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Mit Sand und Steinen spielen

Ganz still ist es für einen Moment im Sandkasten. Klara (3) lässt konzentriert und genüsslich den Sand zwischen ihren Fingern durchrieseln, während Sonja (5) und Eric (4) einträchtig nebeneinander an einem großen Loch graben. Sonja buddelt immer tiefer, ihren Aushubhaufen klopft Eric mit beiden Händen kräftig fest. „Das wird ein riesiger, riesiger Berg“, murmelt er dabei immer wieder leise vor sich hin.
Im und mit Sand und Erde zu spielen ist ein entspannendes und eindrückliches Sinneserlebnis für alle Kinder.


Sand entsteht durch die Verwitterung größerer Gesteine und ist überall auf unserer Erde zu finden - vielleicht stammt auch daher die große Faszination. Wo immer Sand oder Erde angehäuft ist, finden sich sofort Kinder, die mit Begeisterung und Freude damit spielen, und selbst so manchen Erwachsenen lässt das Spielen mit Sand nicht mehr los, wie Sandskulpturenmeisterschaften in aller Welt beweisen.

Wenn Kinder mit Materialien wie Sand, Ton, Bienenwachs oder anderen natürliche Stoffen kneten und spielen, dann setzen sie sich mit unserer Erde auseinander. Oft gestalten sie intuitiv zunächst einen Ball, der ja das Abbild unserer Erde ist. Schöpferisch erfinden sie dann neue Formen und experimentieren damit.

Sand – so vielfältig und spannend


Feiner, zuckeriger Sand, weicher Sand, fester Sand, grobkörniger Sand, feuchter Sand und Matschepampe, es gibt davon ebenso viele Arten wie von Sandspielen.
Setzt man kleine Kinder zum ersten Mal in den Sandkasten, staunen sie zunächst und blicken um sich in die Weite: „Uiii, Sand soweit ich sehen kann!“, scheinen sie zu denken.
Bald beginnen sie, das neu entdeckte Material mit den Händen zu betasten. Sie greifen sich eine Handvoll Sand und umschließen sie fest mit ihren Fingern. „Nanu, was ist denn das?“ Der feine Sand rieselt heraus, wenn man nicht ganz fest zudrückt. Also muss man die Faust fester ballen. So beginnen Kinder auszuforschen und auszuprobieren, was sie mit Sand alles anstellen können, wie sie ihn formen und wie sie mit ihm bauen können. Was passiert, wenn man Wasser hinzufügt und der Sand fest zusammen hält?  Diese Erkundung geht über die verschiedensten Entwicklungsstationen und hält die ganze Kindheit lang an.

Herz, Kuchen, Stern – Wie es Kindern gelingt, Sand eine feste Form zu geben

Klara schaufelt zum wiederholten Male Sand in ein kleines Sandförmchen und stürzt es auf den Holzrand des Sandkastens. Gespannt hebt sie das Förmchen ab und ist begeistert: Der selbst gebackene Kuchen ist endlich gelungen! Also hat es etwas genutzt, dass sie Wasser dazu gegeben hat.
Viel von der Freude am Sandspiel liegt daran, dass man es nach einigem Ausprobieren selbst und ohne Hilfe hinbekommen kann!
Aber auch die Spannung, ob die gewünschte Form gelingt, trägt zu dem Reiz für Kinder bei, Sandkuchen zu backen oder mit Sandförmchen zu spielen. Das ist leicht nachvollziehbar – sogar Erwachsene empfinden noch freudige Spannung, wenn sie einen Kuchen aus dem Backofen holen und aus der Form nehmen oder einen Pudding stürzen.
Kommt das Herz oder ein Kuchen unter dem Förmchen hervor oder zerrieselt der Sand zu einem traurigen Häufchen? Welchen Sand muss ich nehmen, damit meine Form erhalten bleibt? Wie viel Wasser muss ich zusetzen, damit die schwierige Sternform ihre Form behält? Interessant, jeder Kuchen sieht etwas anders aus, obwohl die Form die gleiche ist. Aha, also spielen auch der Untergrund und der Schwung, mit dem ich das Förmchen darauf stürze, eine Rolle!
Natürlich gibt es dabei auch frustrierende Momente, doch diese braucht es, damit Kinder eigene Erfahrungen machen und daraus lernen können. Kinder finden schnell heraus: Die Beschaffenheit des Sandes bestimmt das, was man damit tun kann.
So ist es auch später, wenn größere Kinder die ersten Sandburgen bauen: Was kann ich tun, damit die Wände meiner Sandburg nicht zu schnell abrutschen? Wie tief kann ich buddeln, ohne dass der Tunnel einstürzt?

