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Das bin ja ich!

"Selber machen!": das Lieblingswort entdeckungslustiger Kleinkinder. Sie erkennen sich ab etwa 18 Monaten im Spiegel und entwickeln sich zu einer kleinen Persönlichkeit, die weiß, was sie will – auch beim Spielen.

Sophie, 21 Monate, kämpft mit ihren Holztieren. Die möchte sie wie Bauklötzchen aufeinander stapeln. Immer wieder fällt die Kuh vom Rücken des Schäfchens. Sophie verzieht wütend ihr Gesicht. Doch als ihr Papa helfend eingreift, beginnt sie lautstark zu protestieren und schleudert die Holzkuh weit von sich weg.

Immer wieder kippt das Türmchen um

Da ist der Bauklotzturm, der immer wieder umkippt, das Puzzleteil, das sich nicht einfügen lässt. Da sind die vielen interessanten Kabel, die Lampe, Fernseher oder andere Geräte mit der Steckdose verbinden und an denen das Kind nicht herumzerren soll. Den Schuh kann Sophie alleine ausziehen, aber nicht wieder anziehen – so sehr sie sich auch bemüht. Die Kleine möchte vieles können, aber der Weg dorthin ist weit und beschwerlich. Das bereitet Verdruss, und Sophie wird wütend, wenn mal etwas nicht nach ihren Vorstellungen klappt. Und das passiert in der letzten Zeit immer häufiger.


Selber machen!

Kein Wunder, denn der Aktionsradius der Kleinen hat sich erweitert. Sie läuft und spricht bereits viele Wörter. Und an jedem Tag lernt sie neue dazu. Sophie spricht in Zweiwortsätzen und weiß nun auch, dass alle Gegenstände einen Namen haben. „Selber machen!“ ist ihr Lieblingssatz. Und den spricht sie nicht nur aus, sondern handelt auch danach. Ihre Eltern respektieren – so weit dies möglich ist – das Autonomie-Bestreben ihrer Tochter. Und sie nehmen sich für alles mehr Zeit. Das ist das A und O im Umgang mit Kindern dieses Alters. Denn durch Zeitdruck entstehen die meisten Konfliktsituationen. Sophie ergreift nun mehr und mehr Besitz von der Welt. Sie erkennt sich im Spiegel: ein wichtiger Meilenstein in ihrer Entwicklung. Denn mit der Selbstwahrnehmung beginnen Kinder auch, andere Menschen als eigene Personen wahrzunehmen und ihre Gefühle nachzuempfinden. Und sie gehen nun beim Erforschen ihrer Umwelt aufs Ganze und beginnen durch konsequentes Ausprobieren und Handeln, ursächliche Zusammenhänge zu verstehen. Da stoßen die kleinen Menschen jedoch oft an ihre Grenzen. Und sie machen keinen Unterschied, ob Mama oder Papa diese ziehen oder ob die Holztiere oder Bauklötze sich nicht so verhalten, wie sie das möchten. Das ist für die Kleinen nervig und kann sie völlig aus dem Gleichgewicht bringen.


Alles ausprobieren

Holztiere: OstheimerWichtig ist, dass Kinder Muße haben, alles auszuprobieren. Denn nur durch ständiges Erproben lernt ein Kind Zusammenhänge zu erkennen. Ein Beispiel: Der Turm kann nicht in die Höhe wachsen, wenn ich mit dem kleinsten Klötzchen beginne. Und Holztiere kann ich nur dann stapeln, wenn das mit dem breitesten Rücken unten steht und etwa der Hahn – wie bei den Bremer Stadtmusikanten – den krönenden Abschluss des Turmes bildet.                                                                             

Stapeln und ordnen

Das Stapeln von Gegenständen steht bei der Spielentwicklung eines Kindes in der zweiten Hälfte des zweiten Lebensjahres im Vordergrund. Gestapelt wird alles, was es in die Hände bekommt. Das Kind beginnt nun auch Handlungsabläufe darzustellen. Ein Beispiel: Es rührt in seinem Kochtöpfchen, legt ein Tuch auf seinen Spieltisch, stellt einen Teller darauf, setzt eine Puppe an den Tisch. Es ist das eher unbewußte Nachtun dessen, was es bei der Mutter unmittelbar sieht.
Eine weitere Vorliebe: Die Kleinen beginnen, Dinge in Kategorien einzuteilen. Sie stellen zum Beispiel alle Spielzeugautos in eine Reihe und ihre Holztiere in eine andere Reihe. Und sie beginnen gegen Ende des zweiten Lebensjahres, einfache Formen wie Kreis, Quadrat und Dreieck voneinander zu unterscheiden, manche Kinder versuchen sie in eine Formensortierkiste zu ordnen, manche interessieren sich gar nicht dafür. Beides darf sein.

 
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