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Vom Geschmack des Großwerdens

Dein Kind übernachtet zum ersten Mal bei seiner Patentante, es macht aufgeregt das Seepferdchen- Abzeichen, es ist zum ersten Mal in den Ferien allein im Zeltlager.

Du hältst diesen Moment in einem Foto fest. Schaust es dir an. Immer und immer wieder. Und du fragst dich, wo die Zeit geblieben ist. Und du spürst hin zu diesen leisen Tönen in dir. Eine sanfte Melodie des Loslassens und der Erkenntnis, dass sie groß geworden sind. Unsere Kinder. Klamm heimlich. Ganz nebenbei. Fast unmerklich.

Zwischen Schulranzen packen, Schürfwunden verarzten, Schwimmbecken aufblasen, das Fahrrad verkehrssicher machen und abendlichen Gute-Nacht- Geschichten verlieren sie ihre Pausbacken, ihre Milchzähne und schon bald die Lust auf Sandburgen bauen. Der Körper schießt in die Höhe, die Haare in die Länge und die Füße nach vorne. Und mit etwas Abstand wird der Wandel für dich sichtbar und spürbar. Wie aus deinem kleinen Mädchen oder Jungen ein großes Kind geworden ist, das bereit ist, die Welt für sich zu erobern. Und du stehst da und staunst, willst Schritt halten und kommst manchmal ins Stolpern. Und dann…

Und dann setze ich mich freudvoll hin und esse zufrieden einen Eisbecher.


Für mich schmeckt das Gefühl des Großwerdens der Kinder wie Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne. Das Eis verkörpert die Kälte, den Abschied, die Trauer. Die heiße Fruchtsoße ist die ungebremste Freude, die warme Sehnsucht wo die Zeit geblieben ist und die verträumte Zuversicht, dass es bis hierher gut ist, wie es ist. Und dann die weiche, süße Sahne: der thronende Stolz ganz oben drauf. Und in der Gesamtheit ist es eine echt tolle, schmackhafte Erfindung! Heiße Liebe eben.

Wie schmeckt es für dich, das Großwerden, das Loslassen und das Abnabeln?

 

Corinna Muderer

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