Zerstören und Wiederaufbauen

Wer selbst etwas geschaffen hat, darf bestimmen, was damit passiert. Kinder bauen etwas auf und zerstören ihr Werk dann gerne wieder. Das hat etwas damit zu tun, dass sie im Sandkasten ihre Lust ausleben dürfen, etwas kaputtzumachen, ohne dass es Folgen hat. Wo ist das sonst schon der Fall? Spielzeug und andere Dinge darf man nicht beschädigen, das haben Kinder gelernt. Umso freudiger ist die Entdeckung: „Mein Werk aus Sand darf ich zerstören und keiner schimpft mich!“ Und weitere Erkenntnisse sickern langsam in das kindliche Bewusstsein: „Wenn ich es nicht kaputt mache, zerstört der natürliche Lauf der Dinge mein Kunstwerk, die Sonne trocknet den feuchten Sand und meine hübsche Sternform verliert erst ihre Zacken, und dann zerfällt sie ganz!“
Doch wie toll, man kann selbst alles wieder aufbauen, und es wird genauso schön wie vorher!

 

Lustvoll gestalten

Mit Sand, Wasser und den eigenen Händen entstehen kleine und große Werke. Kinder staunen und lernen voller Freude: Aus einer flachen Landschaft kann ich Hügel und Berge erschaffen, aus losem Material feste Formen und Gebäude bilden. Kinder erleben dadurch die eigene Schaffenskraft, das wirkt sich positiv und stärkend auf ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden aus.
In einem Alter, in dem der Körper der Kinder selbst noch Gestalt annimmt, gestalten Kinder mit großer Lust. Je nach Temperament des Kindes fallen die Bauwerke unterschiedlich aus. Da gibt es Kinder, die mit Vorliebe in die Tiefe graben, um ans andere Ende der Welt zu gelangen, andere müssen um jeden Preis in die Höhe bauen. Es gibt Kinder, die ihre Kraft und ihren ganzen Körper begeistert benutzen, unermüdlich Wassereimer und Gießkannen schleppen und ganze Berge versetzen wollen. Ihnen macht es nichts aus, durch und durch sandig zu werden, sie genießen es sogar, wenn der Sand überall kribbelt, ob im Ohr oder zwischen den Zehen in der Socke.

 

In der Sandbäckerei

Wieder andere Kinder backen am liebsten kleine Kuchen und verzieren diese detailverliebt mit kleinen Blättern, Früchten und Steinchen, die sie in der Nähe des Sandkastens finden. In ihrer Fantasie sind sie die Meister in einer Bäckerei mit hunderterlei Kuchensorten.
Wenn Kinder uns auffordern, den Kuchen zu probieren, dann freuen sie sich, wenn wir als Gast bei ihnen einkehren und uns zu ihnen in den Sand setzen. „Darf ich hier Platz nehmen, und kann ich etwas Zucker dazu haben?“, fragt etwa Lenas Mama. Zufrieden lässt Lena feinen Sand über den vorher stolz überreichten Sandkuchen rieseln. „Und ich etwas Sahne“, bittet die große Schwester, und Lena legt ein Blatt neben das Törtchen, das sie extra für Sina gemacht hat.
Das Sandspielzeug von Nic/Glückskaefer finden Sie hier.

