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Werte

Kaum sind Kinder den Babysachen entwachsen, bewerten Eltern ihr Verhalten, zum Beispiel: ob ihr Kind freundlich grüßt; ob es sich bückt, um für die Oma etwas aufzuheben; ob es mit seiner Schwester oder seinem Bruder den letzten Riegel Schokolade teilt. Die meisten Mütter und Väter kommentieren das Verhalten ihres Kindes ganz spontan und folgen dabei ihrem eigenen Moralempfinden. Wie Eltern Werte vorleben und an ihre Kinder weitergeben können...

Felix, drei Jahre, weint herzzerreißend. Der Abschied von seinem Papa fällt dem kleinen Jungen auch nach einer Woche Kindergarten immer noch schwer. Da kommt Lars, ebenfalls drei Jahre. Er nimmt Felix in den Arm und tröstet ihn. Auch wenn Lars sein Mitgefühl noch nicht in Worten ausdrücken kann, spürt er: Hier hat jemand Kummer und braucht Hilfe. Das hat Lars schon selber in unzähligen Fällen erlebt. Mama oder Papa, Oma oder Opa waren immer zur Stellen, wenn er traurig war oder sich wehgetan hatte. Und er hat schon öfter seinen Teddybären getröstet und in den Arm genommen. Schon lange bevor ein Kind in der Lage ist, soziale Spielregeln zu verstehen, kann es Mitgefühl zeigen, trösten und Rücksicht nehmen.


Schon die Kleinen brauchen Grenzen

Andererseits begreifen Zwei- bis Dreijährige noch nicht, warum sie zum Beispiel nicht einfach den Schokoriegel aus dem Regal des Supermarkts nehmen und essen dürfen. Oder warum sie einem anderen Kind nicht mit der Sandschaufel auf den Kopf hauen sollen, obwohl sie wütend sind. Hier brauchen die Kleinen klare Grenzen: „Nein, du darfst den Riegel nicht essen, bevor wir ihn bezahlt haben.“ Oder: „Du darfst das andere Kind nicht schlagen! Entschuldige dich bitte!“ Und sie brauchen Kommunikation mit Mama und Papa. Denn Eltern müssen ihren Kindern die Welt und das Zusammenleben der Menschen in ihr erklären. Nur so können sie ihnen ein Bild von dem vermitteln, was sie für gut und richtig halten.


Bindung: das wichtigste Fundament

Erst ab etwa vier Jahren begreifen Kinder allmählich, was richtig ist und was falsch. Sie machen sich nun mit den Regeln und Normen der Erwachsenen vertraut. Am besten lernen sie diese natürlich durch Vorleben von Mama und Papa. Kinder lernen nämlich durch Imitation und Identifikation, übernehmen die Regeln, die Eltern aufstellen und orientieren sich an deren Verhaltensweisen. Der wichtigste Faktor dabei ist die Bindung zwischen Eltern und Kind. Nur Kinder, die sich sicher, geborgen und geliebt fühlen, werden irgendwann auch die  Wertvorstellungen ihrer Eltern übernehmen. Wo diese frühkindliche Bindung fehlt, kommt es bei Kindern später gehäuft zu Verhaltensauffälligkeiten.

Keine Werte andressieren

Werte anzudressieren, funktioniert allerdings nicht. Denn Neurobiologen haben festgestellt, dass Erwachsene einem Kind keine grundsätzlichen Wertvorstellungen beibringen können. Der Antrieb zu moralischem Handeln, das Gefühl für Recht und Unrecht, Respekt im Umgang mit anderen entstehen aus dem Kind heraus. Von Geburt an speichert es alle Erlebnisse und Erfahrungen im Gehirn. Die Hirnzellen untersuchen diese Informationen auf die Möglichkeit hin, daraus Regeln oder Denkstrukturen abzuleiten. Und dabei spielt das Vorleben der Eltern eine große Rolle. Denn mit jeder guten Erfahrung erhöht sich die Chance, dass in den zuständigen Zellen während der endgültigen Reifung des Gehirns allgemeine Regeln entstehen. Diese bilden dann das Wertesystem und damit die Grundlage für ein von Verantwortung und Respekt gestütztes Handeln. Eltern und Großeltern, Verwandte, Nachbarn und Freunde der Familie haben deshalb eine außerordentlich wichtige Funktion. Durch ihr Vorleben und damit Vorbild entscheiden sie über die moralische  Entwicklung des Kindes.


Kinder lernen, was angemessen ist

Die Sicherheit und Geborgenheit in der Familie sind wie Tankstellen für eine gute Wertebildung. Die Atmosphäre in der Familie muss geprägt sein von Achtsamkeit und gegenseitiger Wertschätzung. Nur dann können Kinder lernen, auch Fremde mit Respekt zu behandeln, und zu erkennen, dass auch andere Bedürfnisse haben, die erfüllt werden wollen. Im Zusammenleben mit Eltern und Geschwistern, Großeltern, Verwandten und Nachbarn, Erzieherinnen und Lehrern lernen Kinder, welches soziale Verhalten angemessen ist und welches nicht. Kinder, die ein solches Rüstzeug mit auf den Weg bekommen, sind auch gefeit gegenüber schlechten Einflüssen. Denn sie übernehmen nicht automatisch negatives Verhalten Gleichaltriger. Natürlich testen Kinder und vor allem Jugendliche auch mal ihre Grenzen aus. Aber wenn es darauf ankommt, stehen sie doch zu den von Mutter und Vater vorgelebten Werten.

 
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