeuge, die der schöpferischen Fantasie des kleinen Kindes nur wenig Raum lassen. Und erzählte oder vorgelesene Geschichten aktivieren die inneren Bildkräfte des Kindes viel intensiver als Bilderwelten, die im Fernsehen geboten werden. Die kindliche Fantasie ergreift alles, was sich ihr anbietet. Und da Kinder noch nicht nach gut oder schlecht unterschieden, ist es unsere pädagogische Aufgabe, dies zu tun.
Stichwort soziale Kompetenz: Wie kann sie bei Kindern gefördert werden?
Kinder sind von Geburt an soziale Wesen und wollen sich lernend in menschliche Beziehungsverhältnisse einleben. Diese Lernprozesse haben in den Familien ihren Ursprung und setzen sich im Kindergarten und später in der Schule fort. Dabei muss heute der Kindergarten mehr denn je Grundlagen für soziale Erfahrungsfelder schaffen. Denn die Familienstrukturen haben sich sehr gewandelt, und in manchen Kleinfamilien gibt es nicht genügend Übungsfelder. Im sozialen Miteinander geht es immer darum, die Interessen, Wünsche, Bedürfnisse des Einzelnen in ein Verhältnis zur sozialen Gemeinschaft zu bringen – einer Gemeinschaft, in der Platz ist für die Belange eines jeden Einzelnen und in der man sich auf Verabredungen verlassen kann, wo Regeln gelten und in denen Vertrauen lebt.
Gerade kleine Kinder brauchen Gemeinschaften, in denen sie möglichst viele dieser sozialen Lebensregeln lernen und sich an ihnen orientieren können. Gut ist es dabei, wenn sich Kinder immer wieder am Tun der Erwachsenen nachahmend orientieren können. Sie lernen dabei Verantwortung zu übernehmen. Sie erleben aber auch Eltern, die sich im Kindergarten aktiv am Gemeinschaftsleben beteiligen, zum Beispiel beim Renovieren der Räume, beim Gestalten des Außengeländes, beim Reparieren von Spielzeug, beim gemeinsamen Feiern von Festen. Kinder erfahren dabei, dass eine soziale Gemeinschaft viele tatkräftige Menschen braucht.
Stimmt es, dass Kinder heute kaum noch in der Lage sind, sich zu konzentrieren?
In pädagogischen und medizinischen Fachkreisen wird seit Jahren häufig über ein bestimmtes Krankheitsbild bei Kindern gesprochen: das so genannte Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Aber es geht auch um Kinder, die sich ganz allgemein schwer konzentrieren können, die nervös sind, unter Schlafstörungen leiden usw. Diese Kinder sind in ihrer Schaffensfreude beeinträchtigt, sie können sich kaum noch auch nur eine kurze Zeit lang mit bestimmten Aufgaben befassen. Mehr und mehr Kinder im Kindergarten- und Schulalter werden bereits täglich mit Medikamenten versorgt, die sie „ruhig stellen“. Dabei werden eher die Symptome behandelt, weniger die Ursachen – von den Spätfolgen, die oft erst nach Jahrzehnten eintreten, ganz zu schweigen. Die Aufgabe des Kindergartens ist es, hier vorzubeugen, zumal viele dieser kindlichen Störungen Auswirkungen unserer modernen Lebensweise sind. Zeitmangel, Hektik, Stress, Oberflächlichkeit, Leistungsdruck, Lärm, Medienkonsum machen Kinder zusehends unruhiger. Dabei brauchen sie genau das Gegenteil, nämlich viele Gelegenheiten, sinnvolle und logische Handlungszusammenhänge zu erleben und selber im eigenen Tun umzusetzen. Kleine Kinder haben viele Interessen. Sie sind neugierig und lassen sich rasch und gerne ablenken. Dies gehört zu ihrem Wesen. Genauso wichtig ist es aber, dass die allgemeine Hektik, das Oberflächliche oder die Langeweile sich nicht im Kindergarten ausbreiten können. Regelmäßige Wiederholungen und rhythmisierende Gestaltungselemente im Tagesablauf bis hin zum Erleben des Jahreslaufes mit seinen vielen Höhepunkten und Jahresfesten helfen mit, die Konzentrationsfähigkeit der Kinder zu stärken. Kinder wollen selber tätig werden. Und es kommt darauf an, diesem Grundbedürfnis zu entsprechen, wo immer das möglich und sinnvoll ist. Dabei sollte beachtet werden: Nicht die Überfülle der Angebote fördert die Motivation zum Tun. Im Gegenteil. So gilt zum Beispiel in Waldorfkindergärten absolute Abstinenz bei elektronischen Medien – nicht etwa aus einer technikfeindlichen Haltung heraus, sondern weil man die kleinen Kinder schützen möchte vor krankmachenden Einflüssen, die bis in die Gehirnbildungsprozesse hinein wirken. So geht es nicht um ein „je früher desto besser“, sondern um ein „Alles zu seiner Zeit“. Das heißt: in der Oberstufe von Waldorfschulen lernen die Schüler im Technologieunterricht, wenn sie einfache Hardware und Software bauen, die innere Funktionalität eines Computers verstehen.
Welche Werte sollen Eltern ihren Kindern vermitteln?
Kinder wie Erwachsene brauchen zur eigenen Lebensgestaltung seelisch-geistige Orientierungen, Wertvorstellungen und Aufgaben, mit denen sie sich innerlich verbinden können. Kinder brauchen Regeln, Rituale, Klarheit und Wahrhaftigkeit. Hier geht es in besonderer Weise um das Verhältnis von Vorbild und Nachahmung. Kinder wollen Erwachsene erleben, die einen liebevollen Umgang mit der Natur pflegen. Sie wollen Dankbarkeit wahrnehmen – zum Beispiel in einem Tischspruch oder Gebet. Sie wollen Eltern und Erziehern begegnen, die versuchen, das soziale Leben liebevoller und mit weniger Hass, Neid und Missgunst auszuformen. Kinder brauchen Eltern und Erzieher, die sich engagieren – im Kindergarten, in Vereinen, in der Nachbarschaftshilfe, in der Politik. Kinder, die erleben können, dass Erwachsene sich immer wieder um Klarheit und Wahrhaftigkeit bemühen, haben gute Chancen, als Jugendliche und Erwachsene Mitarbeiter an einer menschenwürdigeren Welt zu werden.
Herr Lang, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Dieses Interview führte Jette Lindholm für unsere Redaktion
Auf der Internetseite www.waldorfkindergartenseminar.de finden Sie weitere wertvolle Informationen sowie Schriften aus der Reihe „Recht auf Kindheit – ein Menschenrecht“ von Peter Lang.
Zu den genauen Titeln der verschiedenen Hefte aus der Reihe "Recht auf Kindheit" klicken Sie bitte hier.
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