Berge, Burgen und Feenschlösser

Ob Kuchen, Turm, Höhle, Ritterburg oder Feenschloss: Alles entsteht zunächst im Inneren des Kindes, ehe es durch seine Hände Gestalt annimmt. Was wir als Erwachsene nicht immer sehen können, ist für Kinder dennoch da. Ihrer Fantasie sind auch im Sandspiel keine Grenzen gesetzt. Am Rande des Sandspielkastens finden sie je nach Jahreszeit Blüten und Blätter, Eicheln, Kastanien, kleine, bunte Steine und vieles mehr, was sich als Spielfigur oder als Dekoration für ihre Kunstwerke eignet.

Murmelbahnen

Ältere Kinder (9 bis 11 Jahre) bauen aus Sand auch Bahnen für Glasmurmeln. Oder sie kneten wieder und wieder große Sandklöße zu Kugeln, die so fest verbacken sind, dass sie als Riesenmurmeln genutzt werden können, sogar noch am nächsten Tag.

 

Einbuddeln

Große Freude bereitet, sich gegenseitig einzubuddeln. Dabei tragen Kinder ein paar Zentimeter Sand ab, und ein Kind legt sich flach an die so bereitete, etwas tiefere Stelle. Alle helfen mit. Nun wird das liegende Kind so kräftig mit Sand zugeschaufelt, dass nur noch der Kopf herausschaut. Vorsicht ist geboten, dass kein Sand in die Nasenlöcher oder die Augen kommt! Wenn das eingebuddelte Kind vollkommen mit Sand bedeckt ist, muss es versuchen, sich selbst zu befreien. Dazu muss man tüchtig Gegenkraft einsetzen. Ein tolles körperliches Erlebnis zum Kräftemessen!

 

Hand in Hand im feinen Sand

Sandspiele sind einige der wenigen Spiele, die Mädchen und Jungs, selbst wenn sie schon etwas älter sind, gerne zusammen machen. Sie arbeiten Hand in Hand, wenn es darum geht, einen Tunnel zu graben oder eine Riesenburg zustande zu bringen, bevor die Erzieherin zum Mittagessen ruft.

DAS SCHÖNE SPIEL MIT DEN STEINEN


„Mama, schau mal die schönen Steine!“ Voller Begeisterung rennt Sebastian auf den Steinhaufen zu, den die Bauarbeiter in der Nachbarschaft aufgeschüttet haben. Er stopft sich die Hosentaschen so voll mit den wertvollen Sammelstücken, dass er kaum mehr vorwärts gehen kann. Seine Mutter lächelt verständnisvoll. Zu Hause haben sie schon eine ganze Sammlung, für die sie kleine Körbchen und alte Blechdosen bereitgestellt hat. Sebastian ordnet sie nach ganz eigenen, für ihn ganz selbstverständlichen Kriterien.
Kleine Kinder haben große Freude am Spiel mit Steinen, denn sie haben noch den Blick für Details. Sie sehen sehr genau hin und können die Vielfalt einzelner Steine in Form und Farbe erkennen. Jeder kleine Stein ist für sie ein großer Schatz.
Beim Spazierengehen an Flussläufen können Kinder nach Herzenslust sammeln und über die Unterschiedlichkeit der Fundstücke staunen. Das Wasser hat die Steine zu runden Kieselsteinen geschliffen, mit denen es sich herrlich spielen lässt.
Manche Kinder ordnen Steine nach Farben oder Formen. Andere Kinder bauen damit oder verleihen Steinen mit viel Fantasie ganz andere Bedeutungen.

 

Formen und Muster

Solche grauen Steine mit den weißen Linien sind etwas ganz besonderes. Manchmal kreuzen sich deren Adern, dann nennt man sie Kreuzsteine. Aus ihnen kann man Steinkreise, Spiralen oder andere Muster legen. 

Steintürme

Beim Wandern sieht man manchmal Steintürme, die am Wegesrand aufgeschichtet sind und den richtigen Pfad markieren sollen. Auch Kinder bauen gerne solche Türme und sind mit viel Konzentration dabei, herauszufinden, wie sie eine Balance herstellen können, damit der Turm möglichst stabil steht und möglichst hoch hinaus gebaut werden kann. 

 

Steingerichte

„Willst du Rouladen mit Bohnen oder ein Schnitzel mit Kartoffeln?“, fragt Sophie ihren verblüfften Vater, der mit ihr inmitten eines Haufens Kieselsteine sitzt, der auf der Baustelle nebenan aufgeschüttet wurde, und staunt, welche Gerichte seine fantasievolle Tochter ihm zaubert.  
Ein großer flacher Stein dient ihr als Teller,  auf dem sie immer wieder neue Speisen anrichtet.


„Zum Nachtisch gibt es Ananastorte oder ein Obstsortiment.“ Und in der Tat, wenn Sophies Vater genau hinsieht und auch seine Fantasie spielen lässt, kann er erkennen, was seine Tochter sieht. Tatsächlich gibt es braune und grüne Steine, die mit etwas Vorstellungskraft wie Rouladen, Schnitzel, grüne Bohnen oder Kartoffeln aussehen. Vorsichtig balanciert er den großen „Steinteller“ und fabriziert Schmatzgeräusche. „Das schmeckt aber lecker, Sophie, jetzt würde ich gerne noch den Nachtisch probieren.“ Und wieder erkennt er, was seine Tochter sieht: kleine gelbe Steinchen, die tatsächlich als Pfirsiche durchgehen, und einen krummen glatten Stein, geformt wie eine Banane.

Als Papa keine Zeit mehr zum Spielen hat, kommt Sophie auf die Idee, ihre kleinen Steingerichte auf einem Holzbrett darzubieten. „Das wird mein Laden, hier können nachher alle einkaufen, die heute keine Zeit zum Kochen haben!“ verkündet sie.

 

Steingesichter

Ein großer Stein dient als Kopf, darauf werden kleine Steinchen gesetzt, so entstehen interessante und manchmal lustige Gesichter. Verdörrte Gräser und Stöckchen können Haare bilden.  Der kindlichen Fantasie sind bei diesem Material und der großen Auswahl an Steinchen keine Grenzen gesetzt.

 

Steine – Füllmaterial für den Kaufladen

Schöne Steine können auch als Füllmaterial für den Kaufladen dienen und die verschiedensten Utensilien darstellen. Je weniger detailreich und je weniger ausgearbeitet ein Spielzeug ist, desto freier kann sich die Fantasie von Kindern entwickeln. Steine können in deren Vorstellung Dinge wie Eier, Brot, Butter oder auch Zahnpasta oder Cremedosen und vieles mehr sein.
Auch in einer Kinderküche können Steine als Lebensmittel in Töpfchen gefüllt werden, weil sie beim Rühren so herrlich rasseln. 

Ein Spiel: Schwimmende Steine

Man braucht:

Eine Schüssel mit Wasser, eine Sammlung mehrere Steine verschiedener Größe, eine flache leere Konservendose.

Die Konservendose wird in die Schüssel hinein gesetzt und schwimmt auf der Oberfläche. Die Steine werden auf einen großen Haufen in die Mitte des Tisches gelegt. Reihum nimmt sich nun jedes Kind einen Stein, das es in seinen bereitgestellten Untersetzer legt. Wer den letzten Stein nimmt (meist bleibt der größte übrig), darf beginnen.

 

Nun setzt ein Spieler nach dem anderen einen Stein in das schwimmende Schiffchen. Es wird immer spannender: Wie viel Gewicht kann das Schiff tragen, bevor es untergeht? Verboten ist natürlich das Rütteln am Tisch oder das Berühren des Schiffchens!
Wer den letzten Stein hineinlegt, der das Schiff letztlich zum Untergehen bringt, muss alle Steine, die an Bord waren, übernehmen, darf aber wiederum beginnen.
Wer zuerst alle Steine losgeworden ist, hat gewonnen und schaut den anderen Spielern zu.

Ideen und Fotos entstammen dem Buch "Spielen mit Feuer und Erde" von Walter Kraul, Verlag Freies Geistesleben

Mehr Hinweise zu Büchern zum Thema Basteln, Werken und Experimentieren finden Sie hier.

 
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